Scharfe Sachen für die Diva
Mundwinkel.
»Anfangs konnte ich mich kaum retten. Jetzt hat es natürlich nachgelassen .«
»Craig Martin ist ein Klient
von Ihnen, nicht wahr ?«
»Allerdings.«
»Wo kann ich ihn erreichen ?«
»Im Augenblick dreht er einen
Film. Sie sind gerade bei Innenaufnahmen in einem Atelier der Stellar .«
»Haben Sie etwas dagegen, wenn
ich Ihr Telefon benütze ?«
»Bitte bedienen Sie sich«,
versetzte er mißmutig.
Ich rief Manny Kruger an und überredete ihn, für ein Uhr ein Treffen von Craig Martin und mir
in seinem Büro zu arrangieren. Dann legte ich auf und wandte mich wieder an
Mondale.
»Kennen Sie Morris Darrach ?«
»Wer kennt Darrach nicht ?« fragte er zurück.
»Ist Ihnen auch eine ehemalige
Freundin von ihm, Karen Morgan, bekannt ?«
Er überlegte sekundenlang. »Sie
arbeitete vor nicht langer Zeit als Fotomodell. Ich glaube, er ließ da seine
Beziehungen spielen. Sie könnten es bei der Cora- Hamilcar -Agentur
versuchen .«
»Besten Dank.«
»Es wäre mir aber angenehm,
wenn Sie diese Unterhaltung als streng vertraulich betrachten würden, Mr.
Holman .«
»Selbstverständlich«,
versicherte ich. »Und ich wäre Ihnen verbunden, wenn Sie mich informieren
würden, sobald Sie von Don Blake hören .«
»Ja, gern«, erwiderte er, aber
seine Stimme klang zweifelnd.
Die Adresse der Cora- Hamilcar -Agentur fand ich schlauerweise mit Hilfe des
Telefonbuchs. Ich brauchte eine halbe Stunde, um von Mondales Büro dorthin zu
gelangen. Cora Hamilcar erwies sich als gesund und
munter und etwa Anfang der Vierzig. Sie war groß, dünn und ausgesprochen
elegant. Die schmetterlingsförmige Brille paßte genau zu ihrem schwarzen Kostüm
und den kurzgeschnittenen schwarzen Haaren. Auch ihr Büro war ungemein gediegen,
und ich konnte sehen, daß sie sehr beschäftigt war, weil sie mich fünf Minuten
warten ließ, bis sie ein Telefongespräch beendete.
»Was kann ich für Sie tun, Mr.
Holman ?« fragte sie lebhaft, gleich nachdem sie
aufgelegt hatte.
»Ich suche nach einem Modell,
das für Sie arbeitet«, antwortete ich. »Karen Morgan.«
Sie schloß ablehnend den Mund.
»Für uns gearbeitet hat, Mr. Holman«, korrigierte sie. »Karen Morgan ist nicht
mehr bei unserer Agentur .«
»Wissen Sie, wo ich sie finden
kann ?«
Ihre Augen musterten mich
hinter den Brillengläsern hervor mit offener Verachtung. »Und was genau haben
Sie mit ihr vor, Mr. Holman? Ein paar ganz spezielle Aufnahmen?«
Es gibt Augenblicke, wo es
nötig wird, fast die ganze Wahrheit zu sagen. Einen solchen Augenblick hielt
ich jetzt für gekommen. Ich berichtete Cora Hamilcar also, daß ich eigentlich auf der Suche nach Samantha Dane sei, sowie nach der
Yacht und den Personen, die sich seinerzeit an Bord befunden hatten.
»Es tut mir leid«, sagte sie,
nachdem ich geendet hatte. »Ich habe Ihre Absichten mißdeutet .«
»Das tun die meisten Menschen«,
räumte ich ein.
»Karen Morgan hat eine Zeitlang
für uns gearbeitet«, erklärte sie dann. »Sie wurde von Mr. Morris Darrach
protegiert. Ich denke, ich brauche Ihnen das nicht näher zu erläutern. Er ist
ein Mann, der mir persönlich mißfällt. Ich wäre jedoch nicht im Geschäft
geblieben, hätte ich seinen Wünschen nicht entsprochen. Karen war kein
besonders gutes Modell. Es gelang uns jedoch trotzdem, ausreichende
Beschäftigung für sie zu finden. Dann trat sie einen langen Urlaub an —
vermutlich die Kreuzfahrt, die Sie erwähnt haben — , und als sie zurückkam, wollte sie ihre Tätigkeit wieder aufnehmen. Mir wurde
jedoch die Ehre eines persönlichen Besuchs von Mr. Darrach zuteil. Wir sollten
sie entlassen, sagte er, und zwar sofort. Sie dürfe nie wieder für unsere
Agentur, oder irgendeine andere, arbeiten. Mir gefiel die Sache nicht, aber ich
mußte akzeptieren. Wir strichen Karen Morgan also aus unseren Büchern, und der
Fall war beendet. Ein paar meiner Mädchen waren mit ihr befreundet und
berichteten mir, was anschließend geschah. Er sorgte nicht nur dafür, daß sie
keine Arbeit mehr fand, sondern setzte sie aus der Wohnung, die er ihr
unterhielt, nahm ihr allen Schmuck weg, den er ihr geschenkt hatte und auch den
größten Teil ihrer Garderobe. Er warf sie im wahrsten Sinne des Wortes auf die
Straße. Wenn sie auch kein gutes Fotomodell war, besaß sie doch beachtliche
körperliche Vorzüge, und so begann sie ihren Lebensunterhalt auf die einzige
Art zu verdienen, die sie verstand .«
»Sie ist eine Nutte ?«
»Nach meinen letzten
Informationen arbeitet sie in
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