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Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel

Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel Kostenlos Bücher Online Lesen
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dafür. Ghibli hatte bekommen, wonach er verlangt hatte, alles Weitere ging ihn nichts mehr an. Beschwingt schritt er aus, erklomm die Düne und ließ sich auf der anderen Seite hinabsinken.
    Die Berge waren nun nicht mehr fern. Dem Getreuen war nicht wohl zumute, wenn er an die schwierige Überquerung dachte. Er würde sich von der Ley-Linie entfernen, die sich zudem dort verzweigte. Der Hauptstrang floss weiter nach Ägypten, nach Siwah, und ein Nebenzweig folgte dem Pfad nach Norden, zu nicht weniger bedeutungsvollen Orten ... Zumindest hatte der Getreue es so in dunkler Erinnerung.
    Doch die Felsen waren hoch, der Abstand weit, in seiner gegenwärtigen Verfassung keine angenehme Vorstellung. Früher ... hätte er sich einfach an seinen Bestimmungsort
gedacht.
Aber nicht nur, dass ihm die Kraft dazu fehlte – er kannte den Ort gar nicht. Vermutlich konnte er sich erst daran erinnern, wenn er ihn erreicht hatte.
    Die Dünen zogen sich allmählich zurück, und eine Kiesebene breitete sich am Fuße des Gebirges aus. Sobald er den Bereich des Sandes verlassen hatte, gab es keine Deckung mehr, auch keine Hilfsmittel für kleine Zaubertricks.
    So ungeschützt und schwach kam er sich ... fast wie ein Mensch vor.
    Der Mann ohne Schatten lächelte grimmig.
Dann soll es eben so sein.
    Nur noch etwa vierhundert Meter trennten den Sand vom Stein.
    Da verdunkelte sich innerhalb weniger Augenblicke der Himmel, und ein Sturm brach aus. Ein Sandsturm, der von Süden her mit gewaltiger Geschwindigkeit heranrollte. Sandwogen, höher als ein Tsunami, rasten heran und bedeckten im Nu das Himmelsblau. Der Getreue hastete in die Deckung einer Düne. Noch während er sich niederließ, um den Sturm über sich hinwegbrausen zu lassen, materialisierte vor ihm eine aus Sandwirbeln geformte Gestalt, ein Mann von drei oder vier Metern Höhe, der so sengende Hitze ausstrahlte, dass der Sand rings um ihn zu Glas gebacken wurde.
    »Schattenloser!«, donnerte das Wesen.
    »Chamsin!«, gab der Getreue zurück, denn er zweifelte keinen Moment daran, dass der mächtigste und tödlichste von Ghiblis Brüdern eingetroffen war. »Was verschafft mir die Ehre?«
    »Das weißt du besser als ich!«, brüllte der glühende Wüstenwind. »Was hast du meinem Bruder angetan?«
    »Nichts. Was sollte man einem Wind schon antun können? Er weht davon.«
    »Wenn er es vermag! Du hast ihn eingesperrt, die schlimmste und unerträglichste Schmach für unsere Art!«
    »Oh, aber es war sein Wunsch – er wollte eine Dünentänzerin für sich, ohne dass du davon ...«
    »Schweig!« Chamsin wuchs immer mehr in die Höhe, und Flammen umloderten ihn.
    Als sich der Getreue umsah, erblickte er eine gigantische Sandwelle über sich, die in der Bewegung eingefroren war. Würde sie freigesetzt, überspülte sie vermutlich noch die Südflanke des Gebirges und begrub alles unter sich. Der dabei ausgestoßene Staub dürfte bis Europa wehen und Fensterscheiben und Autos gelb färben. Möglicherweise wäre die Sandwolke dort sogar am Himmel erkennbar.
    »So ein Aufwand nur meinetwegen?«, rief der Getreue. »Ich fühle mich geschmeichelt!«
    »Ich tue dir einen Gefallen, wenn ich dich hier und jetzt begrabe«, dröhnte Chamsin. »Viele sind bereits auf der Suche nach dir. Es hat sich an gewissen Stellen herumgesprochen, dass du kränkelnd durch die Wüste ziehst, und eine Menge Leute sehnen sich nach Rache.«
    »Wie überaus zuvorkommend von dir, mich zu warnen. Aber nun muss ich weitergehen.« Der Getreue richtete sich auf und schickte sich an, auf das Gebirge zuzuschreiten.
    Chamsin tobte vor Zorn. Seine Gestalt verflüchtigte sich und formte sich neu zu einer rasenden Windsäule. »Du wagst es, mich zu missachten?«
    »Du kannst mich nicht töten«, versetzte der Getreue. »Niemand kann das. Und als Racheopfer besitze ich nicht mehr genug Substanz. Ich würde mich schneller auflösen, als einer von euch mich überhaupt greifen kann.«
    »Ich will dich ja nicht töten«, zischte der Wüstenwind. Der Mann ohne Schatten musste hastig den Fuß zurücknehmen, da der schmelzende Sand nun bis zu ihm reichte, rauchend und zu Glas erstarrend.
    Chamsin fuhr fort: »Ich werde dich hier begraben, bis du von selbst dahingeschwunden bist! Denkst du, ich weiß das nicht?
Alle
Winde sind Brüder, Schattenloser! Ich habe genug über dich gehört!«
    Der Getreue erkannte, dass er so nicht weiterkam. Er konnte sich auf keine Auseinandersetzung mit dem mächtigen Wind einlassen; das würde ihm

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