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Scharade

Scharade

Titel: Scharade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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ist immer nur ein vorübergehendes Zuhause, und ein Kind – vor allem, wenn es älter ist – ist sich dessen vollauf bewußt. Es ist so ähnlich wie daheim, und das ist gut so. Aber es ist nicht wirklich dein Zuhause. Dir wird erlaubt, dort zu leben, aber nur für eine Weile. Wenn du zu alt geworden bist oder etwas angestellt hast oder wenn sich die Begleitumstände verändern, dann wirst du weitergereicht.
    Die Botschaft, die du dabei vermittelt bekommst, lautet: ›Niemand kann dich gut genug leiden, um dich auf Dauer bei sich zu behalten.‹ Und gar nicht lange, und du hältst dich für nicht liebenswert und beginnst, diese Erwartungen zu erfüllen – entweder real oder eingebildet. ›Ihr haltet mich für nicht liebenswert? Na, dann sollt ihr mal was erleben...! ‹ Als eine Art Verteidigungsmechanismus fängst du an, andere Menschen und Möglichkeiten zurückzuweisen, ehe sie Gelegenheit haben, dich abzuweisen.«
    Â»Das ist die Analyse einer Erwachsenen.«
    Â»Stimmt. Damals war ich mir natürlich nicht bewußt, daß ich selber zu allem beitrug. Ich war einfach nur ein einsames kleines Mädchen, das sich ungeliebt und unerwünscht vorkam und das für ein wenig Aufmerksamkeit alles getan hätte.«
    Sie lachte traurig. »Ich habe einigen Unsinn angestellt.« Ihre Stirn legte sich in Falten. »Und manche Leute – auch die mit den besten Absichten – wissen nicht, wie sie ein Kind aufziehen sollen.

    Aber wahrscheinlich langweile ich dich damit«, sagte sie schließlich.
    Â»Ganz und gar nicht.«
    Sie sah ihn mißtrauisch an. »Du schreibst das alles im Geiste mit, hab ich recht? Das wird sich alles in einem deiner Bücher wiederfinden, nicht wahr? Glaub mir, Alex, die Wahrheit ist schlimmer als alles, was man sich ausdenken kann.«
    Â»Das weiß ich aus meiner Zeit als Polizist. Erzähl weiter. Ich habe kein inneres Tonband eingeschaltet.«
    Sie seufzte. »Ich weiß nicht. Ich würde mich nur furchtbar aufregen über die Ungerechtigkeiten, die den Kindern widerfahren.«
    Ihre Salatteller wurden abgeräumt und ihre Steaks serviert.
    Â»Großer Gott!« rief Cat. »Wer soll denn das essen?«
    Alex machte sich über sein Riesensteak her. »Dann erzähl mir, was du nach deinem Job als Sekretärin gearbeitet hast. Das muß ein langer Weg gewesen sein bis zum umjubelten Star einer Fernsehserie.«
    Â»Mir wurde klar, daß ich eine bessere Ausbildung brauchte. Also habe ich jeden Penny gespart, konnte mir aber trotzdem kein College leisten. Und so habe ich mich bei einem Schönheitswettbewerb angemeldet.«
    Seine Gabel verharrte auf halbem Weg zwischen Teller und Mund. »Bei einem Schönheits – ?«
    Das nahm sie ihm übel. »Was ist denn daran so verwunderlich?«
    Â»Ich habe dich für jemanden gehalten, der solche Wettbewerbe für sexistisch und frauenfeindlich hält.«
    Â»Damals war mir das egal. Immerhin ging es um ein Stipendium über zwanzigtausend Dollar. Also habe ich mein Geld in den besten Stütz-BH, den es auf dem Markt gab, investiert und habe mich in die lange Liste der hoffnungsvollen
Bewerberinnen eingetragen. Reich mir doch bitte mal das Brot.«
    Das geröstete Brot war außen knusprig und innen herrlich weich. »Sündhaft gut«, seufzte sie, schloß die Augen und leckte sich die Butter von den Lippen.
    Â»Wenn du das schon für eine Sünde hältst, dann solltest du mal den Ausdruck auf deinem Gesicht sehen.«

Kapitel 38
    Alex’ Augen waren auf ihren Mund gerichtet. »Ist dir eigentlich bewußt, daß alles, was du tust, erotisch ist?«
    Â»Ist dir eigentlich bewußt, daß du eine schmutzige Phantasie hast?«
    Â»Unbestreitbar.« Er sah ihr in die Augen. »Du bist die wandelnde Versuchung. Deshalb verliebt sich ja auch jeder Mann, der dir begegnet, ein wenig in dich.«
    Was eher beunruhigend und weniger wie ein Kompliment klang. »Das ist nicht wahr.«
    Â»Ich kenne drei. Nein – vier.«
    Â»Wen?«
    Â»Dean Spicer.«
    Sie zuckte mit den Achseln. »Seit ich aus Kalifornien fortgegangen bin, sind wir nicht mehr als gute Freunde.«
    Â»Weil du es so haben willst. Er hingegen liebt dich nach wie vor. Der zweite ist Bill Webster.«
    Â»Da bist du völlig auf dem Holzweg. Bill verehrt seine Frau.«
    Â»Sie teilt meine Theorie.«
    Cat

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