Scharade
beschuldigt.«
Sie war sprachlos. Sie schaute zu Bill, dann zu Truitt.
»Stimmt«, sagte dieser. »Zyklop hat mir gesagt, Sie hätten während einer Feier im Haus von Mr. Webster seinen Stiefsohn sexuell belästigt.«
»Er hat gar keinen Stiefsohn«, keuchte Cat.
»Einen Jungen namens Michael?«
»Michaels Mutter ist nicht mit Mr. Murphy verheiratet. Nach dem Gesetz ist er nicht der Stiefvater des Jungen.«
»Tja, wie dem auch sei, er stellte jedenfalls die Frage, ob sein Junge wohl das einzige Opfer sei. Sie haben zweifellos die Gelegenheit zu weiteren â«
»Das darf doch nicht wahr sein!« Sie lachte fassungslos. Doch niemand sonst lächelte, vor allem Webster nicht. »Bill, sagen Sie doch etwas. Sie glauben doch nicht im Ernst â«
»Was ich glaube, spielt keine Rolle.«
Sie wandte sich an den Journalisten. »Sie werden das doch bestimmt nicht bringen. Zunächst mal â das ist völlig absurd und einfach lächerlich. Und zweitens â ohne Bestätigung riskieren Sie eine Schadensersatzklage wegen übler Nachrede in astronomischer Höhe.«
»Ich habe eine Bestätigung«, sagte er im Brustton der Ãberzeugung. Wieder war Cat völlig verblüfft. »Von wem?«
»Das darf ich Ihnen nicht sagen. Meine zweite Quelle möchte anonym bleiben, aber seien Sie versichert, daà diese Person sehr genau weiÃ, wovon sie spricht.«
»Diese Person weià gar nichts!« schrie Cat. »Wie sind Sie überhaupt an diese zweite Quelle gekommen?«
»Ich habe mich umgehört, mit Leuten gesprochen.«
»Sie machen einen ernsthaften Fehler, Mr. Truitt«, sagte Cat. »Wenn Sie diese Anschuldigung in Ihrer Kolumne bringen, wird das Sie und Ihre Zeitung teuer zu stehen kommen. Jeder, der mich kennt, weiÃ, daà ich im Rahmen meiner begrenzten Möglichkeiten alles nur Menschenmögliche tue, um Kinder vor allen erdenklichen Formen des
MiÃbrauchs zu retten; körperlichem und sexuellem MiÃbrauch ebenso wie seelischer und emotionaler MiÃhandlung. Wenn George Murphy mir etwas anhängen will, sollte er sich etwas Glaubwürdigeres ausdenken.«
»Aber Sie sind doch in einer auÃerordentlich günstigen Position, das Vertrauen zahlreicher Kinder zu gewinnen, habe ich nicht recht, Ms. Delaney?« konterte Truitt.
»Das ist eine miese Anspielung, und ich weigere mich, darauf zu antworten.«
Er rutschte auf die Kante seines Stuhls vor; ein Hai, der Blut gewittert hat und zum tödlichen Angriff ansetzt. »Erklären Sie mir doch mal, weshalb Sie aus einer höchst erfolgreichen TV-Serie aussteigen, um hier bei einem kleinen lokalen Sender so etwas wie Cats Kids zu machen?«
»Weil ich das so wollte.«
»Aber wieso?« beharrte der Journalist.
»Auf keinen Fall, um Kinder zu miÃbrauchen!« schrie sie ihn an.
»Cat...«
»Was? Darauf hat er doch angespielt, oder nicht?« fuhr sie Jeff an, der lediglich versuchte, sie zu besänftigen. Sie brauchte einen Moment, um sich wieder zu beruhigen, dann wandte sie sich in einem ruhigeren Ton erneut an Truitt. »Ich bin aus der Serie ausgestiegen, weil ich mit dem Rest meines Lebens etwas Sinnvolles anfangen wollte.«
Er verzog skeptisch das Gesicht. »Wollen Sie damit sagen, daà Sie ein enormes Einkommen und groÃen Erfolg aufgegeben und gegen ein sehr viel schmaleres Honorar und magere wöchentliche vier Minuten auf der Mattscheibe eingetauscht haben?« Er schüttelte den Kopf. »Wer soll das denn glauben? So nobel ist niemand.«
Cat war nicht bereit, darüber zu diskutieren. Dazu waren die Beweggründe für ihren Ausstieg damals zu persönlich. AuÃerdem war sie diesem kettenrauchenden böswilligen
Kerl keine Erklärung schuldig. Mit Rücksicht auf den Sender rang sie sich zu einer diplomatischen Antwort durch.
»Sie haben nichts in der Hand, um diese lächerliche Anschuldigung zu belegen. Zyklop ist wohl kaum eine glaubhafte Informationsquelle.«
»Vergessen Sie die zweite Quelle nicht. Und die ist glaubhaft.« Er grinste und erhob sich. »Eine solche Story würde sich niemand entgehen lassen.«
»Aber es ist eine infame Lüge«, sagte Cat. »Abartig und ohne jeden Wahrheitsgehalt.«
»Darf ich das zitieren?«
»Nein.« Bill erhob sich von seinem Platz. »Vergessen Sie nicht unsere Abmachung bezüglich dieser
Weitere Kostenlose Bücher