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Schandweib

Schandweib

Titel: Schandweib Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Weiss
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Frau beglückt?«
    Wrangel hielt den Atem an. Nur das Zischen des verbrennenden Trans war zu hören. Wilken fixierte Bunk mit eisigem Blick. Dann gab er Asthusen ein Zeichen.
    Der griff Bunk und drückte sie auf einen kleinen Schemel nieder. »Zu deiner Erinnerung zeige ich dir noch einmal die Daumenschraube und wie sie funktioniert. Möge dir das helfen, deine Zunge gegenüber den ehrenwerten Vertretern des Niedergerichtes im Zaum zu halten.« Mit diesen Worten legte er eine kleine Nuss in den Schraubstock und spannte ihn mit gleichmütigem Gesicht kurz an. Erst knackte, dann krachte es leise. Schalen fielen zu beiden Seiten des Stockes heraus. »Auch für die Füße habe ich ein solches Gerät «
    »Verzeiht, Herr Prätor, ich wollte nicht unverschämt sein«, entschuldigte sich Bunk hastig. »Es ist nur so, dass ich nicht recht weiß, wie ich von solchen Dingen sprechen soll. Aber Cäcilie wusste ja, dass ich einen Frauenkörper habe, und es hat ihr gefallen, was ich mit ihr machte. Ich gab mir schließlich alle Mühe, das, was ich bei den Huren in Amsterdam erfahren hatte, ihr zu ihrem Genuss zu bieten.«
    »Seit wann wusste Cäcilie Jürgens, dass Sie eine Frau und kein Mann ist?«
    »Das wusste sie schon lange bevor wir heirateten. So gierig war sie nach Zärtlichkeiten, dass sie unkeusch alles einforderte.«
    »So hat die Jürgens den Jähner gar nicht gebraucht, um zu prüfen, ob Sie ein rechter Mann sei?«
    »Nein, dafür nicht, aber dafür, dass er mir ein neues Glied beschaffte. Als Arzneienkrämer fiel ihm das viel leichter als uns, und wir haben im Gegenzug ja auch alles verkauft, was er in seiner Kräuterküche zusammengebraut hat. Keiner hat gefragt, ob seine Tropfen und Tinkturen hielten, was sie versprachen.«
    »So hat Sie dann mittels eines weiteren männlichen Gliedes Cäcilie Jürgens kohabitiert?«
    Bunk stockte kurz, dann schien ihr die Bedeutung des lateinischen Wortes wieder einzufallen. »Ja, Herr Prätor.«
    »Wie lange ging das so?«
    »Zwei Jahre mögen es wohl gewesen sein. Der Jähner wusste alles und hat darum von uns gefordert, was er wollte. Stierhoden mussten wir ihm bringen, tote Hunde und Katzen. Und Menschenteile wollte er auch immer wieder haben. Nägel, Haare und auch Haut. Am liebsten aber Diebsdaumen frisch vom Richtplatz.«
    »Woher holte Sie denn die Diebsdaumen?«
    »Des Nachts vom Richtplatz hier vor St. Georg haben wir sie geholt. Den Erhängten abgeschnitten.«
    Wilken warf Asthusen einen kurzen stechenden Blick zu, bevor er weiterfragte. »Wozu wollte Johann Jähner die Maria Rieken haben?«
    »Ihren Kopf wollte er haben«, brach es aus Bunk heraus, »um daraus so mancherlei Gebräu zu kochen. Gegen Gicht soll es helfen. Selbst gegen die Pest, wenn man noch einige geheime Kräuter, am richtigen Ort zur richtigen Zeit gepflückt, hinzutut. Was weiß ich, wie man daraus etwas kocht? Ich war nur der Höker.«
    »Wie war das nun genau mit der Rieken? Erzähle Sie uns noch einmal, wie der Mord vonstattenging.«
    »Ich habe die Frau nach Hamburg gebracht auf die Bude von Cäcilie und mir. Dann riefen wir den Jähner, dass wir ein treffliches Weib zu Besuch hätten. Wir wussten ja nicht, was er mit ihr vorhatte.«
    »Sie wusste es nicht?«
    »Nein, er hatte nur gesagt, er braucht eine Frau für Arbeiten in seiner Arzneienküche. Dann kam er auf die Bude am NeuenMarkt, brachte Schnaps mit und machte die Rieken betrunken. Als sie schließlich schlief, zog er ein langes Messer und schnitt ihr den Kopf ab.«
    »Das hat Sie gesehen? Sie sagte doch, Sie sei draußen gewesen, als es geschah.«
    »Es war ja niemand sonst im Raum. Wer hätte denn schneiden sollen?«
    »Was geschah mit dem Blut?«
    »Er fing es in einem Sack auf und nahm es mit.«
    »Was passierte mit der Leiche?«
    »Zwei Bootsleute kamen und trugen sie weg.«
    »Wer waren diese Leute? Kannte Sie die beiden?«
    »Nein, ich kannte sie nicht. Es waren kräftige Kerle mit dunklen Haaren.«
    »So sehen viele aus. Sei Sie genauer!«
    Bunk überlegte. »Der eine hatte Locken und trug ein rotes Tuch um den Hals. Der andere hatte einen dunklen Bart, der sein Gesicht bedeckte. Mehr weiß ich nicht. Sie nahmen die Leiche und gingen.«
    »Was machten sie mit den Kleidern? Man fand die Frau nackt vor.«
    »Sie zogen sie aus und warfen die Kleider in einen Sack.«
    »Was geschah mit dem Sack?«
    »Ich weiß es nicht. Ich glaube, Cäcilie hat ihn an sich genommen und die Sachen verkauft.«
    »Wie kam Sie dann zu Ihrer neuen

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