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Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel

Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel Kostenlos Bücher Online Lesen
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hatte sich gerade gestärkt. Er war jung und sehr wütend. Nicht mehr lange, dann hätte er seinen Herrn erwischt.
    »Stell dich mir!«, schrie der Mantikor.
    »Ich habe ja nicht einmal eine Waffe«, erwiderte der Getreue. »Du hast deine Krallen, den Schwanz und die Zähne. Ich aber verfüge nur über eine schwarze Hülle.«
    Der Regen strömte immer noch, und die Stiefel des Getreuen versanken inzwischen zentimetertief in den schnell strömenden Bächen. Dünen fingen an abzurutschen. Die Knochen von Pferd und Reiter waren bereits unter schwerem nassem Sand verschüttet. Dennoch grub der Getreue hektisch darin herum. Ein trockener Knall ließ ihn zusammenfahren. Hastig richtete er sich wieder auf und floh gerade rechtzeitig vor dem angreifenden Mantikor.
    Der Getreue hatte Mühe, sich aufrecht zu halten. Sein Umhang troff vor Nässe und ging immer mehr in Fetzen, und sein Stand wurde immer unsicherer. Kurus machte sich einen Spaß daraus, ihn zu hetzen wie jenes Kind ein paar Jahrhunderte später am Brunnen. Er hechelte und glühte förmlich vor Gier und Grausamkeit. Nun war die Bestie in ihm vollends erwacht, er war nicht mehr kontrollierbar.
    Zumindest nicht auf die herkömmliche Weise.
    Der Getreue wurde nach vorn geschleudert, stürzte und rollte über den Boden, als Kurus ihn mehr oder minder zufällig mit einem Schwanzschlag erwischte.
    »Hab dich!«, schrie er triumphierend. »Was mache ich jetzt mit dir? Vergifte ich dich mit meinem Stachel? Reiße ich dich in Stücke? Verschlinge ich dich ganz?«
    »Nichts von alledem«, erwiderte der Getreue. Er lag auf dem Rücken, und Kurus ragte über ihm auf.
    »Was willst du denn machen? Du kannst nicht mehr entkommen!«
    »Ich bin schon weg.«
    Wutentbrannt schlug Kurus mit der Tatze zu, aber der Getreue war tatsächlich nicht mehr da, die Krallen schlugen Löcher in den Boden. Kurus stieß einen zornigen Schrei aus. »Wie ist das möglich?«
    »Die Zeit, Junge. Denkst du, wir würden durch die Jahrhunderte reisen, wenn ich sie mir nicht zunutze machen könnte? Wenn du mal so alt wie ich bist, wirst du verstehen.«
    Der Mantikor fuhr herum, als er die heisere Stimme neben sich hörte, doch es war zu spät.
    Der Getreue drehte den Spieß um, sprang nun ihn an, ihm direkt ins Gesicht, und riss den Arm nach vorn. In seiner Hand blitzte etwas Bleiches, Spitzes auf, und dann schrie Kurus schmerzerfüllt auf.
    Mit aller Kraft trieb der Getreue ihm den Splitter einer Pferderippe durch die Nase, bis er stecken blieb. Gleichzeitig zog er einen langen dünnen Streifen Stoff hindurch, und noch während er damit beschäftigt war, griff er mit der anderen Hand in die Mähne und schwang sich auf den Rücken des Mantikors.
    Kurus brüllte vor Pein, schüttelte sich heftig, bäumte sich auf, doch der Getreue saß fest und sicher in seinem Nacken; die Schenkel pressten den Hals zusammen. Sobald er an der Stoffleine riss, ließ die Bestie ein Geschrei hören, das vermutlich noch bis ins einundzwanzigste Jahrhundert zu hören war. Sein Kopf ruckte hoch, um dem Zug nachzugeben, aber er wurde nur umso stärker. Der Getreue schleuderte das Seilende um den Hals des Mantikors, fing es auf der anderen Seite auf und verschnürte es wie zum Zaumzeug. Ganz ähnlich, wie man es bei einem Stier auch machte.
    Außer sich vor Schmerz tobte Kurus durch die Wüste, vollführte gewagte Sprünge, bäumte sich immer wieder auf, raste kreuz und quer, immer den Kopf grotesk nach oben gehalten. Der Getreue ließ sich nicht abschütteln, und immer wieder riss er am Seil, das in Kurus’ Nase verankert war, und weckte die Qual von Neuem.
    Als der Regen nachließ, gab auch der Mantikor auf. Schluchzend, wimmernd und mit zitternden Flanken presste er sich auf den Boden. »Bitte, hör auf! Es tut so weh, ich halte es nicht mehr aus! Bitte, ich tue alles, was du sagst! Ich werde nie wieder daran denken, dich zu fressen! Ich werde dich immer um Erlaubnis bitten! Du bist mein Herr!«
    »Das hört sich schon besser an«, sagte der Getreue und lockerte den Zug etwas.
    Kurus atmete tief durch. Aus seiner geschundenen Nase troff Blut.
    »Und jetzt hör mir zu, Welpe«, fuhr der Verhüllte fort. »Das Nächste, was drankommt, sind deine Ohren. Ich werde sie durchstechen und mit der Nase verbinden. Dann werde ich mehrere Fäden spannen, wie bei einer Harfe, und darauf spielen.«
    »Oh nein, oh nein ...«
    »Es sei denn, du wirst nun widerspruchslos gehorchen und dich an den Handel halten, den wir geschlossen haben. Am

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