Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel

Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
Atem eingesogen.
    »Verdammt«, sagte Morgai. »Wer soll das sein?«
    »Keine Ahnung. Er sieht aus wie einer von den Menschen aus der Ersten Stadt. Bleich, schwarzhaarig. Völlig perfekt. Langweilig.«
    »Haben ... haben wir etwa den Falschen erwischt?«
    »Unmöglich.« Hastig schlug Shag die Kapuze wieder über und sprang von dem Getreuen ab. Der grinste still in seine Finsternis hinein. »Halt bloß den Mund hierüber, wir wissen von nichts! Er ist es, er muss es sein. Ich weiß nicht, was für einem Trugbild wir da aufgesessen sind. Aber wir können uns nicht täuschen!«
    »Und was, wenn ... wenn er tatsächlich so aussieht? Ich meine, ein Mensch ist?«
    »Dazu brauchte er eine Seele, und er hat keine, das kann ich riechen.«
    Ein Poltern erklang und das Stampfen vieler Schritte. Der Getreue spürte, wie der Raum, den er aufgrund des Halls für nicht gerade klein gehalten hatte, sich füllte. Gleich wurde es auch viel wärmer, die Luft von unangenehmen Ausdünstungen geschwängert. Stimmen schwirrten durcheinander. »Ist er’s? – Er ist’s! – Oh, wie lange habe ich darauf gewartet! – So groß sieht er gar nicht aus. – Ich habe ihn mir ganz anders vorgestellt.«
    Dann erhob sich eine über alle anderen, tief, geradezu dröhnend. »Seid still, alle miteinander! Ruhe!«
    Allmählich verstummten die Laute, unruhiges Rücken und Scharren war noch zu hören, gelegentliches Husten und Räuspern.
    »Ich erteile Telas das Wort, der uns alle hier zusammengerufen hat«, fuhr die tiefe Stimme fort.
    Telas, na, kein Wunder
, dachte der Getreue.
Ich hätte mir doch denken können, dass er das nicht auf sich sitzen lässt.
    »Ich will gar nicht lange herumreden«, erklang die vertraute schrille Stimme des buckligen Zwerges. »Wir haben uns alle hier nur aus einem Grund versammelt: Rache!«
    »Hoch!«, schrien alle.
    »Augenblick!«, warf die tiefe Stimme dazwischen, und sofort wurde es wieder still. »Lassen wir doch unseren Gefangenen daran teilhaben. Er ist bei Bewusstsein und kann uns hören.«
    Aufgeregtes Flüstern und Raunen machte die Runde, und nicht nur einer sprang zurück, als der Getreue daraufhin die Augen öffnete, sie unter der Kapuze hervorblitzen ließ und langsam den Kopf hob. Nun, da er die Muskeln anspannte, spürte er den Schmerz umso intensiver und die Schwäche, die sich immer mehr in ihm ausbreitete. Viel war von ihm ohnehin nicht mehr übrig, woran sie sich rächen konnten.
    Mit einem Blick erfasste er den Raum. Es war mehr eine Halle, voller Säulen, mit hoher Decke, die prächtig bemalt war. Die Säulen waren mit Mosaiken bedeckt, und auch der Boden war gefliest. Der Getreue befand sich in einem Tempel, wie es in Atlantis viele gab. Zur stillen Einkehr, zum Zwiegespräch mit einem Gott, zur Preisung des Lebens. Ein würdiger Rahmen, könnte man sagen.
    Hufklappern erklang, und ein großer, schwarzfelliger Kentaur kam auf ihn zu. Nun wusste er auch, wem die tiefe Stimme gehörte; die Erinnerung überfiel ihn geradezu.
    »Felargodalos«, sagte der Getreue heiser. »Dich hier zu finden enttäuscht mich tief.«
    Wilder Hass glühte in den dunklen Augen des Kentauren. »Du hast mir meine Freundschaft schlecht vergolten«, zischte er. »Meine Familie starb durch deine Schuld!«
    »Ich warnte dich vor dem Gift, Felar, doch du wolltest nicht hören.« Er wandte den Kopf nach links und fixierte Telas, der so gar nicht seinem strahlend schönen Bruder Atlas ähnelte. »Und du, von Missgunst Getriebener?«, fuhr er fort. »Hast du nicht genug Größe, mich selbst zu erledigen, dass du so viele Helfer zusammenrufen musst?«
    »Sie sollen ihre Rache bekommen, genauso wie ich«, erwiderte der bucklige Zwerg. »Das erhöht nur meine Befriedigung.«
    »Wofür, Telas? Du hast dich selbst entmachtet. Ich habe dir nur dabei geholfen, mit Würde abzutreten, bevor das Volk dir den Garaus gemacht hätte.«
    »Schweig still!«, fuhr der ehemalige König schrill auf. »Durch dich verlor ich alles, auch meine Frau!«
    »Ich gratuliere ihr zu dem weisen Entschluss.«
    Telas schien drauf und dran, sich auf den Getreuen stürzen zu wollen, doch Felargodalos hielt ihn auf. »Zuerst wollen wir uns beraten.«
    Der Kentaur wandte sich der Versammlung zu. »Nun, wie wollen wir unsere Rache gestalten?«
    »Augenblick«, sprach der Getreue dazwischen. »Wessen bin ich überhaupt angeklagt?«
    »Das sollst du gern wissen!«, keifte Shag. »Du hast mich öffentlich gedemütigt, und ich wurde deinetwegen in Schimpf und Schande

Weitere Kostenlose Bücher