Schaenderblut - Thriller
Lebensenergie mit seiner eigenen verschmolz und durch seinen Kreislauf schoss wie Raketentreibstoff. Überrascht nahm er zur Kenntnis, dass er in dem Moment, als das butterzarte Fleisch seine Kehle hinunterglitt, von einem Orgasmus durchgeschüttelt wurde. Sein Körper zuckte und bäumte sich auf, als hätte er einen epileptischen Anfall. Frank blickte voller Ehrfurcht zu ihm auf. Er konnte kaum glauben, dass den anderen der bloße Verzehr eines Stücks von ihm zum Höhepunkt brachte. Sie ließen sich beide schwer atmend auf den harten, staubigen Boden fallen.
»Oh mein Gott! Das war unglaublich!«
»Du solltest jetzt besser gehen, Frank.« Joe atmete immer noch schwer, aber seine Stimme klang kalt und hart. Er sah Frank nicht an, als er sprach, sondern starrte geradeaus in den düsteren Flur.
»Was? Ich soll gehen? Willst du mich etwa nicht ficken? Willst du nicht noch mehr von mir kosten?«
»Wenn du jetzt nicht gehst, werde ich dich nie gehen lassen. Verstehst du? Das ist die einzige Chance, die ich dir gebe, um dein Leben zu retten. Geh und komm nie wieder zurück.« Er mied Franks Blick. Sein Körper war angespannt und seine Erektion ragte wie ein Schwert empor.
Frank wollte den Schwanz dieses Mannes in seinem Rachen spüren. Aber etwas in Joes Stimme verriet ihm, dass er sein eigenes Todesurteil unterschrieb, wenn er noch länger blieb und das Raubtier wieder erwachte.
Frank sammelte hastig seine Kleidung auf und hatte es eilig, nach draußen zu kommen. Er stolperte, als er versuchte, gleichzeitig zu laufen und seine Hose anzuziehen. Er streifte die Unterhose über den wunden Hintern, zuckte vor Schmerz zusammen und hüpfte den Bürgersteig entlang, ein Bein in der Jeans, das andere noch draußen. Die Boxershorts schwammen in einem See aus Blut. Joe schlug die Tür hinter ihm zu.
Am nächsten Tag loggte sich Joe erneut im Long-Pig-Forum ein und wurde von Frank sofort mit Chatnachrichten überschüttet, in denen er um eine Wiederholung bettelte. Joe loggte sich aus und verließ das Café. Es war wohl besser, eine Zeit lang nicht mehr im Forum vorbeizuschauen. Eine Sucht ließ sich am besten im Keim ersticken, wenn man ihr Nachschub vorenthielt. Das kleine Stück Fleisch aus Franks Arschbacke zu essen, war die intensivste sexuelle Erfahrung seines bisherigen Lebens gewesen, und er wollte mehr. Viel mehr. Er wusste jetzt, dass er sein mörderisches Verlangen nicht länger im Griff hatte. Er würde den anderen definitiv ermorden und mit Haut und Haar verspeisen, wenn er ihm noch einmal begegnete. Er musste sich ernsthafter um Heilung bemühen. Die Selbsthilfegruppe würde sein Problem ganz sicher nicht lösen können.
Nach einer schnellen Dusche fuhr Joe mit dem Regionalzug zurück zum Campus. Er hielt den Kopf gesenkt und vermied jeglichen Blickkontakt, als er zur Universitätsbibliothek lief. Er fürchtete, dass seine Augen verrieten, was ihm gerade durch den Kopf ging. Ein kleiner Rest seines gestrigen Appetithappens klemmte noch zwischen seinen Zähnen. Er bearbeitete ihn mit der Zunge und versuchte, ihn freizubekommen. Jedes Mal, wenn seine Zunge über das winzige Stück Fleisch glitt, schoss ein wohliges Kribbeln durch seine Lenden.
Kapitel 8
Die Bibliothek leerte sich allmählich. Selbst die strebsamsten Medizin- und Politikstudenten stellten die staubigen Bücher ins Regal zurück und schleppten ihre müden Geister zurück in die Wohnheime. Joe hatte gehört, dass das menschliche Gehirn im Schlaf jegliche Logik und Struktur aufgab und Vernunft und Ordnung dem Wahnsinn der Träume opferte. Joe war nicht besonders scharf darauf, den Verstand zu verlieren. Er wollte nicht in der Psychiatrie landen. Wenn er doch nur eine Spur fand, um den unstillbaren Hunger zu erklären, der in seinem Inneren tobte.
Joe wusste, dass er kein Monster war. Zumindest nicht aus freien Stücken. Vielleicht waren es die anderen auch nicht? Jedenfalls nicht, bevor diese Krankheit, die auch von ihm Besitz ergriffen hatte, ihr zerstörerisches Werk verrichtete. Wenn es eine Krankheit war, keine geistige Verwirrung, sondern ein Virus, das von einem Menschen auf den anderen übertragen wurde, konnte man sie auch heilen, tröstete er sich. Dann gab es ein Gegenmittel.
Vor ihm waren drei meterhohe Bücherstapel aufgetürmt, die fast zwei Jahrhunderte Vergewaltigung, Mord und Aberglauben abhandelten. Joe arbeitete sich durch seine Lektüre, bis der Mond von einer Seite des Himmels zur anderen gewandert war. Die Bibliothekarin
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