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Schamanenfeuer: Das Geheimnis von Tunguska

Schamanenfeuer: Das Geheimnis von Tunguska

Titel: Schamanenfeuer: Das Geheimnis von Tunguska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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Anweisungen seiner Begleiter zu folgen. Die Sache wurde immer obskurer, und Viktoria fasste, noch bevor sie die Eingangstür des Ladens erreichten, einen Entschluss. Wenn sie versuchen würde, Leonid im Alleingang aus dem Bunker zu befreien und ihr dabei etwas zustoßen sollte, würde er dort unten lebendig begraben bleiben. Die Vorstellung, dass er verdurstete oder erfror, wenn sie ihm nicht rechtzeitig in die Freiheit verhalf, jagte ihr einen Schauer des Entsetzens über den Rücken. Würde sie Theisen jedoch davon überzeugen können, ihr unauffällig zur Seite zu stehen, würde sie sich sicherer fühlen. Mit der Unterstützung von Theisen und Rodius würde es viel leichter sein, einen wissenschaftlich fundierten Grund für ihre unerlaubte Exkursion zu finden, zumindest solange sich Leonid nicht in ihrer Begleitung befand. Dass Theisen ganz nebenbei von dem Bunker erfuhr, konnte ihr nur recht sein. Sie war jetzt schon gespannt, wie er auf die Entdeckung reagieren würde. Dass er auf diese Weise auch von der Existenz Leonids erfuhr, war eine andere Sache, aber dieses Risiko musste sie eingehen.
    »Sven, ich muss mit dir reden.«
    Theisen blieb kurz vor der Ladentür stehen, um einem von Olguths Mitarbeitern den Vortritt zu lassen, dabei schaute er überrascht zurück, auch weil Viktoria ihn vertrauensvoll am Arm gefasst hielt.
    Mit leichtem Nachdruck führte sie ihn zu einer Stelle neben der Hütte, wo sie sich unbeobachtet glaubte.
    »Schieß los«, sagte er nur und kam ihr dabei so nahe wie schon seit Tagen nicht mehr.
    So leise, dass er sie kaum verstand, erzählte sie ihm von Leonid, wie sie ihn im Wald getroffen und sich am gestrigen Abend mit ihm verabredet hatte. Dabei vermied sie es, auf intime Einzelheiten einzugehen. Theisen schien nicht zu bemerken, dass sie ihm den wahren zeitlichen Ablauf unterschlug und die Geschichte so geschickt einfädelte, dass bei ihm zweifelsfrei der Eindruck entstand, sie habe die vergangene Nacht allein und bis zum frühen Morgen im Camp verbracht. Noch einmal warf sie einen raschen Blick in die Umgebung, um zu prüfen, ob Kolja sich nicht in der Nähe befand.
    »Gegen vier Uhr früh heute Morgen habe ich unbemerkt das Camp verlassen«, log sie. »Die Sache mit der Magnetfeldmessung vom Tag |281| zuvor ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Zusammen mit Leonid wollte ich herausfinden, um was es sich handelte, bevor Bashtiri und seine Leute die Spur aufnehmen konnten. Mir lag nicht daran, ein weiteres Forschungsverbot zu riskieren. Es reicht vollkommen, wenn unser Oligarch den See für sich beansprucht.«
    »Und dann seid ihr tatsächlich auf diesen ominösen Bunker gestoßen?« Die Sache mit der Katakombe schien Theisen weit mehr zu interessieren als das Auftauchen des unbekannten Ewenken. Dabei hatte er nicht auf den Klang seiner Stimme geachtet und viel zu laut gesprochen.
    Mit einem lang gezogenen »Sch…« legte Viktoria ihm den Zeigefinger auf die Lippen, damit er schwieg oder wenigstens leiser sprach.
    »Kolja weiß auch davon«, fuhr sie flüsternd fort. »Er war schließlich dabei, als ich am Tag zuvor die Magnetfeldmessung vorgenommen habe. Wie sich später herausstellte, hatte er sich schon vor uns ans Werk gemacht und den Einstieg ausgegraben.«
    Theisen hörte angespannt zu, während sie beim weiteren Verlauf der Geschichte weitgehend bei der Wahrheit blieb. Mit wenigen Worten erzählte sie von der unvorhergesehenen Begegnung mit Kolja und dessen überraschendem Bekenntnis, im Auftrag der russischen Regierung zu arbeiten.
    »Er will keinesfalls, dass irgendjemand sonst von dem Bunker erfährt. Noch nicht einmal Bashtiri und Lebenov sollen eingeweiht werden.«
    Theisen schüttelte verständnislos den Kopf. »Kolja arbeitet also für die Regierung?« Er lächelte abfällig. »Was hat das schon zu bedeuten! Tun das hierzulande nicht alle irgendwie? Früher hat der Kommunismus die Leute zusammengehalten, heute tun es die großen Staatskonzerne, von denen kein Einziger ohne das Wohlwollen des Präsidenten existieren kann.«
    »Du hast mich nicht verstanden«, zischte Viktoria. »Er arbeitet
im Auftrag der Regierung
– unerkannt. Zudem trug er eine Pistole mit Schalldämpfer und machte damit eine ziemlich professionelle Figur.«
    Theisen zog eine Braue hoch und stieß einen leisen Pfiff aus. »Vielleicht ist er Angehöriger des FSB?« Er grinste wissend.
    »FSB? Du meinst den russischen Inlandsgeheimdienst?«
    |282| »Ja! Allerdings hat der Federalnaja Slushba Besopasnosti

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