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Scharade

Scharade

Titel: Scharade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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noch immer eingepackt. Warum hatte er nicht Exemplare an seine Familie und Freunde verschickt? Vielleicht hatte er das, und diese hier waren die übrigen Belegexemplare. Oder auch möglich, daß er keine Familie und Freunde hatte.
    Und vielleicht ging ihre Phantasie mit ihr durch.
    Sie spähte durch die Jalousien der Flügeltüren. Nichts Bemerkenswertes auf dem Balkon. Er sah unbenutzt aus.
    Auf dem Weg den kleinen Flur entlang zur Küche entdeckte sie eine geschlossene Tür, die er nicht erwähnt hatte. Ein Wandschrank? Das Bad? Sie trat zurück, um die Ausmaße
des Raumes hinter der Tür abzuschätzen. Das war ganz eindeutig viel zu groß für einen Wandschrank oder ein kleines Bad.
    Ihre Hand berührte den Türknauf, ehe sie sich bewußt war, was sie tat. Sie hielt inne und überlegte. Warum hatte er dieses Zimmer nicht erwähnt? Hatte er es absichtlich nicht getan?
    Sie drehte vorsichtig an dem Knauf. Die Tür öffnete sich lautlos. Die Dunkelheit im Raum ließ nichts erkennen. Sie öffnete die Tür noch einen Spalt weiter und steckte den Kopf hinein.
    Trübes Licht drang durch die heruntergelassenen Jalousien. Sie konnte kaum Umrisse ausmachen, aber sie erkannte etwas, das aussah wie ein Tisch, ein –
    Seine Hand klammerte sich um ihr Handgelenk.
    Â»Was, zum Teufel, machst du da?«

Kapitel 21
    Â»Verdammt, Alex!« Sie riß ihre Hand los und wirbelte herum. »Du hast mich ja zu Tode erschreckt! Was ist denn bloß in dich gefahren?«
    Mit einem Ruck zog er die Tür zu. »Zu diesem Zimmer ist der Zutritt strengstens verboten. Basta.«
    Â»Warum hast du dann kein Schild angebracht? Was treibst du denn da drin – Falschgeld drucken?«
    Er ergriff ihr Handgelenk, doch diesmal sanfter. »Tut mir leid, daß ich dich so erschreckt habe. War nicht meine Absicht. Es ist nur so, daß ich sehr eigen bin, was mein Arbeitszimmer angeht.«
    Â»Das ist aber sehr milde ausgedrückt«, konterte sie.
    Â»Bitte versteh das doch. Was ich dort drinnen tue, ist
äußerst privat und persönlich.« Er starrte auf die verschlossene Tür, so als könne er hindurchsehen. »In diesem Zimmer bin ich ganz ich selbst. Dort bringe ich jedes gottverdammte Wort zur Welt, und das ist die Hölle, glaub mir. Das ist der Platz meines Schaffens. Aber dort verfluche ich den kreativen Prozeß auch. Es ist meine ultraprivate, masochistische Folterkammer.«
    Er lächelte trocken. »Hört sich bestimmt verrückt an für jemanden, der nicht schreibt, ist mir klar, aber wenn jemand in mein Reich eindringt, dann ist das in etwa so, als würde mein Unterbewußtsein vergewaltigt werden. Der Ort würde nie wieder ausschließlich mir und meinen Gedanken gehören.«
    Die Standpauke war berechtigt. Sie hätte ihre Nase nicht in ein verschlossenes Zimmer stecken sollen. Viele Künstler und Bildhauer hielten ihre Projekte bis zur endgültigen Fertigstellung unter Verschluß. Niemand bekam je die Musik eines Komponisten zu hören, bis er wirklich zufrieden damit war. Sie hätte sich denken können, daß Alex nicht anders verfuhr.
    Â»Daran habe ich nicht gedacht«, sagte sie kleinlaut. »Entschuldige.«
    Â»Bis auf dieses Zimmer kannst du dich gern überall umsehen. Ich erlaube dir sogar Zugang zu meiner Speisekammer und zum Kühlschrank, meinem Korb für die Schmutzwäsche und sogar zu meiner privaten Erotikasammlung, aber für dieses Zimmer gilt striktes Verbot.«
    Â»Meine blöde Neugier«, sagte sie kopfschüttelnd. »Eine meiner Betreuerinnen hat mir schon damals prophezeit, daß es mal mein Verderben sein würde. Aber sie fand auch, daß Schokolade Gift ist, und hat mich ermahnt, sie niemals zu essen.« Sie schaute zu ihm hin. »Ich fürchte, ich habe beide Warnungen nicht ernst genommen.«
    Er stützte sich mit einem Arm an der Wand ab und versperrte
ihr den Weg. »Ich verzeihe dir deine Neugier. Entschuldige du dafür meine Überreaktion.«
    Er trug eine Krawatte, die jedoch noch nicht geknotet war. Er roch nach Seife – saubere, feuchte, männliche Haut, was Cat mehr anzog als teures Parfüm. Sein Haar war noch immer ungekämmt und sah so aus, als hätte er es nur mit dem Handtuch trockengerieben. Alles in allem war er ein umwerfender Mann und unglaublich sexy.
    Â»Du hast eine Privatsammlung an Erotika?« fragte sie mit belegter

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