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Scharade der Liebe

Titel: Scharade der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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erinnern.«
    »Sie sagte, sie weigerte sich, ihn zu empfangen. Sie wusste, dass er sie immer noch heiraten wollte.«
    »Sie ist ziemlich verrückt, Jack.«
    »Vielleicht, aber die Geschichte, die sie mir erzählt hat, klang keineswegs verrückt. Mein Vater hat sie vergewaltigt, um sie zu zwingen, ihn zu heiraten. Aber sie gebar nicht sein Kind, sondern das deines Vaters, ihres Ehemannes. Sie hatte keinen Grund, mich wegen der Fehlgeburt anzulügen. Sie hat mir erzählt, wie dein Vater sie pflegte und ihr letztendlich aber doch die Schuld daran gab, dass sie keine Jungfrau mehr gewesen war - und wie er sie dafür schlug, sie aber offenbar doch liebte.«
    »Eine seltsame Art von Liebe. Sie hätte eine Heilige sein können, und er hätte sie trotzdem geschlagen.«
    Sie erschauerte. »Seltsam, in der Tat.«
    »Und sie wollte mir nichts davon erzählen? Es noch nicht einmal aufschreiben? Ich verstehe das nicht. Warum sollte sie es mir nicht erzählen wollen?«
    Es war hart. Eigentlich wollte sie es nicht sagen, aber sie hatte keine andere Wahl. »Sie wollte es nicht aufschreiben, weil du leiden sollst.«
    Lange Zeit sagte er gar nichts. Er starrte einfach nur in die schwarzen Augen seines Vaters. »Er hat sie niemals ins Gesicht geschlagen. Er hat ihr Gesicht verehrt, es berührt, wann immer er an ihr vorbeigegangen ist. Aber ihr Rücken, mein Gott, Jack, sie muss tiefe Narben von den Schlägen mit dem Gürtel auf dem Rücken haben.«
    »Ja, höchstwahrscheinlich. Aber das ist lange her, Gray. Leider lebt deine Mutter immer noch in der Vergangenheit, sieht immer noch den Mann, der sie verehrte, wenn er sie nicht gerade verprügelte. Anscheinend bringt sie es nicht über sich, dir zu verzeihen.«
    »Meinst du, sie hat deshalb immer so wenig mit mir geredet, wenn ich sie besuchte, weil sie mich hasst?«
    »Wahrscheinlich. Ich glaube, als sie mich so unerwartet gesehen und das Gesicht meines Vaters in meinem Gesicht erkannt hat, da hat sie die Maske fallen gelassen. Sie musste einfach reden. Vermutlich war ich der Auslöser.« Jack wusste, dass es stimmte, was sie gerade gesagt hatte. Ihr war auch klar, dass Alices Hassgefühle ihrem Sohn gegenüber schlimmer und tiefer waren als ihr Wahnsinn. Sie versuchte sich vorzustellen, wie es Gray als zwölfjährigem Jungen gegangen war. Er hatte seine Mutter auf die einzig mögliche Art gerettet, und sie hasste ihn dafür. Am liebsten hätte sie geweint wegen all der Pein, die ihm seine Eltern zugefügt hatten, anstatt ihn zu lieben und für ihn zu sorgen.
    Gray meinte: »All die Jahre über ... und ich habe es einfach nicht gemerkt. O Gott, das spricht nicht gerade für meine Feinfühligkeit, oder?«
    Er war voller Schuldgefühle, und sie war außer sich. Dennoch sagte sie ganz nüchtern, ohne jede Emotion oder Mitgefühl in der Stimme: »Es spricht lediglich für den verwirrten Geist einer Frau, die niemals die Wahrheit akzeptieren konnte, die nicht stark genug war, um sich gegen einen Mann zu wehren, der sie missbrauchte, die sich selbst zum Opfer machte und seine Grausamkeit herbeisehnte wie ein Trinker den Alkohol.
    Ich werde morgen noch einmal mit ihr sprechen. Du wirst im Verborgenen zuhören, und sie wird mir alles ein weiteres Mal erzählen.
    Und jetzt frage ich dich, Gray, sind die Geheimratsecken deines Vaters zusammen mit den Worten deiner Mutter Beweis genug für dich?«
    »Warum war denn Lord Burleigh so überzeugt?«
    »Weil mein Vater so fest daran glaubte. Mein Vater war ein sehr ernster Mann, ein stolzer Mann, ein sehr intelligenter Mann. Ich hielt ihn auch für ehrenhaft, loyal und unendlich aufrecht. Ich habe mich geirrt. Er hat ein schweres Verbrechen an deiner Mutter begangen. Aber er ist tot, und wir können ihn deswegen nicht mehr belangen.
    Ich glaube auch, dass mein Vater dich als seinen Sohn anerkennen wollte, weil er mit meiner Mutter keinen Sohn mehr hatte. Er hatte nur mich. Gray und Graciella.« Jack schüttelte den Kopf. »So eine Tragödie, Gray. Aber es ist nicht unsere Tragödie. Lassen wir sie in der Vergangenheit ruhen, wo sie hingehört. Wir sind frei davon. Du bist nicht mein verdammter Bruder, du bist mein verdammter Ehemann, Gott sei Dank.«
    Er zögerte immer noch. »Ich will erst meine Mutter darüber reden hören. Ich muss es einfach.«
    »Ja«, stimmte sie zu, und es gelang ihr sogar, ihn anzulächeln. »Das weiß ich.«
    Jack hielt Georgies kleine Hand fest und sagte, während sie in den Salon der verwitweten Baroness traten: »Sie ist

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