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Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel

Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel Kostenlos Bücher Online Lesen
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ist
das Ziel. Wer hat mir das wohl beigebracht? Und sage nicht, die Oase gibt es nicht – Kufrah könnte es dereinst werden, seit ich den ersten Ölturm setzen wollte und Wasser fand. Auch wenn es immer wieder Rückschläge gab.« Ayoub stand auf und klopfte sich den Sand aus der Kleidung.
    Sein Dromedar hatte sich inzwischen satt getrunken und Büsche abgeweidet. Jetzt senkte es den langen Hals und musterte seinen Herrn aus großen, sanften dunklen Augen, die von langen Wimpern beschattet wurden. Die Mundwinkel waren leicht nach oben gezogen, als ob es lächelte. Ohne dass Ayoub etwas sagen musste, kauerte das Tier sich hin. Die beiden zogen schon lange gemeinsam durch die Wüste, sie verstanden sich ohne Worte und Befehle.
    »Das verstehe ich nicht«, sagte der Getreue.
    »Du wirst es, wenn du zu dir selbst gefunden hast«, erwiderte Ayoub und schwang sich in den Sattel, verschränkte die Beine vorn am Hals. »Deswegen musst auch du dich auf die Suche begeben.« Mit der Gerte wies er nach Süden. »a-arã’ al-kubrã«, sagte er melodiös, mit erstaunlich junger Stimme. »Die sehr große Wüste.« Dann wies er nach Norden, wo sich graue Berge am Horizont abzeichneten. »bar bilã mã. Das Meer ohne Wasser. Geh Richtung Meer, durchquere die Wüste und gelange zum Ozean. Dort findest du den Anfang und den Träger. Das ist dein Weg, so, wie der meine ... die entgegengesetzte Richtung ist. Aber sei standhaft – du hast gut und gern neunhundertfünfzig Kilometer vor dir.« Er zwinkerte.
    Das Dromedar stemmte sich leise grunzend hoch und ragte schneeweiß über dem Getreuen auf. Unermüdlich käute es wieder und drehte leicht den Kopf, als wolle es erraten, wohin es seinen Herrn gleich tragen würde.
    »Warum?«, fragte der Getreue ratlos.
    »Das fragst du?« Ayoub lachte leise. »Sieh es als Schuld an, die ich beglichen habe. Ich gebe dir zurück, was du mir einst gabst. Das ist nur fair. Leb wohl!« Er schnalzte und zog am Riemen, während ein Fuß leicht an den Hals seines Reittiers klopfte. Das Dromedar wendete und schaukelte in flinkem Trab mit seinem Herrn in die wasserlose Dürre hinein.
    Hitze breitete sich aus und brachte den Umhang zum Dampfen. Der Getreue stemmte sich hoch und stand eine Weile gekrümmt, schwankend da. Nur langsam kehrte Gefühl in seine Gliedmaßen zurück, gemeinsam mit dem Bewusstsein, einen Körper zu besitzen. Diese Existenzform war schwer, aber auch sehr intensiv. Er würde sich daran gewöhnen – falls er es schaffte, zu überleben. Das war nämlich keineswegs gewährleistet. Im Augenblick war er dankbar, überhaupt den Weg zurück gefunden zu haben und sich so weit zu sammeln, dass er neu beginnen konnte. Aber er blieb halb stofflich, zumindest bisher.
    Halt suchend taumelte er zu einer Palme und stützte sich schwer atmend dagegen – nicht viel mehr als ein Fetzen wehenden Tuches, und doch zerrte ein schweres Gewicht an ihm.
    Wer immer dafür gesorgt hatte, dass er Hilfe bekam, dem gebührte Dank. Aber hoffentlich kam sie nicht verfrüht. Plötzlich rutschte die Hand des Getreuen durch den Stamm, und er fiel haltlos zu Boden. Seine Gestalt flackerte erneut, bevor sie sich wieder einigermaßen verstofflichte.
    Die Geistersphäre.
    Der Getreue war erleichtert, als ihm dies einfiel, denn dort stand sein dunkler Turm. Er würde ihm die Kraft zurückgeben, die er brauchte.
    Wieso war der Getreue nur an diesem Ort gelandet? Was hatte ihn an den Rand der Vernichtung getrieben? Er konnte sich nicht erinnern. Island ... dort musste es geschehen sein. Aber was?
    Der Turm, er war jetzt sein Anker. Einmal dort, würde sich alles von selbst ergeben und klären.
    Also konzentrierte der Getreue sich und tauchte in die Geistersphäre ein. Doch er erreichte nicht mehr als das Zwischenreich. Weit in der Ferne sah er seinen dunklen Turm aufragen, war aber zu schwach, um dorthin zu gelangen. Dieser Weg blieb ihm verwehrt.
    Keuchend sank er in sich zusammen. Alle Mühe war vergebens; er würde das wenige Leben, das ihm geblieben war, verlieren. Was hatte Ayoub gesagt? Das Meer ohne Wasser ... die Oasen namens ... Kufi? Kari? Kufrah! Und Gewas! Das war es!
    »Libyen«, murmelte er. »Ich bin in Libyen.«
    Kein besserer Ort hätte es sein können. Immerhin hatte dort alles begonnen. Von dort aus waren die Ersten aufgebrochen. Ayoub hatte es gewusst und ihm deshalb den Weg nach Norden gezeigt, zum blauen Meer. Da gab es Rettung für ihn und ... und ...
    Wem gilt meine Treue?
    Wer muss sterben,

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