Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Scharfe Pranken

Scharfe Pranken

Titel: Scharfe Pranken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
Vom Netzwerk:
sie ergoss, bebte auch sein Körper unter der immensen Wucht, und er vergrub sein Gesicht an Blaynes Schulter. Erst, als er das Blut schmeckte, wurde ihm bewusst, dass sich seine Reißzähne – die in seiner menschlichen Form zwar kleiner waren, aber dennoch größer als die der meisten anderen Gestaltwandler – in ihr Fleisch gebohrt hatten.
    Für einen kurzen, hoffnungsvollen Augenblick glaubte er, Blayne habe es nicht bemerkt. Doch dann spannte sich ihr gesamter Körper an und sie fragte: »Was zur Hölle hast du da gerade getan?«

Kapitel 27
    Ezra Thorpe öffnete die Haustür. Es war noch nicht einmal fünf Uhr, aber er hatte ohnehin seit dem Tag, an dem Niles Van Holtz bei ihm zu Hause aufgetaucht war, nicht mehr geschlafen.
    Und nun war er erneut hier.
    »Und?«
    »Wir müssen Ihre Tochter aus Ursus County rausholen. Jetzt.«
    Ezra hatte von seinen Freunden und Verbindungsleuten bereits gehört, dass die Gruppe das Hauptquartier der Typen lokalisiert und geräumt hatte, die versucht hatten, Blayne zu entführen. Er hatte außerdem gehört, dass sie die Hybriden befreit hatten, die dort im Keller festgehalten worden waren, bereit zum Abtransport. Die Hybriden hingegen, die bereits einige Kämpfe hinter sich und ihnen viel Geld eingebracht hatten, waren so schwach gewesen, dass sie sie noch an Ort und Stelle hatten erlösen müssen. Hart, aber unvermeidbar.
    Aber was hatte all das mit Blayne und Ursus County zu tun?
    »Warum?«
    Der Wolf kratzte sich am Kopf, hob seinen Blick und gab schließlich zu: »Äh … weil sie dort die Hybriden hinbringen, um sie auf die Kämpfe vorzubereiten. Um sie zu trainieren, nehme ich an. Wie dem auch sei, wir müssen uns gut überlegen, was wir als Nächstes tun wollen. Um ehrlich zu sein, könnten wir Ihre Fähigkeiten gut gebrauchen.«
    Ezra stieß ein Seufzen aus und nahm seinen Mantel vom Haken. Nur Blayne, dachte er, während er Niles Van Holtz zu seiner Limousine folgte.
    Bo kehrte mit einem Waschlappen und einer antibiotischen Salbe zurück. Beides legte er aufs Bett und setzte sich Blayne gegenüber. Er streckte seine Arme aus, doch anstatt ihr dabei zu helfen, die Wunden zu versorgen, packte er sie an der Taille, zog sie auf seinen Schoß und wartete geduldig, bis sie ihre Beine um seine Hüften geschlungen hatte.
    Sie blickte über seine Schulter und biss sich auf die Innenseite ihrer Unterlippe, als sie spürte, wie er den Waschlappen auf ihre brandneuen Bisswunden tupfte.
    »Blayne?«
    »Mhm?«
    »Du sprichst nicht mit mir.«
    » M -mm.«
    »Bist du sauer?«
    » M -mm.«
    »Aber du sprichst nicht mit mir?«
    » M -mm.«
    »Du musst aber mit mir sprechen, Blayne.«
    Sie schüttelte den Kopf. Keine gute Idee. Keine gute Idee.
    »Ich habe dich gerade markiert, Blayne. Ich werde dich nicht anlügen und behaupten, dass ich das alles geplant hätte, aber ich kann auch nicht behaupten, dass es mir was ausmacht. Bei allem, was ich für dich empfinde … fühlt es sich einfach richtig an, dich zu der Meinen zu machen. Aber du musst mir auch sagen, was du fühlst. Du musst irgendwas sagen. Egal was. Bitte.«
    Nun, wenn er unbedingt wollte, dass sie etwas sagte … »Ich werde niemals pünktlich sein, ich werde entweder zwanzig Minuten zu spät kommen oder zwei Stunden zu früh, und glaub ja nicht, dass ich mit so einer von deinen Listen funktioniere, wie es dir passt, ich meine, ich mag Listen genauso gerne wie jeder andere auch, und sie können auch wirklich hilfreich sein, aber ich werde mich sicher nicht deinen stalinistischen Zeitplänen unterwerfen, genauso wenig, wie ich mich schuldig fühlen werde, wenn ich in deinem erschreckend makellosen Haus etwas an den falschen Platz zurückgestellt habe – wie soll sich denn dabei irgendjemand entspannen? Und ich will auch nicht ständig mit der Angst leben, dass du am Rad drehst und alles rausschmeißt, was du so liebevoll als meinen ›Müll‹ bezeichnet hast. Und wo wir gerade davon sprechen: Ich liebe die Uhr, das tue ich wirklich, aber irgendwann werde ich sie auch mal ablegen und irgendein billiges Scheißteil anziehen wollen, das ich für praktisch kein Geld auf der Straße gekauft habe, und ich will nicht, dass du jedes Mal ausflippst, wenn ich das tue, und ich kann mir auch nicht ständig Sorgen über die Zeit machen, und um ganz offen zu sein … Ich will Kinder, einen ganzen Stall voller Kinder, und du magst Kinder ja noch nicht mal, und nicht nur das …«
    Bo legte eine Hand auf ihren Mund. »Mundwerk.

Weitere Kostenlose Bücher