Schaenderblut - Thriller
Tatsächlich hatte er während der ganzen Zeit, in der er sich in dem Forum herumtrieb, nur eine einzige Frau dort entdeckt und bei der handelte es sich offensichtlich um eine Fakerin. Bei dem Gedanken, aufgefressen zu werden, schien ihr einer abzugehen, aber sie hatte zu viel Schiss, um es wirklich auszuprobieren. Joe war heute so erregt, dass ihm alles egal war. Er verfasste eine lange Beschreibung, wie er ein Langschwein mit seinen stumpfen kleinen Zähnen zerreißen und Bissen für Bissen verschlingen würde. Er merkte, dass jemand über seine Schulter mitlas, während er tippte, und hörte ein entsetztes Schnappen nach Luft.
»Oh mein Gott, das ist völlig krank!«
Es war die Stimme von einem der Mädchen aus seinem Mythologiekurs, Typ überdrehter Hohlkopf. Wahrscheinlich war sie in der High School Cheerleaderin gewesen und hatte der Hälfte des männlichen Kollegiums einen geblasen, um bessere Noten zu bekommen.
Joe ignorierte sie. Selbst als sie ein paar ihrer Freundinnen dazu rief, die ebenfalls sein Posting lasen und anfingen, sich über seine geistige Gesundheit auszulassen, hackte Joe unbeirrt weiter auf die Tastatur ein. Das war das einzige Problem an diesem Internetcafé: Niemand kümmerte sich um seinen eigenen Scheiß! Aber Joe wollte nicht tagsüber an den PC seines Mitbewohners gehen. Der Typ würde tot umfallen, wenn er entdeckte, mit wem er da zusammenwohnte.
Im Forum war Joe unter dem Usernamen SuperPredator unterwegs und bekannt wie ein bunter Hund. Er gehörte zu den regelmäßigen Besuchern. Das ging so weit, dass er sich mehr und mehr mit seiner Online-Persönlichkeit identifizierte, einem unersättlichen Raubtier an der Spitze der Nahrungskette, noch oberhalb anderer Menschen. Er beendete sein langes Elaborat und klickte auf SENDEN. Fast augenblicklich füllte sich sein Postfach mit Nachrichten.
Ein Mann, der sich Meatforthetable nannte, antwortete als Erster.
HEY SUPERPREDATOR! DEIN APPETIT SCHEINT SEHR GROSS ZU SEIN, ABER ICH GLAUBE, ICH KANN IHN STILLEN. ICH BIN KLEIN UND MAGER, ABER AN DEN RICHTIGEN STELLEN ZIEMLICH GUT GEBAUT. ICH HABE EINEN 20 ZENTIMETER LANGEN SCHWANZ UND EINEN HÜBSCHEN KNACKIGEN HINTERN WIE EINE JUNGE NUTTE. KOMM UND FRISS MICH! Außerdem hinterließ er seine E-Mail-Adresse und einen Link zu seiner Homepage, auf der es, wie er versprach, aussagekräftige Fotos gab.
Die Nächste war die Hochstaplerin. Die Frau, die als SweetFlesh angemeldet war, schickte eine lange, schwülstige Antwort, die klang, als wäre ihre zweite Hand beim Tippen anderweitig beschäftigt gewesen.
HEY SUPERPREDATOR! LANGE NICHTS VON DIR GEHÖRT. ICH HATTE SCHON BEFÜRCHTET, DU MAGST UNS NICHT MEHR. ICH SAG DIR WAS, BABY, WENN DU WIRKLICH SO HUNGRIG AUF LANGSCHWEIN BIST, DANN SOLLTEST DU MEIN SÜSSES ZARTES FLEISCH PROBIEREN. MÄNNERFLEISCH IST VIEL ZU ZÄH FÜR EINEN ECHTEN KENNER WIE DICH. DU BRAUCHST ETWAS VON MEINEM ZARTEN MÄDCHENFLEISCH. ICH HABE DOPPEL-D-BRÜSTE MIT GROSSEN FETTEN NIPPELN, BREITE HÜFTEN, DICKE SCHENKEL UND EINEN HÜBSCHEN PRALLEN ARSCH. DU WÜRDEST EINEN MONAT BRAUCHEN, UM ALLES AUFZUESSEN.
Ihr war anscheinend entfallen, dass sie ihm schon einmal ein Foto geschickt hatte, auf dem sie sich als zierliche Philippinerin entpuppte, die zwar wirklich riesige Titten, aber alles andere als breite Hüften oder einen »hübschen prallen Arsch« hatte.
Joe wusste, dass alles nur leeres Geschwätz war, aber es machte ihn trotzdem unglaublich geil. Er beschloss, einen Blick auf die Homepage von Meatforthetable zu werfen.
Er klickte den Link am Ende der Mitteilung an und war einigermaßen überrascht, als ein vertrautes Gesicht auf dem Monitor erschien: Frank. Der Bursche, der heute schon einmal in Joes Kannibalenfantasien eine Rolle gespielt hatte, als er auf dem Treffen der Anonymen Sexsüchtigen eine seiner exzessiven Episoden voller Sex und Gewalt zum Besten gab. Es war eine Nacktaufnahme und Frank hatte nicht übertrieben. Er hatte wirklich einen ziemlich großen Schwanz und einen Hintern, der dicker und runder als bei den meisten Männern war, fast wie bei einer heißen Braut. Kurz darauf schickte ihm Frank eine Nachricht und Joe antwortete mit unverhohlenem Enthusiasmus.
> HI SUPERPREDATOR!
> HI FRANK.
Pause.
> KENNE ICH DICH?
> JA. DU KENNST MICH. WÜRDEST DU MICH GERN BESSER KENNENLERNEN?
> JA, ABER DAS GANZE IST NOCH ZIEMLICH NEU FÜR MICH. DU WIRST MICH DOCH NICHT TÖTEN? ICH MÖCHTE NUR, DASS DU MICH BEISST, MIR WEHTUST. DU KANNST SOGAR EIN PAAR STÜCKE
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