Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schafkopf

Schafkopf

Titel: Schafkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommie Goerz
Vom Netzwerk:
eindeutig einen rechten Hintergrund, man hat die Täter aber nie erwischt, konnte sie nicht ermitteln. Das ist aber schon ein paar Jahre her, und seither ist nichts mehr gewesen.«
    Das war erstaunlich präzise und knapp für Jaczek. Behütuns dachte nach.
    »Wenn es tatsächlich um den Namen geht, könnte es brisant werden. Dann müssten wir in die rechte Ecke denken. Und da gibt es ja genügend Gesocks in der Umgebung. Die Demos in Gräfenberg. Die Übergriffe auf dem Land. Die Hochburg bei Neustadt an der Aisch. Gibt es den Hofinger eigentlich noch?«
    Das wusste Peter Dick. Bei Rechten verstand er keinen Spaß, weil für ihn hier die Fairness aufhörte. Er war nicht politisch oder politischer als jeder andere. Er verspürte nur instinktiv einen riesigen Widerwillen. »Nazi-Hofinger lebt nach wie vor in Ermreuth in seinem Schloss. Ist inzwischen wohl über 70, aber zutrauen würde ich ihm alles. Ist zwar lange nicht mehr in Erscheinung getreten, aber wer so weit geht, im Libanon seine Leute umbringen zu lassen, dem trau ich einiges zu. Der konnte sich auch vom Oktoberfest-Attentat nie ganz frei machen – das ist ja alles nie richtig sauber aufgeklärt worden. Aber wie gesagt: Ganz offiziell ist der Hofinger abgetaucht in die Normalität. Modell unbescholtener, ach was sage ich: ehrbarer Bürger. Angeblich geachtet in dem Kaff hinterm Berg. Keinerlei Hinweise auf irgendetwas, schon seit Langem. Hat mal für die Rechten gebaut, eine Baufirma in den Sand gesetzt, lauter so Zeug. Aber ich habe nichts mehr gehört. Müssten wir beim Staatsschutz anfragen.«
    »Damit haben wir sicher noch Zeit. Im Moment denken wir ja nur, spielen Mutmaßungen durch«, sagte Behütuns. »Aber der Hinweis allein über den Namen Suess ist doch wirklich sehr dünn. Also lassen wir das zunächst einmal außen vor.«
    P. A. hatte inzwischen seinen Laptop aufgeklappt und war unterwegs im Netz. »Nein, nichts zu finden über Hofinger außer alten Artikeln, wieder Aufgewärmtem und den üblichen linken Verschwörungsdingern. Ich würde erst einmal sagen: ziemlich unergiebig.«
    »Ja, das stimmt, Hofinger hat gesessen. Aber wir sollten ihn nicht verurteilen«, meldete Jaczek an. »Wir haben keine Fakten, und vielleicht tun wir ihm wirklich unrecht.«
    »Ja, ja. Trotzdem. Wir waren ja nur bei dem Namen und haben festgestellt, dass er ein Ansatz sein könnte«, bündelte Behütuns wieder. »Mehr als eine Vermutung aber haben wir nicht. Nur gnade uns Gott, wenn sich in der Richtung ›rechts‹ etwas bewahrheitet. Mit denen habe ich lieber nichts zu tun. Verrückt genug und quer genug im Denken sind die reinrassigen Brüder ja. Aber mal den Namen bei Seite. Wäre denkbar, dass aus dem Fankreis irgendetwas …?«
    »Puh. Nö. Natürlich sind bei den Fans manche nicht sonderlich beschlagen. Also viele der Hardcore-Fans, die Ultras und so. Aber Mord? Und ganz offensichtlich geplant, zumindest hintenraus dann sauber abgelegt – no! Bis vor 20 Jahren haben die noch hin und wieder Steine geschmissen, wenn die Busse der anderen kamen. Ist aber auch nicht mehr so. Die Club-Fans ziehen beim Derby gern mal durch Fürth und machen Ärger. Laufen in Nürnberg los bis zum Ronhof und krakeelen, klingeln an den Häusern, provozieren. Da gibt's auch mal die eine oder andere Schlägerei. Aber die werfen ja nicht mal ein Auto um oder zünden es an, wie jetzt erst wieder in Hamburg. Oder am 1. Mai in Berlin. Außerdem: Aggressiver, leider, sind immer die Nürnberger. Reißen im Ronhof beim Derby die Sitze raus, toben sich aus wie die Affen. Ziemlich peinlich eigentlich, wenn man das sieht. Aber wenn es um den Spielerwechsel Suess' vom Kleeblatt zum Club ginge, dann wär's ja wohl plausibler, wenn man dem Toten ein grün-weißes Trikot durchs Gedärm gezogen hätte, oder nicht? Um anzudeuten, dass sowas nicht geht, ein Wechsel von Fürth zum Club. Nein, das macht, würde ich sagen, so und so keinen Sinn. Ich würde ‘ne Fangeschichte ausschließen. So weit geht ein Fan nicht. Keiner. Einer der Spielvereinigung sowieso nicht, die sind eh viel gemütlicher. Aber auch keiner des Clubs. Allerhöchstens … – nee, nicht mal im Vollrausch. Denn das Danach, so wie es sich uns hier bietet, kriegt der dann so nicht hin. Ich würde den Fußballhintergrund ausschließen.« Schon wieder so eine klare Aussage von Peter Jaczek. Das hatte Gewicht. Und damit stand es auch erst einmal fest.
    »Aber wie wär's mit Savitas?« P. A. war noch immer im Netz. »Wenn es nun vielleicht

Weitere Kostenlose Bücher