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Schafkopf

Schafkopf

Titel: Schafkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommie Goerz
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nicht um den Spielernamen geht, sondern um den Sponsor? Der macht immerhin auf Atom. Nuclear Company. Und das ist für viele eine absolut spaßfreie Frage. Für mich übrigens auch. So richtige Atomgegner sind für sich ja Weltenretter. Die haben schon Anschläge geplant und verübt, Strommasten abgesägt oder gesprengt. Sollten wir vielleicht auch einmal andenken.«
    »Ja. Bringt uns aber im Moment auch noch nicht richtig weiter. Und wünsche ich mir auch nicht, ehrlich gesagt. Genauso wenig wie die Glatzen. Es bleibt erst einmal dabei: Wir müssen rauskriegen, wer der Mann ist. Aber schau doch mal unter dem Stichwort ›Minen‹ nach.«
    Draußen krachte inzwischen das Gewitter.
    »War ich schon dabei. Heißer Kontext. Und auch wieder vor der Haustür, um nicht zu sagen: mittendrin. Nürnberg. Und Fürth. Hier zum Beispiel. Ein Bericht der German Initiative to Ban Landmines. Zwar schon ein paar Jahre alt, September zwozwo, aber … puh: ›Die Diehl-Stiftung aus Nürnberg bietet aktuell die ‹hochmoderne› Flächenverteidigungsmine COBRA an, obwohl laut Co-Produzent Rheinmetall das Projekt eigentlich eingestellt wurde. Die Mine verschießt die Suchzündermunition SMART 155 in eine Höhe von 150 Metern, welche die Fahrzeuge dann von oben her attackiert. Hierbei kann nicht zuverlässig zwischen militärischen und zivilen Fahrzeugen unterschieden werden. Die Minen sind mit einer Aufhebesperre versehen, die auf jede Bewegung der Mine reagiert.‹ Oder gehen wir über die Stadtgrenze, nach Fürth. Hier: ›Gegen Personen gerichtete Claymoreminen werden nach wie vor von der österreichischen Firma Dynamit Nobel Wien angeboten‹; in Klammern: ›angeblich nur als fernzündbare Richtsplitterladung, die nicht mehr opferaktivierbar sein soll beziehungsweise nicht mehr mittels Stolperdrähten auszulösen ist.‹ Und weiter im Text: ›Kein ernstzunehmender Minenräumer beziehungsweise Feuerwerker allerdings teilt diese Einschätzung …‹ Die Dynamit Nobel sitzt doch ganz fett in Fürth. Die machen also auch Minen. Schreibt zumindest das Berlin Informationcenter for Transatlantic Security BITS, Report 95.1. Zwar vom Oktober 1995, aber Fakt ist Fakt. Und hört: ›Dynamit Nobel: bis 1962 Panzerabwehrmine DM-11 produziert, auch Panzerabwehrmine AT-2 ‹Medusa›. Insgesamt 1,3 Millionen Minenverlegsysteme LARS, Skorpion, MARS …‹ Schöne Namen, gell? Ist das ein Sumpf, mir kommt die Galle hoch. Also: Die Noblen entwickeln auch selber Minen. Steht da so. Zumindest haben sie das bis vor 14, 15 Jahren gemacht. Diehl hält sich da die Weste sauberer: ›Diehl, Nürnberg: Schützenabwehrmine DM-11; Panzerabwehrmine AT-1‹ und und und – aber, hört her: ›… produziert überwiegend fremdentwickelte Minen‹. Toll, hä? Ich würde sagen: Die Mine, wenn es denn tatsächlich eine gewesen ist, ist auch ein Ansatz irgendwie, oder nicht?«
    »Da haben wir ‘ne Menge zu arbeiten«, sagte Behütuns. »Eine ganze Menge Recherche und Wissensermittelung. Wo fangen wir an?«
    P. A. klappte den Laptop zu. »Jetzt brauch ich auch eine Zigarette. Oh, nee, der Rauchergott ist gegen mich. Schaut mal raus!«
    Der Regen prasselte gegen das Fenster, das Wasser lief die Scheiben hinunter. Der Wind hatte sich zum böigen Sturm entwickelt. Schlagartig tobte es draußen richtig – oder hatten sie es jetzt erst bemerkt? Irgendwo in der Nähe schlug ein Blitz ein, Blitz und Donner fast gleichzeitig. Dann war auch schon das erste Martinshorn zu hören. Die Feuerwehr rückte wieder aus, Keller leer pumpen. Oder Äste wegräumen. Bei jedem kleineren Gewitter dasselbe Spiel.
    »Ja. Die Mine. Und das Trikot. Und beides natürlich zusammen. Wir müssen es schaffen, die Sprache zu verstehen. Gibt's einen Profiler? Können wir den mal holen?«
    »In Nürnberg haben wir keinen. Aber ich habe einen informiert. Will morgen früh hier sein, aus München.«
    »Gut. Was ist also zu tun?«
    »Das Bild des Opfers«, sagte Jaczek, »muss zu Savitas, Nobel und Diehl. Und zu den beiden Vereinen, Kleeblatt und Club.«
    Das war schon wieder eine ganz klare Ansage von Jaczek. P. A. und Dick sahen sich an. Ihr Blick fragte: »Was ist da los?«
    »Dann mach ich die Vereine!«, sagte Jaczek noch schnell, was die anderen noch mehr verblüffte. Jaczek. »Obwohl … zu den Fürthern …?« Das war als Spaß gemeint. Ein typischer Jaczek-Spaß. Wahnsinnig spontan und lustig. Damit war die Welt wieder in Ordnung.
    »Okay, das machst du«, sagte Behütuns. »Und Nobel und

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