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Scharade

Scharade

Titel: Scharade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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war es nur Einbildung gewesen, daß er in ihr Haus eingedrungen und zu ihr ins Bett gekommen war.
    Doch sie mußte sich nur genau ansehen, um zu wissen, daß diese Liebesnacht kein Hirngespinst gewesen war.
    Und die allerletzten Zweifel verflogen, als er seinen Kopf zur Tür des Produktionsbusses hereinsteckte, wo sie gerade mit Jeff dabei war, die Einzelheiten des bevorstehenden Drehs für Cats Kids zu besprechen.

    Er klopfte gegen die Seitenwand des Wagens. Sie schaute von ihren Unterlagen auf. Jeff drehte sich zu ihm herum.
    Â»Mr. Pierce!« Er war sichtlich überrascht. »Hallo...«
    Alex antwortete mit einem Grummeln, den Blick fest auf Cat gerichtet.
    Sie erstarrte. Ihre leblosen Finger ließen den Kugelschreiber fallen, der von den Unterlagen auf ihrem Schoß rollte und zu Boden fiel.
    Â»Ich werd mal...« Passend zur gespannten Stimmung der Situation stammelte Jeff etwas und ging davon.
    Alex schaute sie weiterhin eindringlich an. Er trug Jeans und ein ungebügeltes Hemd mit über die Ellenbogen aufgekrempelten Ärmeln. Es war ein schwüler Tag, kein Lüftchen rührte sich, dennoch sah sein Haar vom Wind zerzaust aus.
    Â»Hallo, Alex. Was führt dich hierher?«
    Er warf einen Blick über die Schulter zum Produktionsteam, das die Kameras für den Dreh aufbaute. Der Kameramann besprach die Einstellungen mit Jeff. Der Produktionsassistent überprüfte die Mikros. Der Wachposten, auf dem Bill bestanden hatte, lehnte rauchend an einem Baum.
    Â»Ich habe dich noch nie arbeiten sehen«, sagte Alex und wandte sich wieder ihr zu. »Nicht am Drehort.«
    Â»Es ist nicht so beeindruckend, wie es später im Fernsehen aussieht.«
    Â»Ich würd gern noch ein bißchen zuschauen, wenn es dir nichts ausmacht.«
    Also würden sie nicht darüber sprechen. Auch gut. Wenn er so tun wollte, als hätte die Liebesnacht nicht stattgefunden – bitte. Wahrscheinlich war es auch besser so. Er war mitten in der Nacht zu ihr gekommen, hatte verzweifelt um körperliche Erleichterung gefleht, ein Zeichen, daß auch er Schwächen hatte wie jeder andere. Sie hatte, ohne eine Sekunde zu zögern, darauf reagiert, ein Zeichen ihrer Empfänglichkeit.
    Sie hatten beide einen Mangel an Selbstbeherrschung und
gesundem Menschenverstand gezeigt. Sie konnte ihn dafür nicht verurteilen, ohne sich selbst zu verurteilen. Warum also darüber reden? Warum sich nicht die peinliche Verlegenheit ersparen und so tun, als wäre es nie geschehen?
    Außerdem war sie nicht sicher, ob sie freimütig am hellichten Tag darüber reden könnte, was sie in der Nacht getan hatten.
    Â»Ich habe nichts dagegen«, sagte sie. »Aber du wirst dich wahrscheinlich langweilen.«
    Â»Das bezweifle ich.«
    Jeff kam zögernd näher. Ȁh, Cat... Sherry ist gerade mit Joseph eingetroffen.«
    Â»Komme.«
    Sie band sich die Turnschuhe zu, die sie vorhin ausgezogen hatte. Alex reichte ihr die Hand, als sie aus dem Wagen stieg. »Danke.« Sherry, Jeff und dem Produktionsteam zuliebe versuchte sie, sich locker zu geben, auch wenn ihr die Knie zitterten wegen Alex’ unerwartetem Auftauchen.
    Aber der kleine Joseph lenkte sie schon sehr bald von Alex ab. Der Junge litt unter einer Wachstumsstörung, die ihn mit seinen sieben Jahren kaum älter als vier wirken ließ. Seine Beine waren geschient; er konnte jedoch ohne fremde Hilfe laufen. Er hatte große Ohren und trug eine Brille mit dicken Gläsern, die seine Augen riesig wirken ließen.
    Er kam strahlend auf Cat zugehumpelt. »Ich bin hier, damit ich ins Fernsehen komme«, verkündete er stolz.
    Sherry Parks lachte. »Vielleicht sollte ich dich besser warnen, Cat. Er ist ein echter Charmeur. Wenn du nicht aufpaßt, stiehlt er dir noch die Schau.«
    Â»Schön, dich wiederzusehen, Joseph.« Sie hatten sich auf Nancy Websters Picknick kennengelernt. Nun schaute sie mit einem gespielt bösen Blick auf ihn herab. »Aber wenn ich erleben muß, daß du mich ausbootest, bist du erledigt. Denk immer dran – ich bin hier der Star!«

    Â»Na gut.« Joseph lachte. »Bedient der die Kamera?« Er deutete auf Alex.
    Â»Nein. Er guckt nur zu. Das ist Mr. Pierce, Joseph. Er schreibt Bücher.«
    Â»Bücher? Echt?«
    Â»Freut mich, dich kennenzulernen, Joseph.« Alex gab dem Jungen wie einem Erwachsenen die Hand.
    Â»Sie sind groß.«
    Â»Ach, das kommt

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