Scharfe Sachen für die Diva
.«
»Nennen Sie den Preis .«
»Mr. Darrach kommt heute
Nachmittag nicht mehr ins Büro«, erklärte sie. »Außerdem gibt es nichts, was
nicht auch bis morgen warten kann. Warum laden Sie mich nicht zu einem Drink
ein ?«
»Das ist ein Angebot, das ich
nicht ablehnen kann«, sagte ich.
Sie stand auf und kam hinter
dem Schreibtisch hervor. Das weiße Leinenkleid saß ausgesprochen knapp, und
wenn sie sich bewegte war offenkundig, daß sie so gut wie nichts darunter trug.
Sie hatte sehr gute Beine, und ich erwähnte die Tatsache.
»Das Problem ist mein Gesicht«,
meinte sie. »Natürlich könnte ich meine Haare färben, aber bei einem Gesicht
wie dem meinen wäre die Mühe sowieso vergebens. Bei der richtigen gedämpften
Beleuchtung, wenn ich nackt auf einem Bett liege, habe ich allerdings trotzdem
meine guten Momente .« Sie sah mich ausdruckslos an.
»Schockiere ich Sie, Mr. Holman ?«
»O nein«, versicherte ich.
»Wenn Sie sich auch kräftig darum bemühen .«
»Mit meinem Gesicht kann ich
auch nicht einfach die gütige alte Großmama spielen«, fuhr sie fort. »Deshalb
muß ich es irgendwie anders versuchen .«
»Sie haben doch eine tolle
Figur«, sagte ich. »Wenn wir in die Bar kommen, versuche ich womöglich unter
Ihren Rock zu gucken .«
»Tun Sie sich keinen Zwang an,
Mr. Holmann«, versetzte sie ruhig.
Sie beugte sich vor, ergriff
mit beiden Händen ihren Kleidersaum und zog ihn bis zur Taille hoch. Darunter
trug sie nur einen winzigen Spitzenslip, und ihre Beine waren nicht nur sehr
gut sondern Superklasse.
»Vielen Dank«, sagte ich.
»Wenn ich als Mann geboren
wäre, würde ich mich wahrscheinlich vor Weibern nicht retten können«, meinte
sie, während sie ihr Kleid wieder fallen ließ. »Manchmal bin ich versucht, mir
einen dreckigen Regenmantel zu kaufen und vor dem Spiegel eine Probe abzuhalten.
Aber das wäre auch nichts Halbes und nichts Ganzes .«
Die Bar, zwei Häuserblocks von
dem Büro entfernt, war plüschig, goldverziert und gedämpft beleuchtet. Miss Grundy bestellte einen Harvey Wallbanger, und ich blieb bei einem konservativen
Bourbon on the rocks .
»Ich bin schon seit acht Jahren
für Mr. Darrach tätig«, informierte sie mich. »Und ich bin loyal. Das sollten
Sie, wie ich meine, wissen, Mr. Holman .«
»Nennen Sie mich Rick«, sagte
ich.
Sie hielt ein brennendes
Streichholz an eine lange schwarze Zigarre und paffte zufrieden. »Es gibt
jedoch Gelegenheiten, wo seine Eitelkeit seine Vernunft ausschaltet. Wenn er
Sie zum Beispiel für nutzlos hält, bloß weil Sie ihn vergangene Nacht
niedergeschlagen haben, Rick. Mir geht das nicht so .«
»Meinen Sie damit, ich könnte
irgend etwas tun, um Darrach zu helfen ?« fragte ich
überrascht.
»Das wäre möglich .« Sie überlegte einen Augenblick. »Sie dürfen mich Agatha
nennen, wenn Sie möchten. Es ist ein scheußlicher Name, aber ich habe keinen
anderen. Und irgendwie paßt er zu meinem Gesicht .«
»Agatha«, sagte ich
entschieden. »Ich will nichts weiter, als herausfinden, was mit Samantha Dane
passiert ist. Bei der Vorstellung, Morris Darrach in irgendeiner Weise
behilflich zu sein, dreht sich mir der Magen um .«
»Das ist auch nur Ihre
Eitelkeit«, stellte sie fest. »Männer sind in dieser Beziehung unglaublich .«
»Erzählen Sie mir von Friar«,
sagte ich ablenkend.
»Es ist schwer, sich einen Vers
auf ihn zu machen .« Sie dachte kurz nach. »Manchmal
habe ich das Gefühl, er hat einen Riecher dafür, wo jemand eine Leiche im
Keller hat .«
»Ist das bildlich gesprochen ?«
»Ja.« Sie nickte. »Er hat diese
Fähigkeit, Leute auszuquetschen. Sogar Typen wie Mr. Darrach. Abgesehen davon
halte ich ihn für sehr gewalttätig und sehr gefährlich. Die Leute tun Dinge für
ihn, die sie gar nicht wollen. Entweder weil er sie dazu erpreßt, oder weil sie
davor Angst haben, was mit ihnen passiert, wenn sie nicht spuren.«
»In welche Kategorie gehört
Darrach ?«
»Ich weiß nicht«, erwiderte sie
ausdruckslos. »Ich weiß lediglich, daß Friar ohne jede Gegenleistung oft etwas
absahnt. Deshalb nehme ich an, er übt auf Mr. Darrach irgendeinen Druck aus.
Wie er das anstellt, kann ich Ihnen auch nicht sagen .«
»Alle, mit denen ich bis jetzt
gesprochen habe, finden Friar angsteinflößend«,
stellte ich fest. »Vielleicht hat Darrach auch einfach vor ihm Angst .«
»Mr. Darrach läßt sich so
leicht keine Angst einjagen«, wehrte sie ab. »Sie haben einen Klienten, der
wissen will, was Samantha Dane
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