Schamanische Weisheit für ein glueckliches Leben
Erleben der inneren Ruhe ist schön, das Entscheidende aber ist, dass sich die Ruhe mit dem kontinuierlichen Durchführen immer mehr und vor allem nachhaltig in deinem Alltag einstellen wird.
DIE SCHAMANISCHE MEDITATION
DIESE ZEREMONIE HILFT DIR: dich zu fokussieren, klarer zu werden und zur Ruhe zu kommen
DER RICHTIGE ZEITPUNKT: wann immer du eine Nische in deinem Alltag findest
SO VIEL ZEIT BRAUCHST DU: mindestens 15 Minuten
DAS BENÖTIGST DU: fürs Erste einen ruhigen Platz
1957 wurde die älteste Schwester meiner Großmutter einhundert Jahre alt.
Nichten, Neffen, Enkelkinder, Kinder – alle kamen, um zu gratulieren.
Wir setzten uns im Kreis vor sie hin, und dann ging jeder einzeln zu ihr.
Sie umarmte ihn und gab ihm einen Eskimokuss. Unser Eskimokuss ist in Wirklichkeit ein Beschnuppern. Jede Emotion riecht anders, wusstest du das? Durch das, was du riechst, weißt du, wo diese Person gerade steht. Ob sie wütend, verärgert, sehr glücklich oder vielleicht ängstlich ist. Und so sagte meine Großtante: „Oh, Tupaarnaq, du bist verärgert, was ist los?“
Oder: „Malik, du bist glücklich, das ist aber schön.“ Sie erinnerte sich an jeden, nur die ganz Kleinen, die kannte sie noch nicht. Doch dann schnupperte sie und sagte: „Oh, du gehörst zu ihr.“ Sie konnte das riechen. Jeder kann das. Eigentlich.
Aber tatsächlich haben wir Menschen heute viel von unserer Wahrnehmungsfähigkeit verloren. Es gibt einige unter uns, die sich selbst gar nicht mehr richtig spüren. Die nicht mehr unterscheiden können, ob sie traurig oder wütend sind, nicht mehr wissen, wie sich echte Freude anfühlt. Menschen, die einfach den Kontakt zu sich selbst verloren haben.
Ich bin froh, dass meine Großmutter Aanakasaa nie müde wurde, ihre Weisheiten zu wiederholen: Viele Menschen beten. Wenige denken über ihr Gebet nach und meditieren dann in Stille. Noch viel weniger kommen zu einer Antwort und arbeiten sorgfältig daran, dass die Antwort lebendig wird. Immer hat sie mich dazu ermutigt, auch in unbequemen Momenten meine Gefühle auszuhalten, in der Meditation genau hinzuschauen und mich mit mir selbst auseinanderzusetzen. Jedes Mal erklärte sie mir, dass genau die Dinge, vor denen ich zurückschreckte, meine Aufmerksamkeit erforderten. Dass das Überwinden vermeintlicher Ängste und Schwierigkeiten eine Chance sei, mich weiterzuentwickeln. Und dass tägliche Übung mich stark mache und bereit für die wirklich wichtigen Aufgaben des Lebens. Dafür bin ich ihr unendlich dankbar.
ZEREMONIE ZUR FOKUSSIERUNG, KONZENTRATION UND KLÄRUNG
Zum Einstieg ist ein ruhiger Ort wichtig, an dem du dich wohlfühlst und nicht gestört wirst. Später kannst du auch an einem belebteren Ort meditieren. Wenn du magst, gestalte dir zuerst einen Altar (Seite > ) oder zünde dir eine Kerze an, so wie meine Mutter Aanaa Aanaqqii.
Das Räuchern vorher hilft dir, dich von allem zu reinigen und dich besser zu zentrieren (Seite > ). Dann schließe die Augen für diese Welt und spüre in dein Herz hinein. Meine Großmutter sagte immer: Jedes Mal, wenn du mit dem Herzen redest, wird es zurücksprechen. Jetzt ist es für dich und mich an der Zeit zu lernen, unserem Herzen zuzuhören.
Und genauso kannst du es tun: Sage ihm, dass du verstehen kannst, dass es wütend oder traurig ist, liebe es, wie man ein kleines Kind lieben würde, wenn es Schmerzen hat. Freue dich mit deinem Herzen, wenn es fröhlich ist, oder singe ihm ein Lied (Seite > ), wenn es das in diesem Augenblick braucht. Sprich ein Gebet. Es spielt keine Rolle, welche Worte du wählst: Alles, was du im Einklang mit dem Herzen tust, wird zum Gebet, wird heilig.
Dann sitze in Stille und meditiere darüber: Was hast du gesagt?
Worum hast du gebeten? Was braucht dein Herz in diesem Moment? Wie wäre es, wenn es das bekäme? Was kannst du jetzt, etwas später oder auch langfristig tun, damit es sich erfüllt? Kannst du es allein machen oder brauchst du Unterstützung? Wen kannst du bitten? Deinen Schöpfer, einen Freund, eine Freundin, die Familie? Sitze in Stille, bis du alle Antworten aus deinem Inneren bekommen hast. Beobachte, höre und spüre, was in dein Bewusstsein gelangt. Akzeptiere alles, selbst dann, wenn es dich merkwürdig anmutet. Es ist deine Intuition, die sich dir offenbart. Und je öfter du sie zulässt und auf sie hörst, desto sicherer begleitet sie dich durch dein Leben.
Bald wird der Moment kommen, da bedarf es keiner Meditation mehr, um sofort eine
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