Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Scharade

Scharade

Titel: Scharade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
Vom Netzwerk:
nur von den Stiefeln.« Alex hob den Fuß und zeigte dem Jungen seinen hohen Absatz. »Ohne die komme ich problemlos unter dem Tisch durch.«
    Joseph lachte schallend. Es war ein so mitreißendes Lachen, daß Cat sich vornahm, es auf jeden Fall aufzunehmen. Es war einfach unwiderstehlich.
    Sie stellte auch die anderen vor, dann verkündete Jeff, daß sie mit den Aufnahmen anfangen sollten. Sie nahm Joseph an der Hand und setzte sich mit ihm auf das Karussell. Der Produktionsassistent versah sie mit drahtlosen Klemm-Mikros, und sie drehten zuerst das Interview. Cat plauderte mit Joseph, bis er nicht mehr an die laufende Kamera dachte und völlig entspannt war.
    Â»Möchtest du denn gern adoptiert werden, Joseph?«
    Â»Klar. Habe ich dann auch Geschwister?«
    Â»Vielleicht.«
    Â»Das wär toll.«
    All seine Antworten waren entwaffnend und herzergreifend. Nach der Einstellung auf dem Karussell gingen Cat und Joseph langsam zu einer riesigen Lebenseiche, gefolgt vom Kameramann.
    Schließlich gab Jeff das Zeichen, daß alle benötigten Szenen im Kasten seien, und Alex machte zu Joseph das Victory-Zeichen. »Wenn du jemals Lust hast, ins Showbusineß einzusteigen, dann sag mir Bescheid, okay? Ich würde gern dein Agent sein. Abgemacht?«

    Joseph strahlte über das ganze Gesicht.
    Cat hockte sich vor ihn hin und umarmte ihn. »Ich wünsche dir alles Gute.«
    Â»Keine Bange, Cat. Wenn ich nicht adoptiert werde, dann werde ich dir nicht böse sein.«
    Ein harter Knoten bildete sich in ihrem Hals. Josephs Vater hatte sich aus dem Staub gemacht, noch bevor Joseph auf die Welt gekommen war. Seine Mutter litt an Depressionen und Drogensucht. Als Joseph drei wurde, war er der Fürsorge unterstellt worden; seither hatte er bei Pflegefamilien gelebt. Er verdiente ein liebevolles Zuhause. Und mit seinem charmanten Wesen und seinem Humor wäre er eine Bereicherung für jede Familie. Es tat ihr leid, ihn wieder Sherry übergeben zu müssen, und sie winkte ihm noch lange nach, als sie wegfuhren.
    Alex wischte sich mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn. »Du hattest recht. Im Fernsehen sieht es doch beeindruckender aus. Zwei Stunden Arbeit für einen zweiminütigen Beitrag?«
    Â»Dazu kommt noch die Nachbearbeitung im Schneideraum«, sagte Jeff. »Und wenn Cat nicht so ein Profi wäre, würde der Dreh glatt doppelt so lange dauern. Sie braucht selten mehr als eine Einstellung.«
    Sie machte einen Knicks.
    Â»Kann’s losgehen?« rief die Assistentin vom Wagen zu ihnen herüber. Die Ausrüstung war inzwischen wieder verstaut worden. Der Kameramann saß bereits hinter dem Steuer; der Motor grummelte, und die Klimaanlage lief auf vollen Touren. Der Wachposten trat seine Zigarette aus und war bereit zum Einsteigen. Er hatte Alex nicht einmal angesprochen. Cat fand, daß Bill in dieser Hinsicht das Geld aus dem Fenster warf.
    Jeff ging zum Wagen, doch Cat blieb stehen und drehte sich zu Alex um. »Du bist doch an einem so ungewöhnlich
heißen Tag wie heute nicht hierhergekommen, nur um mir zuzuschauen, oder?«
    Â»Es war interessant.«
    Sie stemmte die Hände in die Hüften. »Du bist ein bißchen zu alt für Ausflüchte. Komm schon, Pierce, raus damit!«
    Â»Ich habe Zyklop gefunden.«
    Â 
    Er hockte neben seiner Harley und wechselte eine Zündkerze aus. Keine notwendige Reparatur, er wollte sich mit der Bastelei am Motorrad von seinen Problemen ablenken. Wenn alles in seinem Leben so gut laufen würde wie seine Maschine, wäre er ein glücklicher Mann. Nur bei seiner Harley konnte er sich darauf verlassen, daß sie ohne Zicken das tat, was er wollte. Mit ihr zu fahren, begeisterte ihn stets aufs neue.
    Kismet war da ganz anders.
    Er warf ihr einen wütenden Blick über die Schulter zu. Sie saß auf einem gelben Plastiksitzkissen, das sie in den Schatten einer struppigen Zeder gerückt hatte.
    Vor einigen Jahren war sie die heißeste Frau weit und breit gewesen. Alle Kerle hatten ihn um sie beneidet. Ihr Temperament war so heiß wie die Hölle gewesen. Sie hatte vor nichts Angst gehabt. Nicht mal vor ihm.
    Verdammt, wenn er damals etwas getan hatte, was ihr nicht paßte, dann ging sie auf ihn los, manchmal mit Zähnen und Krallen, bis Blut floß. Sie rauften so lange, bis aus ihrem Streit ein Fick wurde, was meistens der Fall war. Gewalt war der beste Antörner

Weitere Kostenlose Bücher