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Scharade der Liebe

Titel: Scharade der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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er gestorben, nicht wahr?«
    »Ja. Lev ist schließlich gestorben. Werdet Ihr Gray erzählen, dass Farley wirklich sein Vater war?«
    »Ihr habt versprochen, ich bräuchte ihn nie wieder zu sehen.«
    »Das stimmt.«
    Alice rieb sich das Kinn. »Ich möchte diesen Mörder niemals wieder zu Gesicht bekommen. Ich könnte sogar vergessen, dass es ihn überhaupt gibt. Aber ich müsste ihn noch einmal sehen, um ihm zu sagen, dass Lev nicht sein Vater ist.«
    »Nein, das braucht Ihr nicht. Ihr könnt es aufschreiben, damit er es lesen kann. Wollt Ihr ihm aufschreiben, dass
    Lev nicht sein Vater ist und ich nicht seine Halbschwester bin?«
    Alice richtete sich auf und sprang anmutig wie ein junges Mädchen auf die Füße. Sie blickte Jack an und sagte: »Ich habe darüber nachgedacht. Meine Antwort ist nein. Er hat seinen Vater umgebracht, und wenn er leiden muss, dann muss er eben leiden. Es gibt keinen Grund, warum er glücklich sein sollte. Und es ist lächerlich, dass er mit einer Frau glücklich sein sollte. Nein, soll er ruhig glauben, dass seine Frau seine Schwester ist. Er hat dieses Elend verdient. Er ist ein Ungeheuer, nicht sein armer Vater. Er hat meine einzige Liebe getötet.«
    Die verwitwete Baroness Cliffe drehte sich um und trat ans Fenster. Sie zog die dicken grünen Seidenvorhänge zurück und starrte in die schwarze Nacht. Sie sagte nichts mehr.
    Jack stand da, stumm und unschlüssig.
    Was sollte sie jetzt nur tun?
    29
    Jack eilte zurück in ihr Zimmer und stürmte hinein. Nur das Feuer im Kamin gab ein wenig Licht, sonst war es dunkel. Gray war nicht hier gewesen. Aber es spielte wohl auch keine Rolle, ob er hier war oder nicht. Er hätte ihr sowieso nicht geglaubt, er würde einen Beweis verlangen.
    Wo war er? Wahrscheinlich hatte er sich irgendwo in diesem Haus versteckt und grübelte darüber nach, wie er eine Annullierung erreichen konnte und was er mit Jack machen sollte.
    Langsam sank sie vor dem Kamin zu Boden und schlug die Hände vors Gesicht.
    Sie bewegte sich nicht, als sie seine Hand auf der Schulter spürte.
    »Jack, weine nicht, verdammt noch mal, nicht jetzt, noch nicht. Wir sind noch nicht geschlagen. Komm mit. Mir ist eingefallen, dass es ein großes Porträt von meinem Vater gibt, aus einer Zeit, in der er nicht viel älter war als ich jetzt. Kurz nachdem ich ihn getötet hatte, habe ich das Bild abhängen und in den Wandschrank unter der Treppe im Parterre bringen lassen. Komm, wir sehen es uns an.«
    Er machte gar keine Pläne, ihre Ehe zu annullieren. Er klang aufgeregt und hoffnungsvoll. Sie blickte ihn an und schluckte ihre Tränen hinunter.
    »Gray«, sagte sie, »ein Porträt deines Vaters?«
    »Ja. Ich wollte den elenden Bastard nie wieder sehen, solange ich lebe. Ich wollte ihn auslöschen. Komm mit, Jack. Es ist fast ein Uhr früh. Ich war in der Bibliothek und habe nach irgendetwas gesucht, das mein Vater über mich, Thomas Bascombe oder die Vaterschaft geschrieben haben könnte. Ich habe bis jetzt noch nichts gefunden, aber das heißt gar nichts. Morgen frage ich seinen Verwalter. Mach dir keine Sorgen, Jack. Gib nicht auf. Was ist los mit dir? Komm, wir suchen das Porträt.«
    Er hatte nicht aufgegeben. Sie sprang auf und nahm sein Gesicht zwischen ihre Hände. »Es tut mir Leid, dass ich zusammengebrochen bin. Das war nicht recht von mir. Lass uns gehen.«
    Zehn Minuten später zogen Jack und Gray ein großes Porträt hervor, das dick in weißes Ölpapier eingeschlagen war. Es war über und über mit Spinnweben bedeckt.
    »Wir schaffen es ins Arbeitszimmer«, sagte Gray. Er lud es sich auf den Rücken und sagte über die Schulter: »Bring den Kerzenleuchter mit, Jack. Ja, schließ zuerst die Tür. Dieser Schrank ist vollkommen schwarz und schmutzig. Ich werde es Nella sagen.«
    Schweigend folgte sie ihm. Insgeheim betete sie. Irgendetwas musste an dem Porträt sein, dachte sie, irgendein Hinweis, irgendein kleiner Beweis.
    Gray lehnte das Bild an den Schreibtisch. Langsam entfernte er die Hülle und wischte das Bild ab. Sie wusste, dass er es noch nicht ansah. »Komm her, Jack. Wir sehen es uns gemeinsam an. Du brauchst keine Angst zu haben.« Er trat zu ihr, nahm ihr den Kerzenleuchter aus der Hand und stellte ihn auf ein Tischchen. »Was ist los?« Sanft zog er sie an sich. »Du warst so sicher, dass alles wieder gut wird. Ich habe mich richtig geschämt, weil ich alles geglaubt habe, ohne eine einzige Frage zu stellen. Dann ist mir das Bild eingefallen. Komm, wir sehen

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