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Schaerfer als Wasabi

Schaerfer als Wasabi

Titel: Schaerfer als Wasabi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Rank
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überfiel ihn, der Boden schwankte unter seinen Fußsohlen. Alles, was er wahrnahm, waren diese pechschwarzen Augen und der Ausdruck, der darin lag. Es war eine Mischung aus Zorn und Enttäuschung.
    „Jetzt beruhigt euch doch mal!“ Tom drängte sich plötzlich zwischen sie. Er legte eine Hand auf Nicks Arm und blickte Katsuro beschwichtigend an. „Kommt schon, Jungs, lasst es gut sein.“
    Nicks Schultern bebten, unsägliche Wut mischte sich mit Scham. Er schüttelte heftig den Kopf. „Wir sind noch nicht fertig miteinander!“, zischte er. Was ihn rasend machte, war die Tatsache, dass er mit so unterschiedlichen Gefühlen auf Katsuro reagierte. Gefühle, die er nicht einordnen konnte. Je öfter er mit Katsuro aneinandergeriet, umso mehr verspürte er eine Art von Trauer in seinem Innersten. Er warf Karate Tiger noch einen hasserfüllten Blick zu, bevor er seine Sachen schnappte und in die Duschräume verschwand.

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    Das Verhältnis zwischen Nick und Katsuro war seit dem Vorfall in der Uni noch angespannter. Sie gingen sich so gut es ging aus dem Weg, doch immer wieder kam es zu mehr oder weniger großen Zwischenfällen – ständig wegen Kleinigkeiten.
    Nick fühlte sich von seinen Freunden verraten und einsam. Vanessa schwänzelte ständig hinter Katsuro her und mit Mike konnte er überhaupt nicht mehr reden. Robert war eigentlich ein guter Zuhörer, doch was wollte er ihm überhaupt sagen, verdammt noch mal? Wie sollte ihn denn jemand verstehen, wenn er sich selbst nicht mehr verstand?

    „Was geht da überhaupt ab, zwischen dir und Vanessa?“, stieß Nick einige Tage später bei einer erneuten Auseinandersetzung zwischen ihm und Katsuro hervor. Er wusste schon gar nicht mehr, wie der Streit begonnen hatte.
    Katsuro musterte Nick. „Wir sind Freunde. Sie ist nett und zuvorkommend – Eigenschaften, die dir offensichtlich nicht in die Wiege gelegt wurden. Außerdem glaube ich nicht, dass ich dir Rechenschaft schuldig bin.“
    „Oh doch, das bist du, wenn du schon hier reinplatzt und unser ganzes Leben durcheinanderbringst! Seitdem du da bist, gibt es nur noch Streit, merkst du das nicht?“
    Katsuro warf Nick einen ungläubigen Blick zu.
    „Du bist doch derjenige, der ständig Streit sucht. Ich habe dir nie etwas getan, aber du greifst mich ständig an. Du bist so erbärmlich, Nick. Du kannst einem nur leidtun.“ Er trat zwei Schritte vor und war plötzlich so nah, dass Nick jede einzelne seiner dichten Wimpern sehen konnte. „Jetzt hör mir mal zu. Du führst dich hier auf wie ein Kleinkind, das quengelt, wenn es einmal nicht im Mittelpunkt steht. Werde endlich erwachsen!“
    Nick war so perplex, dass er einen Moment verdattert stehen blieb. Er sah immer noch hypnotisierende schwarze Augen vor sich, als er feststellte, dass sich Katsuro erneut abgewandt hatte und das Wohnzimmer verlassen wollte.
    Nicks Schultern begannen zu beben, heftiger Zorn beherrschte seinen Körper und Geist.
    „Du bist ein Feigling, Karate Tiger! Ein armseliger Feigling!“ Nick wollte auf ihn einschlagen, ihn schütteln und anschreien. Zugleich kam ihm die bittere Erkenntnis, dass Katsuro die Wahrheit gesagt hatte. Nicks Problem war er selbst … mit seiner krampfhaften Sucht nach Aufmerksamkeit und Zuneigung machte er alles kaputt.
    Katsuro drehte sich gemächlich um. „Ich habe es dir schon mal gesagt. Ich suche keinen Streit.“
    „Vielleicht sucht er ja dich!“, spie ihm Nick entgegen. Er konnte nicht mehr klar denken.
    „Du Dummkopf hast gar nichts verstanden“, erklärte Katsuro ruhig.
    „Was? Wie hast du mich eben genannt?“ Nick merkte, wie sein Herz schneller zu pumpen begann, und er zitterte vor Wut.
    „Vergiss es, Nick.“
    „Oh nein, ich vergesse gar nichts! Hier geblieben!“ Entschlossen und in einem kurzen Anflug von Suizidgefährdung schnellte Nick vor, packte Katsuros Arm und riss ihn herum. Er hätte es wissen müssen – im nächsten Moment befand er sich zwischen der Wand und Karate Tiger. Katsuro drängte Nick mit seinem muskulösen Körper gegen die Mauer. Die Raumtemperatur stieg plötzlich um mindestens zwanzig Grad.
    „Okay, jetzt ich bin hier. Und was nun?“, fragte er leise. Seine Lippen befanden sich so dicht an Nicks Ohr, dass es ihm sämtliche Nackenhaare aufstellte. Katsuros Stimme klang rau – hätte Nick es nicht besser gewusst, hätte er fast gesagt, verführerisch. Wieder stieg ihm dieser angenehme Duft nach Zitronentee in die Nase, und er wusste jetzt auch, woher er

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