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Scharade

Scharade

Titel: Scharade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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gewesen. Je rauher, desto besser. Und wenn sie kam, dann heulte sie gespenstisch wie eine Todesfee.
    Doch jetzt wirkten ihre einst so funkelnden dunklen Augen leblos. Die Augen einer Toten. Sie ließ sich auch wie eine Leiche ficken, nahm es teilnahmslos hin, machte nie etwas, sondern ließ es über sich ergehen.

    Sie war auch kaum wiederzuerkennen. Ihre Tätowierung bedeckte sie, und sie achtete darauf, ihr Haar zusammenzubinden. Er konnte sich gar nicht mehr erinnern, wann sie das letzte Mal etwas Enges getragen hatte. Sie redete auch ganz anders als früher.
    Der Versuch, die alte Kismet wieder zum Leben zu erwekken, war ihm zur Obsession geworden. Sie stellte eine ständige Herausforderung für ihn dar. Irgendwo in ihr ruhte die Wildkatze. Hinter dieser scheinbar leeren Miene grinste die wahre Kismet noch immer die Welt an. Er wußte es; er mußte nur einen Weg finden, sie da herauszuholen.
    War sie all den Scheiß wert, den sie ihm aufbürdete?
    Nie im Leben. Er hätte sie schon vor Jahren endgültig zum Teufel schicken sollen, wenn es da nicht einen entscheidenden Einwand gäbe: Genau das war es, was sie wollte. Sie wollte, daß er ihr in den Arsch trat und sie vor die Tür setzte. Allein aus diesem Grund war er entschlossen, sie bis in alle Ewigkeit zu halten. Einmal hatte er sie davonlaufen lassen, und das hatte ihn zum Gespött gemacht.
    Auch wenn er zuletzt gelacht hatte, nicht wahr?
    Als Sparky aus ihrem Leben verschwunden war, hatten sie dort weitergemacht, wo sie aufgehört hatten. Na gut – nicht ganz. Sie war nie wieder sie selbst gewesen. Die meiste Zeit schaute sie durch ihn hindurch, als wäre er Luft. Das einzige, was ihre Gleichgültigkeit zu durchbrechen schien, war Angst. Wenn sie richtig Angst hatte, dann gehorchte sie.
    Ihr Angst einzujagen, war zu seiner liebsten Freizeitbeschäftigung geworden.
    Nun stand er auf und wischte sich die Hände an einem ausgeblichenen roten Tuch ab. »Geh ins Haus.«
    Sein barscher Befehl ließ sie zusammenfahren. Das war noch etwas, was ihm zu schaffen machte – ihre Tagträumerei. Sie hatte eine private Welt, aus der er ausgeschlossen war.

    Â»Es ist heiß drinnen, Zyk«, sagte sie. »Ich bleibe lieber hier draußen, wo ein bißchen Luft weht.«
    Â»Ich hab gesagt, du sollst reingehen.«
    Â»Aber warum?«
    Â»Was glaubst du wohl?« Er packte sie am Arm und zog sie grob hoch. Sie schrie auf vor Schmerz.
    Genau in diesem Augenblick fuhr ein Auto vor und hielt direkt neben der Harley. Ein Mann stieg aus und schaute über das Verdeck zu ihnen herüber.
    Zyk ließ ihren Arm los. »Wer ist denn das?«
    Â»Keine Ahnung.«
    Der große Fremde kam auf sie zu. Er hatte einen durchdringenden Blick und einen harten Zug um den Mund. Ein Bulle. Zyklop konnte sie auf tausend Meter Entfernung riechen. Wahrscheinlich hatte der Typ einen Revolver hinten in seiner Windjacke.
    Â»Was willst du hier?« trat Zyklop seinem Besucher aggressiv entgegen.
    Â»Ich suche nach einem gewissen Zyklop. Bist du das?«
    Zyk verschränkte die tätowierten Arme vor der Brust. Grinsend wackelte er mit dem Kopf, daß das silberne Kreuz an seinem Ohrläppchen klimperte. »Und was, wenn ja?«
    Der Mann ignorierte die Antwort und schaute an ihm vorbei. »Bist du Kismet?«
    Â»Ja.«
    Â»Halt dein Maul«, bellte Zyk. »Du mußt nicht mit ihm reden.« Er sah wieder zu dem Fremden hin und wußte sofort, daß es Ärger mit ihm geben würde. »Wer, zum Teufel, bist du?«
    Â»Alex Pierce.«
    Â»Klingelt nichts bei mir.«
    Â»Gibt auch keinen Grund. Aber ich habe jemanden mitgebracht, der dich gern mal kennenlernen würde.«
    Er ging zu seinem Auto und öffnete die Beifahrertür, wo er
sich noch kurz mit jemandem unterhielt, ehe er beiseite trat und der Person beim Aussteigen half. Es war eine Frau, deren Haar in der untergehenden Sonne aufleuchtete.
    Â»Ich freß ’n Besen...« rief Zyk aus, und sein bösartiger Blick verschwand.
    Der Fremde folgte der Frau dicht auf den Fersen, als sie sich näherte. Sie zeigte keinerlei Angst. Eine Braut mit Mumm, dachte Zyk. Nicht viel auf den Rippen, aber Mumm. Das sah man gleich.
    Â»Gestatten – Cat Delaney.«
    Â»Ich weiß, wer Sie sind«, sagte er. »Kommen Sie wegen dem Jungen?«
    Kismet sprang auf und ließ das Tablett mit den Perlen fallen, das sie auf dem Schoß

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