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Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel

Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel Kostenlos Bücher Online Lesen
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reisen, wenn man so klein ist.«
    Chad grinste plötzlich, und das beunruhigte Robert umgehend. »Bin ja nicht allein«, sagte der Kobold, und dann bekam Robert auch schon gewaltig eins über den Schädel gebraten.

4 Der Zorn des Windes
    Die Sonne brannte auf ihn herab. Kein Schatten, der ihm vorauslief, während er Richtung Norden ging. Seine Stiefel hinterließen keine Spuren, nur kurze Eindrücke, die sofort verwehten. Der Umhang, nicht viel mehr als grobes, an den Rändern ausgefasertes Gewebe, flatterte im heißen Wüstenwind.
    Zug um Zug kehrten die Erinnerungen wieder, aber noch immer gab es große Lücken. Nur sein dunkler Turm in der Geistersphäre könnte sie ihm zurückgeben, doch trotz der Stärkung durch die Panzerechse war er zu schwach, um dorthin zu gelangen. Also folgte er Ayoubs Rat und ging nach Norden, zum Meer. Dorthin, »wo alles begann«, was auch immer das bedeuten mochte. Der Nomade war nicht ohne Grund bei ihm gewesen.
    Er wusste wieder, wer er war.
    Er wusste wieder, was er war.
    Aber er erinnerte sich nicht, was ihn an diesen Ort verschlagen hatte.
    Da war Island gewesen ... Eine große Schlacht ... Aber warum? Was war seine Beteiligung daran gewesen? Was hatte
ihn
zu besiegen vermocht?
    Der Getreue blieb stehen und richtete den Blick zum wolkenlosen Himmel. »Bruder ...«, flüsterte er. Hatte er jemals zuvor um Hilfe gebeten? Er konnte sich nicht entsinnen. Sie wäre allerdings sehr willkommen. Er erhielt keine Antwort.
    Warum nur war er nach Island gegangen? Verschwommen tauchten Gesichter in seiner Erinnerung auf, die er nicht zuzuordnen wusste.
Ich habe meine Aufgabe und mich selbst vergessen. Ich werde verschwinden, wenn ich nicht schnell genug bin, um
...
    Ja, um was zu finden? Was genau war der »Anfang«? Wodurch konnte der Getreue gerettet werden?
    Er hob den Arm und betrachtete die Faust, öffnete sie, ballte sie wieder. Er spürte die Bewegung der Muskeln und erkannte, dass er vorher nicht nur sehr schnell, sondern auch sehr stark gewesen war. Die Erinnerung an diese Kraft war in ihm und trieb seinen Körper voran ... oder vielmehr das, was noch von diesem übrig war. Er war nicht wirklich stofflich, aber auch nicht sphärisch.
    Sein Schrei schallte durch die Wüste und wehte den Sand von der Düne. Der Getreue brüllte seine Wut und Frustration hinaus. Der Wunsch zu töten kam in ihm auf, die Finger in zuckendes Fleisch zu tauchen, um seiner Existenz eine Basis zu geben, sie besser zu fühlen, sich zu verankern. Hatte er sich je in einer ähnlichen Situation befunden? Wenn ja, wie hatte er herausgefunden?
    Ich bin abgeschnitten von etwas, das sterben muss, wenn ich nicht rechtzeitig zurückfinde. Ich weiß nicht, was es ist; nur, dass es Bestandteil meiner Aufgabe ist. Oder die Aufgabe selbst? Was kann ich tun? Wie kann ich verhindern, dass ich schwinde? Ich muss meinen Turm erreichen
...
    Der Boden schwankte unter seinen Füßen, die Sicht verschwamm. Zwischen den Welten herrschten Grenzen, die längst fließend geworden waren, nicht mehr undurchlässig. Der Getreue bewegte sich vermutlich gleichzeitig in der Menschen- und der Anderswelt. Nur die Geistersphäre konnte er nicht erreichen, obwohl unter ihm die mächtige Ley-Linie pochte, deren Verlauf er folgte. Sie gab ihm die Kraft, durch die Wüste zu wandern, aber sie verweigerte die Energie zum Wechsel in den dunklen Turm. Warum nur?
    »Vielleicht aus Rache?«
    Eine hohe Stimme kicherte hinter dem Getreuen und fuhr über ihn hinweg. Er sah sich um, doch da kam es schon von rechts: »Ist doch kein Wunder nach allem, was du ihr angetan hast, oder?« Und von links: »Sie zu besetzen, zu missbrauchen, ihr die Freiheit zu nehmen ...«
    »Schweig still!«, fuhr der Getreue auf. »Ich weiß nicht, wovon du redest.«
    Ein heißer Windstoß raubte ihm fast den Atem, brauste über ihn hinweg und zerrte an seinem Gewand. »Spiel nicht den Unschuldigen, Kapuzenmann! Du bist hier, um zu sühnen, und wir alle sehen dabei zu!«
    »Dann zeig dich doch!«, forderte der Getreue. »Wie sonst sollte ich wissen, ob du auch wirklich lachst?«
    Das hohe Pfeifen erklang wieder, blies heiß und trocken um ihn herum und brauste dann davon. Auf einem Dünenkamm in der Nähe bildete sich ein Wirbel, der die ungefähre Gestalt eines schmalen Jünglings mit langen Locken und einem kecken kleinen Fez auf dem Kopf annahm. Seine tanzenden, von Schnabelschuhen bedeckten Füße wirbelten Sand auf und verfestigten seine Konturen.
    »Erkennst du mich nun,

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