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Schakale Gottes

Titel: Schakale Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bergius C.C.
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worden war. Unmittelbar neben der Basilika lag das dreistöckige Klostergebäude, das wie ein Schloß aussah und nicht vermuten ließ, daß Mönche in ihm leben. Vor dem gesamten Klosterkomplex breitete sich eine große, freie Rasenfläche aus, auf der bequem hunderttausend Menschen Platz finden können.
    »Da möchte ich wohnen«, sagte Josef, als er den Wagen am Eingangstor anhielt.
    Sogleich empörten sich einige Droschkenkutscher, die vor der Anfahrt auf Fahrgäste warteten.
    »Macht bloß, daß ihr weiterkommt!«
    »Hier dürfen nur Fiaker halten!«
    »Ihr müßt euern Wagen unten an der Wiese stehenlassen!«
    »Aber wir haben im Kloster zu tun!« begehrte Tadeusz auf.
    »Dann müßt ihr drüben hinfahren.« Einer der Kutscher wies nach Westen. »Auf der anderen Seite kommt ihr bis in den Innenhof hinein.«
    Jósef war verärgert. »So ist es immer«, sagte er böse. »Nur weil die Vornehmen oben sind, glauben die Diener der Vornehmen, ebenfalls oben sein zu müssen. Diese Affen! Die geben ihren Pferdchen bestimmt kein so gutes Futter wie ich.«
    »Reg dich nicht auf«, beschwichtigte ihn Tadeusz. »Wenn wir zu Mittag gegessen haben, wirst du dich wieder wohler fühlen.«
    Sein Begleiter schaute pfiffig zu ihm hoch. »Krieg ich dann auch einen Wodka?«
    »Versprech' ich dir!«
    Und da wird behauptet, daß man in Polen nur mit Juden vernünftig reden kann, dachte Jósef zufrieden. Sein Ärger war verflogen. Er hatte nichts mehr dagegen, noch einmal eine Weile warten zu müssen. Der Büttel schien wirklich in einer wichtigen Sache unterwegs zu sein. Erst zum Uhrmacher, dann zu den Paulinern … Von denen hieß es, sie seien arm und führten ein zurückgezogenes Leben. Möglich. Wenn er jedoch ihre Gebäude und Anlagen betrachtete und sich vergegenwärtigte, daß täglich weit über tausend Wallfahrer das Kloster aufsuchten, um die wundertätige Madonna mit beachtlichen Spenden um Gnade anzuflehen, dann konnte er nicht mehr so recht an die Zurückgezogenheit glauben. Aber was ging ihn das an? Es war richtiger, nicht zu grübeln und sich auf Tadeusz' Rückkehr zu freuen. Einen Wodka bekam er nicht alle Tage.
    Unterdessen wandte sich der Büttel an einen Mönch, der die weiße Kutte der Pauliner trug. »Gelobt sei Jesus Christus«, sagte er und nahm seine Czapka ab.
    »In Ewigkeit, Amen!«
    »Ich möchte zum Ordensvorsteher.«
    »Was wünschen Sie von ihm?«
    »Ich hab' ihm etwas zu übergeben.«
    »Dann wenden Sie sich am besten an den Custos. Sein Officium ist drüben in der ersten Etage.« Er wies auf ein Gebäude, das an die Gnadenkapelle angrenzte. »Gehen Sie durch den Rittersaal und läuten Sie an der Tür hinten links.«
    »Ich danke Ihnen«, sagte Tadeusz und fügte im Bestreben, sich besonders höflich zu geben, gesprächig hinzu: »Es handelt sich um eine sehr wichtige Sache!«
    Der Pauliner lächelte. »Gehen Sie nur hinauf.«
    Wenn der wüßte, was ich bringe, dachte der Büttel. Wie ein Herold würde er vor mir herlaufen! Er fieberte dem Augenblick entgegen, da er den Schmuck übergeben konnte.
    Über eine breite Treppe gelangte er in einen weitläufigen Raum von außerordentlicher Schönheit. Gebannt blieb er stehen. Das mußte der Rittersaal sein. Seine mit Stuck und Ornamenten verzierten Wände gingen in ein Kreuzgewölbe über. In den Rundbogen war die Geschichte des Klosters auf großen Gemälden dargestellt, die Tadeusz allerdings weniger beeindruckten als die polierten Fliesen, in denen sich die Fenster spiegelten. Sie schienen ihm glatter als die Eisbahn zu sein, auf der er als Junge geschlittert hatte. Am liebsten hätte er einen Anlauf genommen …
    Behutsam einen Schritt vor den anderen setzend, ging er zum Officium und zog die Glocke.
    Es dauerte nicht lange, bis die Tür geöffnet wurde. Aber nur um einen Spalt. »Ja. bitte?« fragte ein junger Mönch.
    Tadeusz verneigte sich. »Ich möchte zum Ordensvorsteher.«
    »Der ist nicht zu sprechen.«
    »Aber ich muß ihm etwas übergeben! Im Hof hat mir ein Pater gesagt, daß ich mich hier melden soll.«
    »Das verstehe ich nicht. Was haben Sie ihm denn erzählt?«
    »Daß ich den Ordensvorsteher sprechen muß.«
    »Das kommt überhaupt nicht in Frage. Der hat wichtigere Dinge zu tun. Wenn Sie etwas für ihn haben, geben Sie es mir. Ich leite es dann weiter.«
    »So geht das nicht«, ereiferte sich der Büttel.
    »Dann kann ich Ihnen nicht helfen«, entgegnete der Pauliner und schloß die Tür.
    Fassungslos starrte Tadeusz Minka auf die

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