Scharade
Doug Speer eigentlich so? Als Mensch, meine ich. Ich lach mich jedesmal schlapp, wie er das Wetter falsch vorhersagt und sich dann selber durch den Kakao zieht.«
»Doug Speer arbeitet bei einem anderen Sender«, antwortete Cat mit einem frostigen Lächeln. »Ich bin ihm persönlich noch nie begegnet.«
»Oh, ja richtig. Ich bringe diese Wetteransager immer durcheinander.«
»Können wir jetzt wieder zum Thema zurückkommen, Lieutenant?« Ungehalten tippte sie auf den kleinen Stapel an Papier, den sie mitgebracht hatte und der nun vor ihm auf dem Schreibtisch lag.
Er schob die Zigarre von einem Mundwinkel in den anderen. »Ms. Delaney, für eine Lady wie Sie, gewissermaÃen eine Person des öffentlichen Interesses, ist solche Post doch bestimmt etwas, womit Sie ständig rechnen müssen.«
»Das bestreite ich ja auch gar nicht, Lieutenant Hunsaker. Als ich in der Fernsehserie mitwirkte, bekam ich körbeweise Fanpost, darunter unzählige Heiratsanträge. Ein Mann hat mir sicher hundertmal geschrieben.
Aber ein Heiratsantrag ist an sich nichts Bedrohliches. Auch die Briefe nicht, in denen meine Leistung gelobt oder kritisiert wurde. Im Vergleich dazu sind diese Briefe hier verhüllte Drohungen. Besonders der letzte.« Sie nahm den Nachruf vom Stapel. »Was werden Sie jetzt unternehmen?«
Er rutschte unbehaglich auf dem Sitz herum, und der Stuhl ächzte unter seinem Gewicht. Er nahm den einzelnen, maschinegeschriebenen Bogen Papier und las sich den Nachruf erneut durch. Cat lieà sich von seinem gespielten Interesse nicht täuschen; er machte sich lustig über sie. Er hatte seine Meinung bereits gefaÃt. Nur eine unverhohlene Morddrohung würde seine Meinung noch ändern.
Er schniefte laut. »So wie ich die Sache sehe, Ms. Delaney, versucht dieser Irre, Ihnen Angst einzujagen.«
»Tja, dann macht er es aber verdammt gut, weil ich mir nämlich Sorgen mache. Aber das weià ich alles selber. Ich bin zu Ihnen gekommen, damit Sie den Irren finden und diesem Zeug hier ein Ende machen.«
»Das ist leichter gesagt, als getan.«
»Ich weiÃ, daà es nicht einfach ist, sonst hätte ich es längst selber getan. Aber die Polizei ist für solche Sachen ausgerüstet. Privatpersonen wie ich nicht.«
»Und was sollen wir Ihrer Meinung nach tun?«
»Was weià ich!?« rief sie frustriert. »Finden Sie raus, wo die Briefe aufgegeben wurden. Finden Sie die Schreibmaschine, mit der sie geschrieben wurden. Sicher gibt es Fingerabdrücke auf den Briefen.«
Er sah sie mit offenem Mund und blinzelnd an. »Sie haben zu viele Krimis im Fernsehen gesehen.«
Sie hätte ihn am liebsten geschüttelt, damit er endlich
seinen fetten Arsch in Bewegung setzen und den anonymen Briefeschreiber suchen würde. Aber wenn sie sich jetzt wie ein hysterisches Weib aufführte, würde sie ihn nur in seiner Meinung bestätigen, daà sie unnötiges Theater veranstaltete wegen dieser anonymen Briefe.
Und so unterdrückte sie ihre Wut und sagte ruhig, aber in frostigem Ton: »Behandeln Sie mich nicht von oben herab, Lieutenant Hunsaker.«
Sein Lächeln verrutschte etwas. »Moment mal, ich habe Sie nicht â«
»Fehlt nur noch, daà Sie mir den Kopf tätscheln.« Sie stand auf und beugte sich über den Tisch.
»Ich bin erwachsen und in der Lage, selbständig zu denken, Lieutenant, weil ich nämlich auÃer einem Uterus auch ein Gehirn habe. Ich habe weder meine Tage, noch bin ich depressiv.
Also, entweder Sie legen jetzt diese ekelhafte Zigarre weg und fangen an, mein Problem ernst zu nehmen, oder ich wende mich an Ihren Vorgesetzten.« Sie klopfte mit den Knöcheln auf seinen Schreibtisch. »Es muà eine Möglichkeit geben, demjenigen, der für diese Briefe verantwortlich ist, auf die Spur zu kommen.«
Er war rot angelaufen. Er nestelte an dem engen Hemdkragen, glättete seinen Schlips, nahm die Zigarre aus dem Mund und lieà sie in einer Schublade verschwinden. Dann bat er Cat mit dem Versuch eines Lächelns, Platz zu nehmen.
»Wissen Sie, ob jemand eine Wut auf Sie hat?«
»Nein. Es sei denn...« Sie zögerte, ihren Verdacht auszusprechen, weil sie keinen Beweis dafür hatte.
»Es sei denn was ?«
»Es gibt bei WWSA eine Angestellte, eine junge Frau. Sie hat mich schon vom ersten Tag an nicht leiden können.« Sie schilderte ihm
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