Scharade
gesehen wurde Mrs. Reyesâ Herz entnommen, ehe es aufgehört hatte zu schlagen. Er hat sie eigentlich nicht umgebracht. Die Staatsanwaltschaft machte
einen Fehler, als sie auf Vorsatz plädierte anstatt auf Totschlag. Dazu kamen einige clevere Schachzüge des Verteidigers. Alles in allem kam am Ende ein Freispruch dabei heraus.«
»Hätten sie ihn nicht wegen versuchten Mordes drankriegen können? Oder tätlicher Angriff mit einer Waffe oder so etwas in der Art?«
»Das wäre doppelt gefährlich gewesen. Nach dem Prozeà tauchte Reyes unter. Hat seitdem nichts mehr von sich hören oder sehen lassen.«
Cat war ziemlich aufgeregt. »Das paÃt doch, oder? Paul Reyes ist noch immer wütend auf seine untreue Frau und besessen von dem Gedanken, ihr Herz zum Stoppen zu bringen.«
»Hab ich auch schon überlegt. Ich habe ihn damals bei der Urteilsverkündung gesehen. In seinen Augen war der fanatische Blick eines Besessenen. Meiner Ansicht nach war es seine volle Absicht gewesen, Judy zu töten, und alles, was er bereut, ist, daà er es nicht ganz geschafft hat.«
»Aber niemand verschwindet, ohne eine Spur zu hinterlassen. Bestimmt weià jemand, wo er sich aufhält.«
»Ich habe bereits ein Mitglied der Familie ausfindig gemacht, die bereit ist, mit mir zu reden, aber bei den Mexikanern halten die Familien eng zusammen gegenüber Fremden. AuÃerdem reagieren sie nahezu hysterisch, wenn es um Organverpflanzungen geht.«
Cat nickte. »Weil die spanische kulturelle Tradition das ablehnt. Ihrem Glauben nach muà der Leib eines Menschen komplett bestattet werden, sonst findet der oder die Verstorbene keinen Frieden im Jenseits. Also war Mr. Reyesâ Entscheidung, die Erlaubnis für eine Spende zu geben, wahrscheinlich sehr unpopulär bei seiner eigenen Familie und bei der seiner Frau.«
»Ich werde dem weiter nachgehen.«
»Stimmen denn ihre und meine Blutgruppe überein?«
»Ja.«
»Also ist es möglich, daà ich ihr Herz habe.«
»Möglich ist es. Aber wir dürfen den Zeitfaktor nicht auÃer acht lassen.«
Sie hatten den Parkplatz des Senders erreicht; Alex hielt direkt neben Cats Wagen. Er stellte den Motor ab, streckte den Arm hinter ihrem Sitz aus und sah sie an. »Reyesâ Attacke auf seine Frau geschah nachmittags. Deine Operation fand früh am nächsten Morgen statt.«
»Aber wie lange hat Judy Reyesâ Herz noch geschlagen, ehe man sie für hirntot erklärt hat? Das können doch Stunden gewesen sein, oder? Was den Zeitpunkt der Entnahme näher an den meiner Verpflanzung rücken läÃt.«
»Pure Spekulation.«
Verärgert über seinen mangelnden Enthusiasmus, sagte sie: »Warum verwirfst du die Möglichkeit so schnell?«
»Wir brauchen Fakten, kein Vielleicht. Laà dich nicht voreilig zu SchluÃfolgerungen hinreiÃen, nur weil sie gut passen. So was muà methodisch recherchiert werden.«
»Tja, dann laà dir aber mal nicht zuviel Zeit dabei.« Sie tippte auf ihre Armbanduhr. »Die läuft mir nämlich langsam aber sicher davon.«
»Dessen bin ich mir bewuÃt, Cat. Sag, fürchtest du dich?«
Sie sah keinen Sinn im Leugnen. »Ein Irrer hat auf sehr subtile, aber sehr entschiedene Weise mein Leben bedroht. Also fürchte ich mich auch, verdammt noch mal.«
»Dann zieh doch zu mir, bis wir ihn geschnappt haben.«
»Ich fasse es nicht, daà du überhaupt den Nerv hast, mir das vorzuschlagen. Daraus wird nichts, Mr. Pierce.«
»Warum nicht?«
»Weil ich es nicht will.«
»Lügnerin.«
Cat sah rot. Sie gab ja zu, Fehler zu haben, aber eine
Lügnerin war sie gewià nicht. Sie haÃte Lügner und Lügen. Schlimmer hätte er sie nicht beleidigen können.
»Du hältst wirklich groÃe Stücke auf dein Anhängsel in deiner Jeans, was? Wir armen, zerbrechlichen Frauen erzittern schon beim Gedanken, dessen entwöhnt zu werden. Denkst du das?« Sie lachte höhnisch. »Wahrscheinlich war es die dumme männliche Arroganz ihres Mannes, die Judy Reyes dazu getrieben hat, sich einen Liebhaber zu nehmen.«
Mit einer blitzschnellen, geschmeidigen Bewegung zog Alex eine Pistole aus der Jacke und zielte auf ihren Kopf.
Kapitel 39
Für einen Moment glaubte Cat, er habe auf sie geschossen, bis sie begriff, daà das dreimalige Krachen keine Schüsse aus
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