Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Scharade

Scharade

Titel: Scharade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
Vom Netzwerk:
ist es dann?«

    Â»Wie oft soll ich es dir denn noch sagen? Es ist nichts. Ich habe einen Haufen Verantwortung. Ich bin müde, wenn ich abends spät nach Hause komme. Ich kann nicht auf Kommando, tut mir leid.«
    Sein Sarkasmus machte sie wütend. Sie erhob sich, ging zur Tür, drehte sich aber noch einmal um. »Heute abend mit dir zu reden, wäre Zeitverschwendung, denn du bist betrunken. Was ein weiteres Anzeichen dafür ist, daß etwas nicht in Ordnung ist. Ich weiß nicht, was es ist, aber versuch nicht, mir einreden zu wollen, ich würde es mir nur einbilden.
    Carla war ein wundervolles Mädchen. Wir werden sie immer lieben. Du stehst allen Kindern nahe, aber du und Carla, ihr hattet ein ganz besonderes Verhältnis zueinander. Ich weiß, daß du bei ihrem Tod das Gefühl hattest, als wäre damit auch ein Teil von dir gestorben. Glaub mir, Bill, wenn ich sie wieder lebendig machen könnte, würde ich das tun.«
    Sie streckte hilflos die Arme aus. »Ich kann es nicht. Aber ich weigere mich, noch mehr zu verlieren, als mir ohnehin schon genommen wurde. Mein ganzes Leben kreist darum, dich zu lieben. Ich will dich behalten und will, daß unsere Ehe wieder wie früher wird. Ganz gleich, was ich dafür tun muß.«
    Â 
    Cat schlief in dieser Nacht sehr wenig.
    Sie mußte ständig an Michael denken. Er war emotional und sozial zurückgeblieben, so daß es einer gehörigen Portion liebevoller Zuwendung bedurfte, ihn aufzubauen. Die richtigen Adoptiveltern könnten es mit Liebe und Geduld schaffen, und die Belohnung würde die Mühe lohnen. In Michael wartete ein kleiner Junge darauf, endlich befreit zu werden.
    Aber Michael war nicht das einzige, was sie beschäftigte. Alex zu sehen, hatte dazu geführt, daß sie sämtliche in Kalifornien gefaßten Vorsätze in Frage stellte. Es ärgerte sie, wie sehr sie ihn noch immer begehrte.
    Seine Bekannten – Irene und Charlie Walters – hatten sich
als so liebenswert erwiesen, wie er sie beschrieben hatte. Sie war sicher, daß die beiden – wenn sie erst die erforderlichen Kurse besucht hatten – fabelhafte Eltern für eines von Cats Kids sein würden.
    Zu jedem anderen Zeitpunkt hätte sie sich gefreut, sie kennenzulernen, und hätte sich gewünscht, mehr Zeit für sie zu haben. Doch die Vorstellung hatte kurz nach dem Feuerwerk stattgefunden. Und zu diesem Zeitpunkt hatte sie noch immer Nancy Websters Gesichtsausdruck, als diese die Tür zum Arbeitszimmer geöffnet und sie und Bill zusammen gesehen hatte, vor Augen. Sicherlich hatte Nancy das Wesen ihrer privaten Unterhaltung mißverstanden.
    Diese Sorgen und dazu der unbekannte Briefeschreiber, all das lag ihr schwer auf der Seele. Weil sie Abwechslung brauchte, machte sie am Sonntag nachmittag einen Shoppingbummel und ging abends ins Kino.
    Am Montag schrieben sie und Jeff Dankesbriefe an jene, die bei dem Picknick gespendet hatten.
    Am Dienstag drehten sie einen Beitrag über ein fünfjähriges Mädchen, das hörgeschädigt war und beide Eltern bei einem Unfall verloren hatte.
    Als Cat an diesem Abend nach Hause kam, fand sie zwischen ihrer Post einen vertrauten Umschlag. Er war den drei anderen ähnlich. Der Inhalt jedoch war gänzlich anders.
    Es war ein einzelnes Blatt Papier. Es enthielt, im Reportagestil verfaßt, den Werdegang der ehemaligen TV-Schauspielerin und Herztransplantationspatientin Cat Delaney. Mehrere Absätze lang ging es um ihre Verdienste und Erfolge, darunter auch Cats Kids.
    Es war ihr Nachruf.

Kapitel 33
    Â»Sie haben ja recht. Das ist verrückt, aber es ist kein Verbrechen, verstehen Sie?«
    Lieutenant Bud Hunsaker vom San Antonio Police Department trug eine karierte Polyesterhose zu schwarzen Cowboystiefeln mit weißen Nähten. Über seinem von einem gepunzten Ledergürtel in Schach gehaltenen Bierbauch spannte sich ein kurzärmeliges weißes Hemd. Sein kurzer Klemmschlips lag schlapp wie eine Zunge auf seiner Brust. Er hatte das Gewicht, die Gesichtsfarbe und den pfeifenden Atem eines erstklassigen Anwärters auf einen Herzinfarkt.
    Seit Cat das Büro betreten hatte, kaute er auf einer kalten Zigarre herum und unterhielt sich – wenn sein stierender Blick ein Anzeichen dafür war – mit ihren Knien.
    Nun stemmte er die fleischigen Unterarme auf den Schreibtisch und beugte sich vor. »Sagen Sie mal, wie ist

Weitere Kostenlose Bücher