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Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel

Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel Kostenlos Bücher Online Lesen
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Vorhin hatte er Robert um seinen feinen Vampirsinn beneidet, aber nun kam er auch so zurecht.
    Ab und zu hinterließ er eine Leuchtmarkierung, mehr zur Beruhigung, und fütterte das iPhone mit Informationen. Auch zur Beruhigung. Das lenkte ab von den bösen kleinen Gedanken, die sich immer wieder einschleichen wollten: dass er keine Chance hatte, jemals herauszukommen oder gefunden zu werden.
    Aber noch lebte er, war bei Kräften und Verstand, also machte er das Beste daraus.
    Außerdem wollte er wissen, woher der Geruch kam. So angenehm, wie er war, konnte keine Verwesung dahinterstecken. Keine Zombies. Auch auf dem staubigen Boden gab es keine Spuren.
    Aber dafür an den Wänden. »Uff«, entfuhr es Tom, als er zufällig im schweifenden Lichtstrahl eine Zeichnung entdeckte. Er blieb stehen und leuchtete die Wände ab. Es war nicht viel mehr als Schmierereien, erinnerte an frühe Graffiti, mit skurrilen Mustern und Symbolen, die keinerlei Sinn ergaben.
    »So«, sagte er laut. »Und was für eine Erklärung gibt es dafür? Wie kommt das hier runter?«
    Der Gang an sich war grob ins Gestein gefräst worden, aber auch gemörtelt, da die Schicht keineswegs durchgehend fest war. Tom konnte nur immer mehr staunen.
Wenn Abe das sehen könnte!
, dachte er. Aber vielleicht hatte er es ja gewusst.
    Tom zweifelte nicht mehr daran, dass der Urheber dieser Zeichnungen, der Tunnelgräber und jenes Wesen, mit dem Nicholas Abe den Pakt geschlossen hatte, identisch waren. Aber zu welchem Zweck hatte er das alles gemacht?
    Seine Angst hatte Tom völlig vergessen. Er war viel zu fasziniert und gefangen von dem, was er entdeckt hatte. Und vor allem gab ihm das Hoffnung, dass er ins Zentrum kam, solange er dem Gang weiter folgte. Nach all dem, was er dort vorfand, verliefen die Gänge sich nicht einfach irgendwo ins Leere, sondern strebten auf einen Zielpunkt zu. Und von da aus gab es sicher einen Weg hinaus, den er mit ein wenig Glück finden konnte. Also war nicht alles verloren.
    Tom beschleunigte und maß immer wieder die Zeit, die er im iPhone notierte. Auf diese Weise kam vielleicht doch ein brauchbarer Plan heraus.
    Schließlich querte er verschiedene Kreuzungen, was ihn nicht weiter beunruhigte. Entweder führten diese Wege auch zum Zentrum, oder er landete in einer Sackgasse und musste umkehren. Aber Schlimmeres würde nicht passieren. Das gesamte Netz hing zusammen und war nach einem Ordnungsmuster gebaut worden, daran bestand kein Zweifel mehr.
    Am leichtesten konnte er sich daran orientieren, dass es immer leicht bergab ging. Das bedeutete, er war auf dem richtigen Weg. Oben war es genauso gewesen, es ging immer weiter hinab. Was auch immer da unten hauste, lag noch ein ganzes Stück tiefer. Das beunruhigte Tom nicht weiter. Wenn er erst einmal im Zentrum angekommen war, gab es sicher Wege, die nach oben führten. Wahrscheinlich sogar direktere, kürzere – nämlich diejenigen, die die Zombies nahmen.
    Nur eines gab wirklich Anlass zur Besorgnis.
    Was immer in der Tiefe hauste, hatte sich damals beim Zusammentreffen mit den Menschen nicht gerade von seiner freundlichen Seite gezeigt. Und hatte sogar Zombies zur Verstärkung.
    »Ach was, Marginalien«, murmelte Tom. »Ich bin einer großen Sache auf der Spur, da kann ich nicht auf derartige Nebensächlichkeiten achten.«
    Ein Blick auf die Uhr zeigte, dass er seit zwei Stunden umherirrte. Er wusste nicht, ob das viel oder wenig war, hatte längst kein Zeitgefühl mehr.
    Als er wieder an eine Kreuzung kam, ragte plötzlich eine große, finstere Gestalt im Lichtkegel der Lampe auf, und Kälte schlug ihm entgegen.
    Tom stieß einen Schrei aus.
    »Du bist die mit dem guten Orientierungssinn«, sagte Robert. »Bewegen wir uns im Kreis?«
    »Nein. Was sagt deine Nase?«
    »Immer mir nach.«
    Er duckte sich, als Anne blitzschnell etwas nach ihm warf, was irgendwo in die Dunkelheit schepperte und liegen blieb. »Ist ja schon gut!«, sagte er und lachte. »Wie es aussieht, sind wir immer noch auf dem richtigen Weg. Und mir ist auch aufgefallen, dass es weiterhin bergab geht.«
    Anne verzog keine Miene. »Richtig. Ich hege inzwischen die Vermutung, dass dieses System ein Irrgarten ist. Alle Wege führen entweder ins Zentrum, zum Ziel oder sind Sackgassen. Erst vom Zentrum aus führt wieder ein Wegsystem hinaus. Kompliziert wird es nur durch die Verzweigungen, die die Wege untereinander verbinden und uns womöglich immer im Kreis ums Zentrum laufen lassen.«
    »Und das gleich auf

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