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Schafkopf

Schafkopf

Titel: Schafkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
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mach’s!«, sagte er. »Mir läuft die Zeit davon. Ich kann die Maria net in Armut zurücklassen. Das tät ich mir nie verzeihen … da oben.« Schauchmeier kämpfte mit den Tränen, und der Seelenschmerz verzog ihm das fleischige Gesicht. Falcking atmete erleichtert durch. Der Alte würde sein Geld rausrücken, und er selbst konnte den Hals aus der Schlinge ziehen.
    »Aber einen Gefallen musst du mir tun. Tust mir den?« Falcking zuckte zusammen. Wollte Schauchmeier Bedingungen stellen?
    »Ich tu dir jeden Gefallen – wenn’s in meiner Macht steht. Was wär’s denn?«
    »Die ganze G’schicht mit den Konten und das alles – das tät mich unglaublich stressen. Kannst du das für mich übernehmen?«
    »Du meinst …«
    Schauchmeier sah sich um, ob nicht etwa eines der Weibsbilder lauschte. Oder ob nicht ein Nachbar, den seine Frau zum Rauchen nach draußen geschickt hatte, seit Minuten still am Zaun stand. Alles schon erlebt. Aber da war niemand. Schauchmeier leuchtete mit der Taschenlampe am Zaun entlang. Zwei Katzenaugen blitzten unter einem Busch hervor. »Ich geh jetzt in den Keller, und dann geb ich dir das Geld. Die Anette wollte heut eh bei uns übernachten. Da hast freie Bahn.«
    Falcking hatte nicht damit gerechnet, das Geld in bar zu bekommen. Einerseits war es ein beklemmendes Gefühl, mit zweihunderttausend Euro im Kofferraum durch die Gegend zu fahren. Andererseits: Er
hatte
dann das Geld. Es lag nur noch an ihm, es zu vermehren. Schauchmeier merkte, dass Falcking zögerte.
    »Kriegst natürlich auch deine Provision. Zehn Prozent vom Gewinn. Ist doch klar.«
    »Auf keinen Fall. Ich will damit nichts verdienen.« Falckings Gestik machte unmissverständlich klar, dass er darüber nicht diskutieren würde. »Mit der Familie mach ich keinen Profit. Du hast schon genug für mich getan.«
    Letzteres stimmte. Schauchmeier hatte Falcking die Justitiarsstelle bei der Leitzachziegel AG vermittelt. Dass Falcking nichts verdienen wollte, konnte man so freilich nicht sagen. Die Rechnung sah wie folgt aus: Angenommen, die Aktien würden um vierzig Prozent steigen, dann wären das achtzigtausend Gewinn. Davon würde er Schauchmeier die Hälfte abgeben. Fünfundzwanzigtausend gingen an die Leitzachziegel AG , zehntausend an Ottmar von der Bank und fünftausend blieben ihm selbst, um sich ein bisschen für den Stress zu entschädigen.
    »Gib mir noch einen Obstler. Ich muss mich stärken, bevor’s losgeht.« Schauchmeier schlug mit einem Lächeln der Rührung um die feuchten Mundwinkel auf Falckings Schulter, dass es schmerzte, schenkte seinem Schwiegersohn einen Obstler ein und sich selbst auch. Sie stießen miteinander an, leerten die Gläser, und Schauchmeier sah hinaus in die Nacht. Diesmal mit Hoffnung im Blick.

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15 . Kapitel
    W allner und Mike waren nach dem Gespräch mit dem Bauern Haidbichler zur »Mangfallmühle« gefahren, dem Gasthof des Peter Zimbeck. Das Wirtshaus war mit dem Auto in fünf Minuten über eine schmale Straße zu erreichen, die zunächst durch Wiesen führte, dann in den Wald und hinunter ins Mangfalltal, wo es ebenfalls waldig war und so dunkel, dass Mike das Licht einschalten musste. Direkt an der Straße lag das Wirtshaus. Es sah heruntergekommen aus, das schlechte Wetter tat ein Übriges.
    Peter Zimbeck, so hoffte Wallner, könnte einiges mehr über Kummeder, dessen verschwundene Freundin und den Anwalt Falcking sagen. Vor allem hatte Zimbeck als Wirt der »Mangfallmühle« den Streit zwischen seinem Freund Kummeder und dem jungen Lintinger mitbekommen.
    Wallner wurde enttäuscht. Das Wirtshaus stand verwaist im Regen. Ein Schild am Eingang teilte mit, dass am Sonntag Ruhetag war. Auch in der über dem Wirtshaus gelegenen Wohnung schien niemand zu sein.
    Sie fuhren weiter das Mangfalltal entlang zu den Lintingers. Wallner nutzte die Zeit, um in Miesbach anzurufen und ein paar Informationen über die Schrottplatzbesitzer zu bekommen. Er hatte vage in Erinnerung, dass die Lintingers in Polizeikreisen keine Unbekannten waren. Tatsächlich kamen ein paar Vorstrafen wegen Betrugs und Steuervergehen zum Vorschein.
    Die Fahrt im Flusstal führte nicht an der Mangfall selbst entlang, sondern am Mangfallkanal, der parallel zum Fluss verlief. Hinter dem Klärwerk ging es durch ein Stück Wald, dann kam eine Lichtung, deren Ausmaße man in dem jetzt einsetzenden Nebel nur erahnen konnte. Unvermittelt tauchte rechts der Straße eine Betonmauer auf, dahinter Berge aus Altmetall.
    Johann

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