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Schamanenfeuer: Das Geheimnis von Tunguska

Schamanenfeuer: Das Geheimnis von Tunguska

Titel: Schamanenfeuer: Das Geheimnis von Tunguska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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oder auch Föderaler Sicherheitsdienst, wie er sich nennt, mittlerweile sogar Befugnisse, im Ausland tätig zu werden. Ich hätte es mir beinahe denken können. Es ist also immer noch so, dass kein westlicher Wissenschaftler sich in der Russischen Föderation bewegen kann, ohne observiert zu werden.«
    »Woher weißt du das? Kolja hat mir tatsächlich gestanden, dass er unsere Arbeit überwachen soll. So wie es scheint, hat man Professor Rodius nur engagiert, um die Meteoritentheorie vor internationalem Publikum zu untermauern. In Wahrheit geht es wohl um etwas anderes.«
    Theisen setzte eine spöttische Miene auf. »Ich kann mir denken, um was es den Russen geht. Sie brauchen den Meteor, damit sie das neue Abwehrsystem problemlos an den bestehenden Abrüstungsverträgen mit den USA vorbeimanövrieren können. Dass man damit auch mühelos einer nuklearen Bedrohung entgegenwirken kann, wird somit unter den Tisch gekehrt. Star Wars lässt grüßen.« Er schnitt eine verächtliche Grimasse und schüttelte den Kopf. »Und dein neuer Freund? Dieser sibirische Tarzan. Was hat er mit der Sache zu tun?«
    »Im Grunde genommen nichts. Allem Anschein nach ist er ein netter Kerl. Ich wollte nicht, dass er in Schwierigkeiten gerät, weil Bashtiri und Lebenov denken, dass er für den Tod des Soldaten verantwortlich ist.«
    Theisen lächelte matt, offenbar unschlüssig, wie er all diese neuen Erkenntnisse einordnen sollte.
    »Hättest du Kolja nicht sagen können, dass dein Lebensretter noch unten im Bunker sitzt? Zumal er als Mann der Regierung nicht auf Bashtiris Seite zu stehen scheint.«
    »Um Himmels willen! Leonid ist desertiert. Er war als Offizier im Tschetschenienkrieg. Alle denken, er sei tot. Das war auch der Grund, warum er sich im Camp nicht blicken lassen konnte, nachdem er mich gerettet hatte. Wenn irgendjemand von offizieller Seite erfährt, dass er noch lebt, könnte das einen ziemlichen Ärger für ihn und seine Familie bedeuten.«
    »Und wenn du ihn da unten sitzen lässt, geht er drauf. Habe ich recht?«
    »Du bist ein schlaues Kerlchen.« Viktoria seufzte genervt.
    |283| »Und was springt für mich dabei heraus?«
    »Sven, hast du immer noch nicht begriffen? Wir haben da etwas gefunden, das Licht in all unsere Rätsel bringen könnte! Da waren jede Menge merkwürdige Apparaturen. Vielleicht ist deine Außerirdischentheorie ja gar nicht so falsch?« Viktoria wusste, dass sie Theisen mit solchen Vermutungen locken konnte. Obwohl er wie sie Geophysik studiert hatte, war ihm die Theorie über einen Meteor, der vor einhundert Jahren die Erde gestreift haben sollte, viel zu profan, um bei ihm Begeisterung auszulösen. Insgeheim hatte er schon bei der Abreise aus Deutschland auf eine Sensation gehofft, irgendetwas, das ihn aus seinem wissenschaftlichen Alltag herausreißen würde. Schließlich hatte noch im Sommer 2004 eine russische Expedition stattgefunden, die allen Ernstes behauptete, entlang der steinigen Tunguska Teile eines abgestürzten außerirdischen Raumschiffes gefunden zu haben. Angeblich wurde der Fund in einem Labor in Krasnojarsk untersucht. Doch dann war die Meldung irgendwo versickert.
    Theisen warf einen argwöhnischen Blick in die Umgebung. Während die Mittagssonne glitzernd auf der glatten Oberfläche des Sees ruhte, war im Camp eine hektische Betriebsamkeit zu verzeichnen. Lebenov hatte die verbliebenen Wachleute angewiesen, doppelt Streife zu laufen. Unter den momentanen Umständen war an eine vernünftige Forschungsarbeit überhaupt nicht mehr zu denken. Viktoria war sich darüber im Klaren, dass sie von ihrer außerplanmäßigen Exkursion spätestens am Nachmittag zurück sein mussten. Und bis dahin benötigten sie in Absprache mit Rodius eine vernünftige Ausrede, um sich unbehelligt vom Lager entfernen zu können.
    Doch plötzlich baute sich ein großer, finster drein blickender Bursche vor ihr auf: Fjodor, einer von Bashtiris Bodyguards. Mit seinem schwarzen Kampfanzug, einer besonders dunklen Sonnenbrille und dem kurz geschorenen Schädel machte er dem Klischee seiner Berufsgruppe alle Ehre.
    »Mein Chef möchte Sie sprechen«, verkündete er verhältnismäßig höflich auf Russisch. »Sofort, in seinem Privatdomizil.«
    Viktoria warf Theisen einen fragenden Blick zu.
    »Ich gehe und hole Rodius«, sagte Theisen und wandte sich in Richtung der Baracke, wo er den Professor vermutete.
    |284| »Das wird nicht nötig sein«, erklärte Fjodor. »Es handelt sich um eine private Unterredung, zu

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