Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Scharade

Scharade

Titel: Scharade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
Vom Netzwerk:
bestritt das mit einem energischen Kopfschütteln. »Irrtum. Und falls Nancy glauben sollte, daß zwischen mir und Bill mehr ist als Freundschaft und gegenseitiger Respekt,
dann irrt auch sie sich. Wer noch? Nicht daß ich dir das abnehme. Ich bin nur neugierig.«
    Â»Jeff Doyle.«
    Sie lachte.
    Â»Wenn er nicht schwul wäre, würde er dich lieben«, beharrte Alex. »Aber so betet er dich an und alles, was du tust.«
    Â»Und wer, bitte schön, ist die Nummer vier?«
    Er ließ seine eindringlichen Blicke antworten.
    Â»Erwartest du, daß ich das glaube?« fragte sie.
    Â»Nein.«
    Â»Gut. Weil es nämlich nicht stimmt, und das wissen wir beide ganz genau. Du willst nur mit mir ins Bett.«
    Â»Wie stehen meine Chancen?«
    Â»Gleich null.«
    Sein Schmunzeln verriet, daß er ihr das nicht glaubte. »Und – hast du gewonnen?«
    Â»Was? Ach, den Schönheitswettbewerb? Nein.«
    Â»Zu dünn?«
    Â»Zu dumm.«
    Â»Das war noch nicht die ganze Geschichte, hab ich recht?«
    Sie nickte. »Während der Vorauswahl mußten wir uns mit den Punktrichtern abgeben. Einer von ihnen war ein schmieriger Typ, der sich als Fotograf ausgab, aber ich fand, daß er eher wie ein schleimiger Autoverkäufer aussah. Er war so sehr auf unser Wohlergehen bedacht, daß er uns dauernd abgetastet hat. Ekelig. Widerlich.
    Wie dem auch sein – er hat uns Mädels der Reihe nach beiseite genommen und solche Sätze zugeflüstert wie: ›Du schaffst es, Schätzchen.‹ Hinterher haben wir uns über ihn unterhalten und kamen zu der einhelligen Erkenntnis, daß er ein Blödmann war. Doch als die große Endausscheidung vom Wochenende nahte, wurde er grob und aufdringlicher.
    Sein Getatsche war schon lange nicht mehr witzig, aber
keines von uns Mädels wollte es sich mit ihm verscherzen, aus Angst, eine miese Benotung von ihm zu kriegen. Was der alte Schleimer natürlich genau wußte. Er erpreßte uns sexuell und kam ungeschoren damit durch. Also beschloß ich –«
    Â»Laß mich raten«, unterbrach Alex. »Du hast dir vorgenommen, ihm einen Denkzettel zu verpassen.«
    Â»Ja. Ich fand, er sollte als der Schleimer entlarvt werden, der er war. Während der Anprobe hat er mich in die Enge getrieben und fing an, mir erzählen zu wollen, wie er mir helfen könnte, das Beste aus mir zu machen. Ich habe so getan, als wäre ich völlig aus dem Häuschen vor Begeisterung und Dankbarkeit und als wolle ich unbedingt mehr hören. Also schlug ich vor, mich später auf seinem Zimmer mit ihm zu treffen, wo er dann mehr ins Detail gehen könne.
    Wir vereinbarten eine Uhrzeit. Ehe ich zu seinem Zimmer ging, hinterließ ich der Leiterin der Jury die Nachricht, daß er sie unbedingt sprechen müsse.«
    Â»Du hast ihm eine Falle gestellt.«
    Â»Hm. Leider ging das Ganze nach hinten los. Die Leiterin der Jury traf genau in dem Moment ein, als er versuchte, mir die Bluse abzustreifen. Er hat die ganze Sache natürlich rumgedreht und behauptet, ich sei unangemeldet in seinem Zimmer aufgetaucht und habe mich ihm angeboten, um eine möglichst hohe Punktzahl zu bekommen.
    Wenn sie ihm nicht glaube, schlug er vor, solle sie doch die anderen Mädchen fragen, um die er sich die ganze Woche gekümmert habe. Was sie auch tat. Und die kniffen alle.
    Ich vermute, daß ihnen diese alberne Miß-Krone wichtiger war als die Wahrheit. Also wurde ich als die Nutte gebrandmarkt, die die Integrität des Wettbewerbs kompromittiert hatte, und wurde prompt disqualifiziert.«
    Â»Ich wette, dazu hattest du eine Menge zu sagen.«
    Â»Eigentlich war ich eher wortkarg. Soweit ich mich erinnere,
war alles, was ich sagte: ›Scheiß drauf. Dann werde ich eben Schauspielerin.‹«
    Â 
    Während des Essens und auf der Rückfahrt nach San Antonio erzählte sie ihm den Rest ihrer Lebensgeschichte. Nach dem Fiasko bei der Miß-Wahl hatte sie bis auf wenige Kleider ihre gesamte Habe verkauft und sich eine einfache Fahrt mit dem Greyhound-Bus nach Los Angeles gekauft.
    Dort hatte sie in der Parfümerieabteilung eines Kaufhauses gearbeitet und gerade mal genug verdient, um den Schauspielunterricht und ein winziges Apartment zu bezahlen. Als sie es sich leisten konnte, ließ sie eine PR-Mappe von sich erstellen und begann, sich bei Talentagenturen vorzustellen.
    Â»Schließlich rief mich aus heiterem

Weitere Kostenlose Bücher