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Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel

Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel Kostenlos Bücher Online Lesen
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Schattenloser?«, fragte er und sah lachend herunter.
    »Ghibli«, sagte der Getreue brummend. »Ich gehe nach Norden, also pack dich und verschwinde nach Süden, wo du hingehörst!«
    »Ha! Ich puste, wo und wie ich will, und ich blase dich um!«
    Da musste der Verhüllte lachen, wenngleich krächzend. »Das hat schon der Sohn des Nordwinds vergeblich versucht.«
    »Reiz mich nicht!« Ghibli stürmte heran, doch der Getreue hielt ihm unbeeindruckt stand. Menschen und Elfen mochten in dieser trockenen Hitze halb verdorren, aber ihm machte sie nichts aus. Schließlich hatte er sich an dem Krokodil gestärkt und stand auf einer Ley-Linie.
    »Was möchtest du?«, fragte er ungehalten. »Wenn du nutzbringend sein willst, so blase mich über den Gebirgskamm da, das erspart mir viel Mühe.«
    Am Horizont waren hoch aufgetürmte Felsengrate zu erkennen, so weit das Auge reichte. Unmöglich, sie zu umgehen. Steine und absolute Trockenheit lauerten dort, gnadenlose Hitze und steile Pfade. Die Grenze zu Ägypten verlief mitten hindurch. Doch dorthin durfte er nicht gehen.
    »Du hast mir nichts zu befehlen, und ich habe keine Angst vor dir!«, pfiff der Südwind. »Diese Zeiten sind vorbei!«
    »Sie fangen erst an«, widersprach der Getreue. Es würde ihn Kraft kosten, aber das konnte er nicht auf sich sitzen lassen. Also bückte er sich, tauchte die Hand in den Sand und rührte darin wie in einer Teigschüssel. Er rührte und rührte, und nach einer Weile wurde der Sand schwerelos und stieg auf, bildete eine Spirale, die um sich selbst tanzte.
    »Was machst du da?«, fragte Ghibli und kam auf leichter Brise näher. Er nahm wieder die Konturen des Jünglings an und sah neugierig zu.
    »Ich erschaffe eine Dünentänzerin«, antwortete der Getreue.
    »Was? Was? Lass mich sehen, ich kann nichts erkennen!«
    Ghibli wehte aufgeregt näher heran und jauchzte wie ein Kind, als sich weibliche Rundungen und Formen aus der Spirale bildeten. Haare, einem Schleier gleich, wehten um die zierliche Gestalt. Die Dünentänzerin hob die Arme und tanzte bereits anmutig, bevor sie vollendet war.
    »Warum so aufgeregt?«, fragte der Getreue und unterdrückte den Spott in seiner Stimme. »Du selbst erschaffst sie ebenfalls!«
    »Ach nein«, sagte Ghibli traurig, »das macht mein Bruder, Chamsin. Er erschafft sie vor dem Sturm und zeigt sie Karawanen, bevor er sie unter Sand begräbt.«
    »Dann bitte ihn doch, dir eine zu schenken!«
    »Kann ich nicht diese haben? Bitte, bitte!«
    Unter seiner Kapuze lächelte der Getreue finster. Er würde den jungen Wind Respekt lehren. Seine Hände vollführten ein paar Gesten, mit denen er die Dünentänzerin aufzunehmen schien und zu einer Düne schickte. Sie landete auf deren Kamm und tanzte sofort weiter.
    »Du hattest wohl noch keine?«, fragte der Getreue scheinbar leutselig.
    Ghibli schüttelte das windumtoste Haupt. »Chamsin ließ es nie zu, dabei bin ich längst alt genug! Er ist immer so streng und sagt, ich bin für den Süden zuständig, während er überall ist. Was für ein Unsinn!« Seine Gestalt schwankte unruhig hin und her wie eine dünne Palme im Sturm, und seine Augen waren auf die zierliche Dünentänzerin gerichtet. Seine Begierde war so groß, dass er nicht einmal wissen wollte, wie der Getreue etwas zustande brachte, was angeblich nur sein Bruder zu schöpfen verstand.
    Der Getreue bewegte die Finger, als wäre die Dünentänzerin seine Marionette, und ließ sie tanzen, tanzen ...
    Ghibli vergaß alle Vorsicht und brauste zu ihr. Er wehte um sie herum, umhauchte sie wispernd, und nach einer Weile fing sie an, sich an ihm zu orientieren. Sie drehte sich mit ihm, mit wiegenden Hüften und fließenden Armen. Sand stieg auf und umhüllte sie beide. Schneller und schneller drehten sie sich, immer mehr Sand wirbelte auf, wurde zu einem dichten Umhang, einer ... Mauer.
    Endlich merkte Ghibli es. »Was tust du?«, erklang seine Stimme aus dem fest gewobenen Wirbel, der sich rasend schnell drehte und nichts mehr hindurchließ. »Lass mich frei!«
    Der Getreue musste sich den Bauch halten, so sehr lachte er. Es tat ihm gut, neue Kräfte durchströmten ihn, und er fühlte sich sehr viel besser.
    »Tanz, kleiner Wind, tanz!«, rief er dem gefangenen Südwind zu. »Die Dünentänzerin ist allein dein, genieße das Geschenk!«
    Lachend ging er weiter, während Ghibli verzweifelt hinter ihm herschrie, ihm drohte, ihn verfluchte und zuletzt um Befreiung anbettelte. Aber der Getreue hatte kein Ohr mehr

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