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Schandtat

Titel: Schandtat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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offensichtlich nicht daran interessiert, irgendetwas dagegen zu unternehmen.
    Ich klopfte bei Velveeta an die Tür, aber niemand öffnete, daher setzte ich mich für zehn Minuten auf unsere Veranda, klopfte dann erneut und spähte durch das Fenster seines Zimmers auf der anderen Seite des Hauses. Nichts. Also wartete ich noch eine halbe Stunde, bevor ich schließlich hineinging, mich ans Fenster setzte und die Bilder in meinem Kopf betrachtete. Ich musste etwas tun. Velveeta war nicht in der Schule gewesen, und ich hatte ihn auch sonst nirgendwo gesehen - das bedeutete bestimmt nichts Gutes.
    Meine Prepaid-Karte war schon drei Tage, bevor ich nach Benders Hollow kam, abgelaufen, und ich war immer noch auf Handy-Entzug. Ich griff also nach dem Schnurlosen, wühlte in meiner Tasche nach Theos Nummer und wählte.
»Hi. Tut mir leid, dass ich dich da einfach sitzen gelassen habe.«
    Er lachte. »Hast nicht viel verpasst. Nur Mr Halvorson, der sich darüber ausgelassen hat, wie sündhaft Gewalt doch sei. Und vor allem keine Lösung für irgendwas. Es sei denn, du bist eine Regierung. Dann kannst du natürlich so viele Bomben auf Leute werfen, wie du willst.«
    »Ja, ja.«
    »Aber du hattest recht. Vielleicht ein wenig krass formuliert, aber trotzdem warst du im Recht.«
    Ich lachte. »Seit wann spielt es eine Rolle, ob man recht hat oder nicht?«
    »Tja, je nachdem, wie’s der Obrigkeit beliebt.« Er zögerte. »Gilt unsere Verabredung für die morgigen Feierlichkeiten noch? Ich hab mir schon immer gewünscht, mit dir in einem Jutesack durch den Park zu hüpfen.«
    »Nein.«
    »Komm schon, Poe! Es ist doch nicht das Ende der Welt. Die Schule hat keine andere Wahl, als das Problem auf diese Weise anzugehen.«
    »Ich geh trotzdem nicht hin.«
    »Du hast gesagt, du kommst mit.«
    Ich dachte darüber nach. »Na gut. Um wie viel Uhr?«
    »Halb sieben. Die Football-Typen brauchen immer etwas länger, um nach dem Training das Blut abzuwaschen.«
    Das beantwortete die Frage, deretwegen ich ihn angerufen hatte, und ich war froh, dass ich sie nicht zu stellen brauchte. »Cool. Dann bis morgen.«
    »Bis morgen.«
    Ich marschierte zur Tür hinaus und machte mich wieder
auf den Weg zur Schule, wobei ich unterwegs einen Blick auf die Kirchenuhr warf. Viertel nach fünf. Ich erreichte den Schulhof und lief über das verlassene Gelände, sog die Stille des normalerweise total überfüllten Bereichs in mich auf. Beinahe friedlich, wenn man vergaß, was es war. Ich fragte mich, ob es unter Umständen sogar ein guter Ort sein könnte, doch dann schob ich den Gedanken beiseite.
    Nachdem ich den Schulhof hinter mir gelassen hatte, ging ich zwischen dem Musikgebäude und der Turnhalle hindurch. Als ich um die Ecke bog, trabte mir die Football-Mannschaft schon vom Spielfeld entgegen. Ihre weißen Helme wippten im Einklang mit den riesigen Schulterpolstern auf und ab, und sie steuerten direkt auf die Türen der Turnhalle zu. Der Trainer lief hinter ihnen her, und als der erste Spieler an mir vorbeijoggte, trat ich ein Stück beiseite. Es wurden mehrere Kommentare über meinen Iro fallen gelassen, während ich forschend die Gesichter hinter den Schutzgittern nach Colby absuchte, und als ich ihn entdeckte, trat ich vor und stellte Blickkontakt her. Ich rief seinen Namen, und im Näherkommen lächelte er durch die Streben seines Helms hindurch, schwenkte in meine Richtung und wurde etwas langsamer.
    Während er an mir vorbeilief, schob er die Schulter vor und machte einen schnellen Schritt zur Seite, sodass er mich brutal anrempelte. Verblüfft verlor ich das Gleichgewicht und fiel wie ein Volltrottel der Länge nach hin, während die letzten Spieler einfach an mir vorbeitrabten. Ich war direkt auf dem Handgelenk gelandet, setzte mich auf und rieb daran herum, als der Trainer stehen blieb und mir grinsend eine Hand hinhielt. »Immer schön vorsichtig sein, Mädchen.
Manchmal wissen die Jungs einfach nicht, wie viel Platz sie brauchen.« Ich starrte auf seine Hand, dann schlug ich sie weg. Er runzelte die Stirn. »Hey, also das war jetzt aber ziemlich unhöflich. Ich habe Ihnen immerhin meine Hilfe angeboten.«
    Ich stand auf und klopfte mich ab. »Zur Hölle mit Ihnen! Ich muss mit Colby reden.«
    Er lächelte. »Nun denn, Sie können gern in den Umkleideraum gehen, aber ich würde davon abraten. Sie könnten etwas sehen, das Sie nicht sehen wollen.«
    »Wenn ich Ihren Rat will, wie man ein arschiger Macho wird, dann meld ich mich schon.« Ich

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