Scharfe Schuesse
mit
dem gemacht?“ „Aber?“, fragte sie. „Ich hab doch gar
nichts gemacht. Ehrlich, das müsst ihr mir glauben!“;
„Ach nein? Und was war mit dem Kuss?“;„Ja, ich hab
versucht ...“; „Dich an ihn ran zu schmeißen? Er
musste deine Titten anfassen!
Herr Gott er ist homosexuell!“; „Aber ich dachte, er
wäre schüchtern, da hab ich es gelassen!“;
„Bombenleger, fass' noch einmal meinen Freund an,
dann bist du tot!“ „Genau!“, sagte Rolf.
„Und morgen hast du einen arischen Haarschnitt
oder ich fass´ dich mal an!“ Ich packte sie an der halb
offenen Bluse. „Und wenn du irgendjemand davon
erzählst, werde ich dir so den Arsch aufreißen, dass
der Oberleutnant ein ganzes Wachbataillon dadurch
marschieren lassen kann. Wegtreten!“
Dann gingen Rolf und ich wieder. Auf dem Flur
grinsten Rolf und ich uns an und schlugen uns auf die
Hand. Bei der Anzugsmusterung am nächsten
Morgen stand Razi neben mir. Der Oberleutnant
verlangte, dass sie das Schiffchen vom Kopf nehmen
sollte, was sie dann auch tat. Er war sprachlos. Razi
hatte sich doch tatsächlich die Haare abschneiden
lassen. Ein Kurzhaarschnitt um die zwölf Millimeter,
Ohren frei, Nacken frei und ausrasiert, die Seiten
komplett ausrasiert, mit gegelter Igelfrisur, die sich
ganz leicht wellte, stand sie dort. „Gewagte Frisur!
Razinski!“, sagte er und brach die Anzugsmusterung
ab. Ich war geplättet. Rene war mehr als sprachlos.
Die anderen fünf Damen bangten um ihre Haare.
Nach dem Formaldienst kam Razinski zu mir und
wollte sich entschuldigen. „Schiewas, ich muss mit
dir reden. 1200 am See.“; „Du kannst es nicht lassen,
oder? Ich habe keine Verabredungen mit Frauen!“;
„1200 am See. Wenn du ein richtiger Mann bist, stellst
du dich dem Problem. Ich werde warten!“ Damit
hatte ich eine Mittagsverabredung und ließ mein
Essen ausfallen. Ich spazierte in der Mittagspause
zum See und musste sie erst suchen.
Ganz versteckt am Grillplatz, zischte sie: „Dirk, hier
bin ich!“ Dann wollte sie spazieren gehen. Wir
nahmen Kurs auf die Waldkampfbahn und
schlenderten am Zaun entlang. Als man uns nicht
mehr sehen konnte, fragte sie, ob sie sich bei mir
einhaken dürfe. Ich ließ gewähren und hörte ihr zu.
Sie meinte es ernst und entschuldigte sich bei mir.
„Ich wusste nicht, dass Rene schwul ist. Ich hätte eher
bei dir damit gerechnet. Vielleicht können wir noch
mal von vorne anfangen und miteinander
klarkommen?“ Ich zögerte erst, sagte aber dann:
„Also, wenn du bereit bist, dich bei Rene zu
entschuldigen, gerne!“ Ich wusste, dass ich eine sehr
hübsche junge Frau im Arm hatte. Trotz ihrer kurzen
Haare, war sie immer noch sehr sexy. Ich konnte zu
dem Zeitpunkt nichts mit Frauen anfangen, aber auch
mir drückte sie als Dank einen Kuss auf die Wange.
„Hey Razinski!“, sagte ich zum Schluss. „Du solltest
vielleicht heute Abend 1900-mal zu uns kommen,
dann stelle ich dir den Rest der Jungs vor!“ Der
Nachmittag war kurz.
Wir hatten „Kutter pullen“ und lernten, wie man sich
mit einem Riesen-Paddel die Armsehnen in den
Arsch rudert. Nachdem wir von Hörsaal 64 zum
Kutter-Wettkampf auf dem großen Plöner See heraus
gefordert wurden, musste sich der Oberleutnant ganz
schön am Bootsrand festhalten, als Rene als
Vorgesetzter die Befehle „Links, zwo ... drei!“ in das
zweisilbige „Becks Bier!“ umbaute und somit das
Tempo der Mannschaft anheizte. Der andere Hörsaal
knallte frontal mit dem Kutter auf den Bootsteg und
bekam einen riesigen Anschiss, während Rene die
eine Seite mit „Links, Halt, Wasser!“ in eine 90-GradKurve steuerte und das Boot „fotzenhaargenau“ an
den Steg fuhr. Der OLt warf nur noch die Leinen und
hielt den Kahn an.
„Welling, sie sind vollkommen wahnsinnig!“, sagte er
und schickte uns kopfschüttelnd in den
Dienstschluss. Da lief auch ein gestandener Seemann
mal grün an. Wir saßen abends auf unserer Stube, wo
sich mittlerweile alle Bekannten sammelten. Ramirez
mit Kemal im Schlepptau. Rolf und Bosolovski, Rene
und ich wollten Karten spielen, als auf einmal die Tür
aufging und Razinski in wirklich coolen Klamotten an
der Back stand. Rolf brüllte „Achtung! Hier will
jemand was sagen!“ Razinski hatte dazu gelernt. Sie
knallte zwei Pack Bier auf den Tisch und sah Rene an.
„Welling? Rene. Ich möchte mich hier öffentlich für
meine zügellose Anmache bei dir entschuldigen.
Als Wiedergutmachung gebe ich hier einen aus!“ Da
stand uns allen der Mund offen. Rolf sah an ihr
Weitere Kostenlose Bücher