Schadensersatz
ja, dass du der Meinung bist, Masters sei die Unschuld in Person. Wenn er jedoch etwas Illegales im Schilde führte, dann würde er doch sicher dich, seinen vertrauten Gefolgsmann, um Hilfe bitten, oder? Es wäre dir bestimmt nicht recht, wenn er sich auf jemand anders verließe, einen weniger Befähigten als dich.«
Seine Züge entspannten sich; er lachte laut auf. »Du bist durch und durch unverschämt. Als Mann würde man dir solches Zeug nicht durchgehen lassen.«
»Als Mann würde ich auch nicht hier liegen«, stellte ich fest. Ich streckte den Arm nach ihm aus und zog ihn wieder aufs Bett, wobei ich immer noch überlegte, was er wohl am Montagmorgen getan haben mochte.
Ralph begab sich - leise vor sich hin pfeifend - unter die Dusche. Ich zog die Vorhänge zurück und sah hinaus. Die Luft flimmerte gelblich. Selbst zu dieser frühen Morgenstunde wirkte die Stadt wie ein aufgeheizter Backofen. Der Wetterumschwung war vorüber; eine neue, drückende Hitzeperiode lag vor uns.
»Wie war's am letzten Montag?«
Er sah mich verständnislos an. »Wie immer, vermutlich. Weshalb fragst du - oh. Als Peter erschossen wurde. Nein, das hatte ich ganz vergessen: An dem Morgen war ich nicht so früh im Büro. Ich fuhr erst noch in Thayers Wohnung und hielt ihn fest, während Yardley auf ihn schoss.«
»Ist Yardley an jenem Morgen rechtzeitig da gewesen?«, fragte ich unbeirrt.
»Verdammt noch mal, bin ich etwa seine Sekretärin?«, erwiderte Ralph bissig. »Er taucht nicht immer zur gleichen Zeit auf - gelegentlich ist er geschäftlich zum Frühstück verabredet und Ähnliches; ich sitze nicht mit der Stoppuhr in der Hand herum und warte auf seine Ankunft.«
»Schon gut, schon gut. Reg dich nicht auf. Ich weiß ja, dass du der Meinung bist, Masters sei die Unschuld in Person. Wenn er jedoch etwas Illegales im Schilde führte, dann würde er doch sicher dich, seinen vertrauten Gefolgsmann, um Hilfe bitten, oder? Es wäre dir bestimmt nicht recht, wenn er sich auf jemand anders verließe, einen weniger Befähigten als dich.«
Seine Züge entspannten sich; er lachte laut auf. »Du bist durch und durch unverschämt. Als Mann würde man dir solches Zeug nicht durchgehen lassen.«
»Als Mann würde ich auch nicht hier liegen«, stellte ich fest. Ich streckte den Arm nach ihm aus und zog ihn wieder aufs Bett, wobei ich immer noch überlegte, was er wohl am Montagmorgen getan haben mochte.
Ralph begab sich - leise vor sich hin pfeifend - unter die Dusche. Ich zog die Vorhänge zurück und sah hinaus. Die Luft flimmerte gelblich. Selbst zu dieser frühen Morgenstunde wirkte die Stadt wie ein aufgeheizter Backofen. Der Wetterumschwung war vorüber; eine neue, drückende Hitzeperiode lag vor uns.
Nach dem Duschen und Anziehen leistete ich Ralph bei einer Tasse Kaffee Gesellschaft. Zu seiner Wohnung gehörte ein großer Raum, in dem eine halbhohe Mauer eine behagliche Essecke abgrenzte. Die Küche musste früher als Abstellraum gedient haben. Herd, Spülbecken und Kühlschrank waren ordentlich aneinander gereiht und ließen ausreichend Platz zum Stehen und zum Arbeiten, aber einen Stuhl hätte man nicht mehr darin unterbringen können. Es war keine üble Wohnung. Der Eingangstür gegenüber stand eine große Couch, im rechten Winkel dazu - und in einiger Entfernung vom Fenster - ein schwerer Sessel.
Irgendwo hatte ich gelesen, dass die Leute in Wohnungen, deren Fenster vom Boden bis zur Decke reichen, ihre Möbel von den Fenstern wegrücken, weil sie sonst das Gefühl haben, durch die Scheiben zu fallen. Zwischen dem Sesselrücken und den Fenstern mit den hellen Vorhängen lag beinahe ein Meter. Die Bezüge der Polstermöbel und die Vorhänge hatten das gleiche freundliche florale Muster. Wirklich hübsch für eine möblierte Wohnung.
Um halb acht stand Ralph vom Tisch auf. »Die Schadenersatzforderungen rufen nach mir«, erklärte er.
»Ich melde mich morgen, Vic.«
»Schön«, sagte ich. Wir schwiegen einträchtig, als uns der Aufzug nach unten trug. Ralph begleitete mich zu meinem Wagen, den ich in der Nähe des Lake Shore Drive geparkt hatte. »Soll ich dich in die Stadt mitnehmen?«, fragte ich ihn. Er lehnte ab mit der Begründung, dass er sich durch den täglichen Fußmarsch von zweieinhalb Kilometern zum Ajax-Gebäude fit halte.
Während ich davonfuhr, konnte ich ihn im Rückspiegel die Straße entlangmarschieren sehen - eine elegante Erscheinung, trotz des feuchtheißen Wetters.
Als ich bei Lotty eintraf, war es
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