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Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel

Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel Kostenlos Bücher Online Lesen
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bewahrt werden, nicht einfach beendet und dann neu begonnen. Eine solche Option stand nicht zur Debatte.
    Der Getreue erhob sich und stieg aus der Senke nach oben, weiter auf einen höheren Hügel, um sich zu orientieren. Nach Norden musste er, zum Meer. Dorthin zog es ihn untrüglich seit seinem Erwachen, und auch Ayoub hatte ihn dorthin gedrängt. Eine Botschaft seines Bruders? Wenn er sich nur endlich genauer erinnern könnte!
    »Eile dich lieber«, ermahnte er sich selbst und sah sich suchend nach einem geeigneten Reittier um. Zu Fuß würde er keinesfalls weiterziehen. Da entdeckte er am Rand eines Waldes, an einem Bachlauf, eine Gruppe äsender Moropen. Sie waren Pferden nicht unähnlich, aber von der Größe eines Elefanten, wobei der Rücken ab der Schulter abfiel, sodass das mit rötlich braunem Fell bedeckte Tier sich auf die krallenbewehrten Hinterbeine erheben und von Blattwerk naschen konnte. Die Moropen waren nicht schnell, aber sehr ausdauernd im gleichmäßigen Trab; dadurch würde der Getreue flott, ohne viele Pausen, vorankommen. Außerdem waren sie leicht zu zähmen.
    Langsam bewegte er sich den Hügel hinunter auf die kleine Herde zu und suchte sich ein passendes Tier aus. Eine junge, nicht tragende Stute machte den richtigen Eindruck auf ihn, sie war kräftig und würde sich leichter vom Familienverband wegtreiben lassen.
    Die Moropen hielten irgendwann mit dem Äsen inne, beäugten eine Weile den schwarz Verhüllten, der immer näher kam, und fuhren dann mit der Nahrungsaufnahme fort. Erst wenn er ihnen zu nahe kam, würden sie unruhig werden und schließlich fliehen.
    Der Getreue kam so nahe wie möglich und versuchte, die Aufmerksamkeit der jungen Stute auf sich zu lenken. Er riss einige meterhohe Grasbüschel aus und band sie mit süß duftenden Blüten zusammen. Nach einigem Suchen fand er zwischen den Grasbüscheln das wichtigste Utensil – eine Trüffelknolle. Er säuberte sie, dann biss er hinein – und sofort breitete sich ein stechender Geruch aus. Unwiderstehlich für Pflanzenfresser, vor allem sehr energiehaltig.
    Der Getreue rieb die Ärmel seiner Kutte damit ein, während er auf die Tiere zuging.
    Sofort ruckten alle Köpfe hoch oder senkten sich aus den Bäumen herab. Die Nüstern blähten sich weit, sie zogen die Oberlippe hoch, um den Duft besser auffangen zu können, und dann kamen sie auch schon angetrabt. Der Boden bebte leicht, immerhin wogen die ausgewachsenen Tiere eine gute Tonne.
    Der Getreue musste heftig schreien und mit den Armen wedeln, um nicht von ihnen niedergetrampelt zu werden. Schnell umringten sie ihn und schnupperten an seiner Kutte, zupften dort und zwickten da. Der Getreue achtete nur auf die junge Stute, die, was keine Überraschung war, zu den Neugierigsten gehörte. Ihr hielt er kurz das Grasbüschel hin, in dem die Knolle steckte, und zog es hastig zurück, bevor sie danach schnappen konnte. Nun war sie angespornt, ihm zu folgen. Langsam wich er zurück, bewegte sich auf den Hügel zu. Die Herde folgte ihm, doch allen voran die Stute, der er noch einmal den Strauß vorhielt. Daraufhin legte sie die Ohren an und trieb die anderen zurück, um deutlich zu machen, dass die Leckerei allein ihr gehörte. Widerstrebend ließen die Moropen es sich gefallen; sie mussten einsehen, dass sie im Hintertreffen waren.
    Der Getreue drehte sich um und ging voran, die Stute folgte ihm. Zuerst auf Abstand, dann zusehends ungeduldiger. Sie bemerkte nicht, dass sie dabei den Hügel umrundeten, bis die Herde außer Sicht war. Die meisten Tiere waren bereits wieder an ihren Fressplatz zurückgekehrt, wie der Verhüllte noch hatte ausmachen können.
    Schließlich blieb er stehen und drehte sich zu dem Tier um. Er stand etwas erhöht, das würde das Aufsitzen leichter machen. Die Stute prustete, ihre Ohren bewegten sich heftig vor und zurück. Der Getreue legte das Büschel so ab, dass sie sich tief bücken musste, um es aufnehmen zu können. Die Knolle versteckte er bei sich.
    Nach kurzem Schnauben und Scheuen senkte die Moropa schließlich den Kopf und begann mit halb geschlossenen Augen zu fressen. Der Getreue redete beruhigend auf sie ein, tätschelte ihre Schulter. Danach nahm er Maß, stieß sich ab und schwang sich auf sie. Er sah zu, dass er zwischen Hals und dem hohen Widerrist zum Sitzen kam, damit er nicht nach hinten abrutschte. Der Kopf der Stute ruckte kurz hoch, sie stieß einen irritierten Laut aus, dann kaute sie weiter, offensichtlich berauscht vom

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