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Scharade

Scharade

Titel: Scharade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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Jungen auf die Toilette. Ich wollte gerade anklopfen.«
    Nancy ging an ihm vorbei und öffnete, ohne anzuklopfen, die Tür zum Arbeitszimmer ihres Mannes. »Bill? Cat? Was macht ihr denn hier?«
    Die Tür schwang weit genug auf, daß Alex Bill in einem Ledersessel sitzen sehen konnte. Auf dem Hocker vor ihm waren Entenköder aufgereiht. Michael schubste sie über das weiche Leder. Cat saß auf dem Teppich zu Websters Füßen.
    Webster ließ hastig einige Zettel in der Seitentasche seines Jacketts verschwinden. Er wirkte erschrocken und nervös. »Was ist denn, Liebes?«
    Nancy sah aus, als hätte sie der Schlag getroffen. Die Szene im Arbeitszimmer machte einen intimen Eindruck. Alex wußte, daß dort drinnen nichts geschehen war, aber er schwieg.
    Â»Das Feuerwerk fängt jeden Moment an«, sagte Nancy mit gezwungenem Lächeln. »Ich wollte nur Bescheid sagen, damit ihr es nicht verpaßt.«
    Â»Danke.« Webster erhob sich und reichte Cat die Hand. Doch sie stand ohne seine Hilfe auf und nahm den Jungen auf den Arm.

    Â»Komm, Michael. Wir dürfen das Feuerwerk nicht verpassen.«
    Als sie Alex direkt hinter Nancy stehen sah und begriff, daß er ihr Gespräch mit Bill mitangehört hatte, erlosch ihr erzwungenes Lächeln.
    Cat trug Michael nach draußen. Sie bestaunte dem Jungen zuliebe das Feuerwerk mit großer Begeisterung, doch diese war nur gespielt. Nancy hatte sich besitzergreifend bei ihrem Mann untergehakt. Ihre enthusiastischen Kommentare zum Feuerwerk klangen ebenfalls falsch. Webster war derart in Gedanken versunken, daß er überhaupt nichts mitzubekommen schien.
    Alex sah ebenfalls nichts. Während über ihm Feuerräder und Böller krachten, war sein harter Blick einzig und allein auf Cat Delaney gerichtet.
    Â 
    Zum zweiten Mal an diesem Abend fand Nancy Bill zurückgezogen in seinem Arbeitszimmer. Es war spät. Die Gäste waren gegangen. Die Putzkolonne würde morgen früh eintreffen, um den Müll wegzuräumen und alles wieder herzurichten.
    Als sie eintrat, prostete er ihr mit seinem Schwenker zu. »Du hast es wieder mal prächtig hingekriegt. Leistest du mir noch auf einen Schlummertrunk Gesellschaft?«
    Â»Nein, danke.«
    Er hatte schon mehr als genug getrunken. Sein Gesicht war gerötet. Er betrank sich nur sehr selten, und wenn, dann war es ihm anzusehen.
    Â»Ich bin müde«, sagte sie und streckte ihm ihre Hand hin. »Laß uns schlafen gehen.«
    Er ignorierte ihre Hand. »Geh schon vor. Ich komme gleich nach. Ich werde mir noch ein Glas genehmigen.« Er schenkte sich noch Scotch nach. Er verzog das Gesicht, als er einen Schluck nahm. Er trank nicht aus Vergnügen.

    Nancy setzte sich auf den Hocker vor seinem Sessel. »Bill, was ist los?«
    Â»Ich hab Durst.«
    Â»Was soll das?« fragte sie in scharfem Ton. »Willst du mich beleidigen?«
    Er schien streiten zu wollen, besann sich dann aber. Er schloß die Augen.
    Â»Ich hab deinen Gesichtsausdruck gesehen, als du mich und Cat hier drin angetroffen hast«, sagte er. »Eigentlich sollte ich es nicht nötig haben, dies zu erklären, aber ich werde es tun. Wir haben über eine private Angelegenheit gesprochen.«
    Â»Genau das habe ich befürchtet.«
    Â»Es ist nicht, wie du denkst, Nancy. Mein Gott, so glaub mir doch. Sie sieht doch Carla viel zu ähnlich, um jemals meine Geliebte zu werden.«
    Â»Versuchst du, Carla durch sie zu ersetzen?«
    Er sah sie eindringlich an, sein Blick nicht länger glasig vom Alkohol. »Ist es das, was du denkst?«
    Sie senkte den Blick und starrte auf ihren Ehering, den sie am Finger herumdrehte. »Ich weiß nicht mehr, was ich denken soll. Seit wir Carla verloren haben, ist zwischen uns nichts mehr so wie früher. Anstatt aus unserer Trauer herauszuklettern, ist unser beider Leben seither eine fortwährende Talfahrt gewesen. Was ich auch tue, ich scheine es nicht aufhalten zu können. Ich habe Angst, auf dem Grund aufzuprallen, weil ich nicht weiß, was uns dort erwartet.«
    Sie hob den Kopf und sah ihren Mann sehnsüchtig an. »Warum schläfst du nicht mehr mit mir, Bill?«
    Â»Aber das tue ich doch.«
    Â»Nicht mehr so oft wie früher. Und wenn, dann ist es anders als bisher. Ich kann den Unterschied fühlen. Ich möchte wissen, was sich in unsere Ehe einmischt. Wenn du kein Verhältnis mit Cat hast – was

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