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Schaenderblut - Thriller

Schaenderblut - Thriller

Titel: Schaenderblut - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wrath James White
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verschlang. Das zähnefletschende Grinsen glich jenem, nachdem er Franks Hoden abgebissen hatte. Es war das wahre Gesicht seines Hungers und die gefeilten Eckzähne verliehen ihm eine dämonische Wildheit. Es war die physische Manifestation seines zunehmend gewalttätigeren Appetits und sie galt ihr.
    Alicia versuchte, sich zurückzuziehen, als dieser entsetzliche Schlund sich weitete und alles andere im Zimmer auslöschte, auch den kläglichen Rest von Joes Humanität. Der Schlund war nur Zentimeter von dem Bett entfernt, in dem sie hilflos gefesselt auf der Matratze lag. Sein Gesicht, sein Körper – alles, was ihn ausmachte, wurde von diesem Grinsen verschluckt, wurde ertränkt und weggespült von einer intensiven Begierde, die sie nicht nachvollziehen konnte.
    Als seine Fingerspitzen über ihre Haut glitten, glich das Gefühl einem Stromstoß, der durch ihr Nervensystem jagte. Sie hatte noch nie eine solch exquisite, sinnliche Form von Todesangst verspürt. Ihr Körper zuckte unter seiner Berührung, als könnte seine bloße Anwesenheit ihr einen Orgasmus oder Herzinfarkt verschaffen.
    Joes Finger glitten ihren Bauch entlang und versanken zwischen ihren Schenkeln in der schlüpfrig-feuchten Wärme. Kurz darauf bebte sie am Rande des Höhepunkts. Sie genoss, wie sich der Mund des Raubtiers ihrer Brust näherte, und geriet in helle Verzückung, als ihr Fleisch unter seinem Biss zerfetzt wurde. Joe arbeitete sich in das Gewebe ihrer Brust vor, seine Zähne zerfetzten die Fettschicht und den darunterliegenden Muskel. Alicia schrie auf, als sie zum Orgasmus kam und gleichzeitig ihren Busen für immer verlor.

Kapitel 37
    Am nächsten Morgen tauchten die Polizisten wieder auf. Sie hielten sich während Professor Lockes Vorlesung im hinteren Teil des Hörsaals auf. Ihre Anwesenheit machte den Akademiker nervös. Er kam sich vor, als wäre er der Verdächtige, stolperte über seine Formulierungen und verlor mehr als einmal mitten im Satz den Faden. Er wusste, dass er wahrscheinlich einen schuldbewussten Eindruck machte, und fragte sich, ob sie deshalb gekommen waren. Hatte sich der Fokus ihrer Ermittlungen verschoben? Glaubten sie, dass er selbst in die Angelegenheit verwickelt war? Eventuell dachten sie, dass er Joseph Miles irgendwo versteckte oder seinen momentanen Aufenthaltsort kannte. Tatsächlich ahnte er, wo Joseph sich derzeit aufhielt. Er hatte sich aller Wahrscheinlichkeit nach in Richtung Tacoma auf den Weg gemacht, um dort in eine psychiatrische Anstalt einzubrechen und einen Patienten zu ermorden. Aber sollte er der Polizei dieses Wissen wirklich anvertrauen?
    In einer Hinsicht musste er den Beamten beipflichten: Er hatte es vermasselt. Dass Joseph schwer gestört war, ließ sich kaum ignorieren, ebenso wenig wie der Umstand, dass er in der Lage war, anderen Menschen etwas anzutun. Auf der Suche nach Hilfe hatte sich der Junge an ihn gewandt, nur um kläglich im Stich gelassen zu werden. Er war es seinem Studenten schuldig, dass er Möglichkeiten für eine Heilung auslotete. Nicht nur das, er war es auch sich selbst und seinem Ruf als Kriminalpsychologe schuldig.
    Die Vorlesung neigte sich dem Ende entgegen. Professor Locke kehrte dem Auditorium den Rücken zu und fing an, die Tafel zu wischen, während die ersten Studenten den Hörsaal verließen. Er hörte, wie zwei Fußpaare über den Mittelgang herunterkamen und sich näherten. Er hatte keinen Zweifel, zu wem sie gehörten.
    »Professor?«
    »Detectives. Was kann ich diesmal für Sie tun?« Er sah sie nicht an, während er sich einem hingekritzelten Zitat von Bertrand Russell widmete. Er hielt einen Moment inne, bevor er es vollständig wegwischte.
    Die Wissenschaft, und ich glaube auch unser eigenes Herz, kann uns lehren, nicht mehr nach einer eingebildeten Hilfe zu suchen und Verbündete im Himmel zu ersinnen, sondern vielmehr hier unten unsere eigenen Anstrengungen darauf zu richten, die Welt zu einem Ort zu machen, der es wert ist, darin zu leben ...
    »Glauben Sie an diesen ganzen Kram, Doc?«, wollte Detective Volario wissen. Er trug denselben Anzug wie bei seinem letzten Besuch und es sah nicht so aus, als wäre er zwischenzeitlich gereinigt oder gebügelt worden.
    »Welchen Kram meinen Sie?« Der Professor wandte sich zu seinen Besuchern um.
    »Das, was Sie in Ihrer Vorlesung gesagt haben. Darüber, dass Religion den Fortschritt aufhält und die Wissenschaft sich anschickt, ihren Platz einzunehmen.«
    »Wenn ich nicht davon überzeugt wäre,

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