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Schaerfer als Wasabi

Schaerfer als Wasabi

Titel: Schaerfer als Wasabi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Rank
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Nick hatte Karate Tiger in der WG oder nach dem Sportunterricht schon ein paar Mal mehr oder weniger nackt gesehen und musste sich eingestehen, dass sein Körper der Wahnsinn war. Wenn man das aus der Sicht eines Mädchens beurteilte – oder schwul war natürlich. Leicht gebräunte Haut spannte sich über seine Muskeln, die in jedem Quadratzentimeter seines Körpers zu stecken schienen. Absoluter Blickfang war ein großflächiges Tattoo auf seinem Oberkörper. Ein schwarzgrau geschuppter Drache zog sich von Katsuros Schulterblatt über seinen Oberarm und nach vorne, bis knapp über die Brust. Vanessa war beim ersten Blick darauf beinahe erstickt, weil sie vergessen hatte zu atmen.
    „Tolle Vorstellung, Karate Tiger“, murmelte Nick gehässig, während er ebenfalls sein T-Shirt auszog und es auf die Bank warf. Katsuro wandte sich zu ihm um. Sie starteten einen Wettbewerb, wer wohl als Erstes den Blick abwenden würde. Nick verlor. Er riss sich von Katsuros schwarzen Augen los und starrte stattdessen benommen auf das Tattoo. Der Drache schien Nick zu taxieren. Ein seltsames Kribbeln durchlief seinen Körper, und er bekam eine Gänsehaut. Es sah ohne Zweifel scharf aus.
    Verdammt noch mal, was dachte er denn da … scharf? Nick meinte natürlich beschissen. Ja, es sah richtig beschissen aus. Jeder Idiot trug heute so ein Tattoo, es war wirklich nichts Besonderes. Wieder verschmolzen ihre Blicke miteinander.
    Katsuro trat näher, seine Augen waren so dunkel, dass Nick das Gefühl hatte, in ein schwarzes Loch zu fallen. Sein Mund fühlte sich plötzlich trocken an, und er schluckte hart. Scheiße Mann, der Typ brachte ihn so in Rage – er hätte am liebsten die Hände um seinen Hals gelegt und zugedrückt. Täuschte er sich, oder war es hier drinnen plötzlich annähernd 80 Grad? Nick straffte die Schultern und reckte stolz das Kinn.
    Die Spannung war zum Zerreißen. Katsuros Kieferknochen mahlten, seine Nasenflügel blähten sich auf. Nicks Blut geriet in Wallung, er ballte die Fäuste. Im Umkleideraum herrschte mit einem Schlag Schweigen, man hätte eine Stecknadel fallen hören können.
    „Was ist eigentlich dein Problem, Nick?“ Katsuros Stimme durchschnitt die Stille und hallte an den Kacheln des Umkleideraums wider.
    „Spiel dich nicht ständig so auf!“, zischte Nick zur Antwort. „Das würde für den Anfang schon mal reichen.“ Er war überrascht, dass seine Stimme noch halbwegs funktionierte.
    Katsuro hob eine Braue und grinste. Dieser Arsch grinste tatsächlich!
    „Ich hab mir das jetzt eine ganze Weile angesehen und frage mich, wer sich hier aufspielt. Du benimmst dich wirklich peinlich, Nick.“
    Okay, das reichte. Nick war mit zwei Sätzen bei ihm, streckte die Arme vor und stieß Katsuro wutentbrannt vor die Brust. Karate Tiger jedoch stand wie ein Fels in der Brandung – hart und unbeweglich. Der Angriff schien ihn kaum zu tangieren. Dann packte er mit einer blitzschnellen Bewegung Nicks Handgelenke und hielt sie fest. Seine tiefschwarzen Augen bohrten sich mit solch einer Intensität in Nicks, dass er den Blick unmöglich abwenden konnte, so sehr er es auch versuchte. Sekunden verstrichen, wurden zur Ewigkeit.
    „Na ihr seid ja ein hübsches Pärchen“, hörte Nick irgendjemanden im Hintergrund glucksen. Er zuckte zusammen und riss sich aus Katsuros eisernem Griff los. Seine Wangen glühten. Er sah sich um und blickte in das grinsende Gesicht von Moritz.
    So schnell konnte dieser gar nicht flüchten, da sprang Nick vor, packte ihn mit einer Hand am Shirt und warf ihn gegen seinen offenen Spind.
    „Was soll dieser blöde Spruch? Wenn ich mit dir fertig bin, passt du zweimal da rein, du Schwuchtel!“
    „Und du wirst ihm Gesellschaft leisten, wenn ich mit dir fertig bin.“ Katsuro trat neben Moritz, der ihn bewundernd anhimmelte, und stieß Nick fort.
    Das Fass war am Überlaufen. Nicks Faust schnellte vor, doch im nächsten Moment klebte er am Spind, direkt neben Moritz. Katsuros Augen blitzten wild auf, das erste Mal konnte Nick Wut in seiner Miene erkennen.
    „Glaubst du wirklich, du kannst es mit mir aufnehmen? Ich hab mich bisher zurückgehalten, aber allmählich gehst du mir gehörig auf die Nerven, Nick. Ich habe dir nichts getan, das dein Verhalten rechtfertigen würde!“ Katsuro war so nah, dass sein Atem Nicks Wange streifte, nur noch wenige Zentimeter trennten ihre nackten Oberkörper. Dieser Typ strahlte eine Hitze aus, die Nick fast die Luft abschnürte. Leichter Schwindel

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