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Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel

Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel Kostenlos Bücher Online Lesen
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Trotzdem kam Robert ihm näher, doch es wechselte schnell die Seiten, sodass er es nicht packen konnte. Seine hoch konzentrierten Sinne empfingen plötzlich Luftströmungen, was bedeutete, dass es irgendwo dort vorn eine Abzweigung gab. Vermutlich auch Verstecke. Dann hatte er so gut wie keine Chance mehr, die Beute, nein, das Wesen zu erwischen.
    Er war fast dran. Für einen kurzen Moment überließ Robert dem Raubtier in sich die Kontrolle und empfand sich mit einem Mal als Beobachter. In einer rasend schnellen Einschätzung erkannte das Tier in ihm, welchen Haken die Beu... das Wesen als Nächstes schlagen würde. Im selben Moment stieß Robert sich ab, hechtete in einem gewaltigen Satz quer über das Gleis nach vorn und brach wie ein Sturm über den Verfolgten herein.
    Seine Finger packten raues Fell, während sie beide stürzten. Robert rollte sich sofort ab und kam wieder auf die Beine. Sein Opfer wand sich heftig, doch er hielt es unerbittlich fest.
    »Halt endlich still!«, rief er. »Ich will dir ja nichts tun, nur mit dir reden.«
    »Lügner!«, schrie das Wesen schrill. »Ihr Untoten seid alle gleich!«
    »Ich bin kein Untoter, jedenfalls nicht so richtig«, erwiderte Robert.
    »Was denn sonst, du Vampir? So rot glühende Augen hat kein Mensch, und ein Elf bist du auch nicht! Da bleiben nicht viele Möglichkeiten übrig!«
    Rot glühende Augen
, dachte Robert. Erneut fuhr er sich mit der Zunge über die spitzen Reißzähne, entblößte sie dabei, und sein Gefangener stieß einen weiteren panischen Schrei aus.
    »Ich tue alles, was du willst, nur beiß mich nicht!«, bettelte er.
    »Du bist mir viel zu haarig.« Robert setzte den Kleinen ab, hielt ihn nur noch im Genick fest. Das Raubtier in ihm zog sich zurück, langsam und enttäuscht. Keine lohnenswerte Beute. Robert war froh darüber. »Was bist du überhaupt für einer?«
    »Pickwick Chadwick Sloterbick oder auch kurz Chad, wenn’s recht ist«, antwortete der Kleine. Er mochte etwa so groß wie Grog sein und aus einer ähnlichen Sippe stammen, da er ebenfalls eine ziemlich große Nase besaß. Sein Körper war von dichtem braunem Fell bedeckt, das nach Steinpilz roch. Seine haarigen Ohren waren sehr lang, und seine hellgrünen Augen funkelten in der Dunkelheit. »Ich bin nur auf der Durchreise und hatte nicht vor, lange zu verweilen.«
    »Auf der Durchreise von wo?«
    »London, Mann. Da ist’s derzeit ziemlich ungemütlich, deshalb suche ich nach einem ruhigeren Plätzchen, hatte aber bisher kein Glück.«
    »Also, Chad – ich bin Robert. Bis vor Kurzem war ich ein Mensch, jetzt ein Vampir, aber ich bin nicht an deinem Blut interessiert. Kommen wir zur Sache. Was weißt du über die Vorgänge hier, die die Polizei auf den Plan bringt?«
    »Seltsame Frage! Menschen sterben wie die Fliegen, ein Vampir ist in der Nähe – da kann man doch wohl eins und eins zusammenzählen, oder?«
    Robert schüttelte Chad leicht, dessen Fell sich daraufhin sträubte. »Wenn ich dir diese Frage stelle, liegt die Vermutung nahe, dass ich nicht der Mörder bin, meinst du nicht? Andernfalls wärst du gar nicht mehr am Leben.«
    »Möglich«, murmelte Chad, klang aber nicht ganz überzeugt. »Lass mich endlich los, das ist demütigend!«
    Robert, der die gebückte Haltung ohnehin unbequem fand, kam der Aufforderung nach, stellte sich aufrecht hin und verschränkte die Arme vor der Brust. »Also, was geht hier vor sich?«
    »Woher soll ich das wissen?« Chad schüttelte sich und strich das Fell glatt. »Ich bin neutral, ich halte mich aus allem raus. Halte mich fern von den Menschen und den meisten Elfen. Ich wäre schon längst fort, wenn das Tor funktionieren würde, aber irgendwas blockiert den Durchgang!«
    »Vielleicht hängt das eine mit dem anderen zusammen«, überlegte Robert laut. »Wieso hast du London verlassen?«
    »Sagte ich bereits. Seit die Grenzen fallen und die Zeit überall einbricht, dreht alles durch. In London ist ein Machtkampf ausgebrochen.«
    »Zwischen wem?«
    »Das willst du nicht wissen. Nicht mal ein Vampir möchte was mit denen zu tun haben.«
    »London gehört doch zum Königreich Crain, nicht wahr?«
    »Ja, aber es hat einen eigenen Machtbereich, sehr alt. Fanmór musste Unabhängigkeit zugestehen, er hat nur die oberste Gerichtsbarkeit. Und jetzt ist dort Krieg ausgebrochen zwischen zwei Mächtigen, also bin ich abgehauen. Wie viele übrigens.«
    Robert rieb sich das vom Dreitagebart bedeckte Kinn. »Ganz schön leichtsinnig, allein zu

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