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Schaerfer als Wasabi

Schaerfer als Wasabi

Titel: Schaerfer als Wasabi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Rank
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gegangen ist? Ich hatte danach nie Glück mit Männern. Musst du nun auch Stefan vergraulen?“ Kaum hatte sie ihren Satz beendet, schlug sie sich eine Hand vor den Mund und riss die Augen auf. Vielleicht bereute sie ihre Worte, doch das änderte nichts.
    Nick starrte sie an und schluckte schwer. Nun war es also raus, und der Schmerz ihrer Ohrfeige war ein leichtes Gewitter im Gegensatz zu dem Orkan, der in seiner Brust tobte. Was außer Zuneigung hatte er denn je verlangt? Zuneigung und Liebe, die sie in all den Jahren vorzugsweise ihren Liebhabern geschenkt hatte. Er war unfähig, auch nur ein Wort weiterzusprechen. Wie in Trance wandte er sich ab, ging hinaus in den Flur, nahm seine Jacke und seine Tasche und verließ die Wohnung. Einen Moment hatte Nick gehofft, seine Mutter würde ihn aufhalten, doch sie tat es nicht. Seine Beine waren wie Blei, er fühlte nichts im Kopf außer unendlicher Leere. Der Knoten in seiner Brust schwoll an und schmerzte, als er die Stufen hinunter eilte. Unten angekommen stürzte er auf die Straße hinaus, wo sich der Knoten auflöste und in Form von Tränen über seine Wangen lief.

    Nick war den halben Samstag ziellos durch Augsburg gelaufen, nachdem er die Wohnung seiner Mutter verlassen hatte. Erst am späten Nachmittag war er in die verlassene WG zurückgekehrt und hatte sich in seinem Zimmer verschanzt. Mike saß um diese Zeit vermutlich bereits in irgendeiner Kneipe und ließ sich volllaufen, und Vanessa und Robert hatten Nachtschicht im Krankenhaus. So bemerkte keiner seiner Mitbewohner Nicks verfrühte Rückkehr. Gut so, denn er wollte den Schein seiner heilen, vollkommenen Welt aufrecht erhalten.
    Die WG war jetzt das einzige, richtige Zuhause, das er hatte. Wäre da nicht eine störende Sache: Karate Tiger. Genau wie dieser Arsch von Stefan drohte er alles an sich zu reißen und Nick mit nichts stehen zu lassen.

˜ ™

    Das Wochenende war viel zu schnell vergangen, andererseits konnte Katsuro den Sonntagabend kaum erwarten. Nick wieder zu sehen, erfüllte ihn mit einer Mischung aus unheilbarer Sehnsucht und der Angst vor erneuter Zurückweisung.
    Zurück in der WG fiel ihm Vanessa um den Hals und drückte ihn.
    „Hi Katsuro!“ Mit roten Wangen wich sie ein Stück zurück und fixierte ihn. „Wie war dein Wochenende? Du hattest bestimmt eine Menge zu erzählen.“
    „Ja, schon ... Es war wirklich schön.“ Er deutete mit einem Kopfnicken zum Wohnzimmer, aus dem Musik drang. Ist Nick schon da? „Sind die anderen auch da?“
    „Robert ist drüben im Wohnzimmer und Mike und Nick sind in ihren Zimmern. Nick ist bereits seit heute Morgen zurück.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Seine Mutter hatte wohl einen wichtigen Termin, hat er zu mir gesagt.“ Sie wirkte nachdenklich. „Irgendwie kommt er mir ein bisschen geknickt vor. Er sitzt die ganze Zeit in seinem Zimmer – angeblich muss er lernen, aber ich weiß nicht ...“
    Katsuro fühlte, wie sein Herz zu rasen begann. Nick war hier. Es brauchte nur jemand seinen Namen auszusprechen, und seine Gefühle spielten verrückt.

    Im Wohnzimmer begrüßte ihn Robert fröhlich. Er war fast immer gut gelaunt und freundlich. Warum konnte er sich nicht in einen wie ihn verlieben? Warum musste es Nick sein?
    Sie machten es sich zu dritt auf dem Sofa gemütlich. Katsuro und Robert tranken Bier aus der Dose, Vanessa hatte sich Tee gemacht und eine Schale Chips auf den Tisch gestellt. Jeder berichtete von seinem Wochenende, es wurde gelacht und Katsuro fühlte sich sofort wieder wohl hier. Trotzdem konnte er sich kaum auf das Gespräch konzentrieren, da er ständig auf Nicks Zimmertür schielte. Er wollte wissen, ob alles in Ordnung mit ihm war. Als Vanessa näher rückte und ihm ein Lächeln schenkte, wurde er unruhig und erwiderte es nur zaghaft. Katsuro mochte sie wirklich gerne, aber er wollte auf keinen Fall, dass sie sich Hoffnungen machte.
    „Hach, ist das gemütlich.“ Sie stieß ein Seufzen aus und sank in die Sofakissen zurück. Ihre Schultern berührten die seinen. Er schloss kurz die Augen und bildete sich ein, es wäre Nick, der so dicht neben ihm saß. Warum konnte er ihn nicht einfach vergessen und ignorieren, wenn er da war? Diesen stets mies gelaunten, arroganten, launischen … wunderschönen blonden Teufel? Katsuro seufzte entzückt, als er an Nicks blaue Augen dachte. Sein Seufzen musste Vanessa falsch verstanden haben, denn sie rückte noch etwas näher und legte ihren Kopf auf seine Schulter. In diesem

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