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Scharfe Schuesse

Scharfe Schuesse

Titel: Scharfe Schuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Le Bierre
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Maaten-MUS
absolvierten. Die Inspektionen 5 und 6 waren
überwiegend von den Sanitätern, Munitionern,
Fernmeldern und Marinefliegern besucht worden.
    Die Inspektionen 7 und 8 waren dem Hörensagen
nach zu urteilen, die deutsche Antwort auf „Full
Metal Jacket“. Man schickte überwiegend die
Marineinfanterie, sowie die Minentaucher und
Kampfschwimmer in diese Domizile. Diese
Konstellation schwankte allerdings von Quartal zu
Quartal. Rolf erwischte es richtig mit Inspektion 7.
Rene und ich watschelten hintereinander in die 6, wo
auch Frauen zu sehen waren.
    Bei der Einkasernierung in die Unterkunft, wurde
man nach Sportneigungsgruppen zu einem Hörsaal
gemeldet. Schwimmen fiel schon mal aus, weil Rene
keine Wasserratte war. Volleyball mochte ich nicht.
Fußball, nein danke! Gymnastik und Leichtathletik?
Sahen wir etwa aus wie Schwuchteln? Wir nahmen
Hörsaal 65 für Basketball/ Kondition. Kondition
hatten wir zwar nur im Bett, aber dafür mochte ich
Basketball und hatte mit Rene einen super Mitspieler.
Plön verfügte auch über einen eigenen Bootssteg, eine
Kapelle, ein Wirtschaftsgebäude, einen Grillplatz,
eine Waldkampfbahn, eine Sportkampfbahn, einem
Bootshaus/Pavillon, einem Basketballplatz, eine
Schwimmhalle und eine Sauna. Das war also das
„Hotel am See“. Wir konnten natürlich nicht ahnen,
dass wir alle Attraktionen in Form von dienstlichen
Unterrichten kennen lernten.
    Unsere erste Anzugsmusterung am nächsten Morgen
führte unser Hörsaalleiter Oberleutnant zur See
Monzas, ein kleiner blonder kräftiger Offizier, Ende
zwanzig mit Elvistolle durch. Zusammen mit dem
Hörsaalgruppenleiter Bootsmann Weltraum ergaben
wir eine Einheit. Wir waren 16 Männer und Frauen in
Hörsaal 65. Wir hatten nämlich Sanitäterinnen in
unserem Zug, und zwar sechs junge Damen. OLt
Monzas hatte die Anzüge gemustert und fragte jeden
seiner Untergebenen nach Namen, Dienstgrad, PK
und Verwendungsreihe. Die meisten kannte er aus
seiner Liste. So kam er zur Hauptgefreiten Michaela
Razinski.
    Die junge brünette Langhaarige brüllte:
„Verwendungsreihe 81, Herr Oberleutnant!“; „81,
Sanitäter? Ach, Scheiße. Angst vor der Waffe!“;
„Weiter. HG Welling?“; „52 01 02“; „fliegende
Marine. Sehr interessant!“ ; „HG Schiewas?“ „52 01
02“ „Noch ein Marineflieger. Meine Herren,
Marinefliegerei ist die schönste Form der
Kriegsdienstverweigerung! Ich bin hier also umgeben
von Soldaten, die den Dienst an der Waffe
verweigern? Ich kotze hier auf den Hof, wenn ich
darüber nachdenke!“
Dann stellte er die Razinski ins „Still gestanden“.
„Razinski, Deckel ab!“ Michaela zog das Schiffchen
vom Kopf und die langen Haare flogen auf den
Blusenkragen. Da lief er rot an. „Welling, kommen sie
her, man! Mütze ab!“ Er strich Rene über seine kurzen
Haare und sagte:
    „Razinski, es gibt zwei Frisuren bei der Marine, die
lange und die kurze. HG Welling trägt die lange
Frisur! Morgen haben sie die Schlamperei beseitigt!
Welling. Sie werden ihr für den Einsatz als Avon
Tante und persönlicher Berater zur Seite stehen!“ Ich
sah, wie die kleine Schlitzpisserin ihn anhimmelte,
meinen Freund. Ich hätte ihr am liebsten gleich die
Matte mit einem stumpfen Messer abgeschlagen. Der
Leutnant brüllte: „Hörsaal 65! Still gestanden! Hier
machen wir Tradition, ihr Luschen! Zum Dienst nach
vorne wegtreten!“
    Auf dem Plan stand Formaldienst. Um diesen auch
richtig zu genießen, mussten wir erst mal den
AGA/BGA anziehen. Der Arbeits-/Bord- und
Gefechtsanzug mit dem blauen Hemd, der blauen
Arbeitshose und den Seestiefeln war natürlich
Tradition in Plön. In Westerland hat man uns darauf
getrimmt, die Kampfstiefel weich zu marschieren,
aber in Plön mussten wir die harten noch
unbenutzten Seestiefel nehmen.
    Die Dienstgrade, die an Bord einer schwimmenden
Einheit waren, hatten diese natürlich schon weich
gelaufen. Somit ging der Länderpunkt an diese
Kameraden. Wir liefen uns Blasen. Rolf stand ja
tierisch auf Blasen, aber eben nicht an den Füßen.
Danach hatten wir noch mal zwei Stunden
Formaldienst. Bei der Anzugsmusterung davor fragte
ich meinen Oberleutnant nach dem Sinn der
Formation. Als er uns dann antreten ließ, schallte es
laut aus seinem Mund: ; „Hörsaal 65 vor der
Inspektion antreten!“ das hieß: drei Reihen
hintereinander, viele nebeneinander. „Achtung! Richt'
Euch!“ Ausrichten war angesagt. Solange nicht
kerzengerade Reihen und Rotten, eine Rotte nannte
man die drei hintereinander stehenden

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