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Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel

Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel Kostenlos Bücher Online Lesen
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Knollenduft.
    Nachdem sie fertig war, testete der Getreue ihre Reaktion auf seinen Einfluss und sein Gewicht. Nach anfänglichen Irritationen klappte es gut, und er trabte mit ihr in flottem Pass in die Ebene hinaus.
    Die Moropa war nicht so schnell wie Kurus, aber sehr ausdauernd, und vor allem nörgelte sie nicht ständig. Sie lief geschwind im Schaukelgang dahin. Ab und zu ließ der Getreue sie saufen, gab ihr ein kleines Stück Knolle, und dann ging es weiter.
    Er hielt sich abseits der befestigten Straßen und Städte und wich allen möglichen Begegnungen aus. Er durfte sich nicht aufhalten.
    Die Stute lief fleißig bis zur Dämmerung. Der Getreue plante, eine oder zwei Stunden zu rasten und dann die ganze Nacht hindurch zu reiten. Irgendwie würde er sich schon oben halten können. Das Tier war jedenfalls bedeutend munterer als er; es würde auf alle Fälle durchhalten.
    Aus dem Augenwinkel sah er etwas auf sich zurasen, dann schmetterte es gegen seine Schläfe. Er hörte durch den rot explodierenden Schmerz die Moropa laut quäken. Sie scheute und stieg auf die Hinterbeine. Der Getreue verlor den Halt und stürzte, aber nicht zu Boden, sondern in tiefe Dunkelheit.
    Als er wieder zu sich kam, spürte er stechenden Schmerz in den Handgelenken. Dem harten Druck in seinem Rücken nach zu urteilen, hatte man ihn an eine Wand gekettet, und zwar schwebend, an den gestreckten Armen aufgehängt. Der unentwegte, brennende Schmerz verriet ihm, dass seine Handschuhe nach oben geschoben und die nackten Handgelenke in Eisen gelegt worden waren. Auch die Füße waren gespreizt mit Eisenscharnieren an die Wand gefesselt. Er konnte sich überhaupt nicht bewegen, geschweige denn sich befreien.
    Vorsichtshalber ließ er den Kopf noch hängen und sich nicht anmerken, dass er erwacht war. Zuerst wollte er sich ein Bild von der Lage verschaffen, in der er sich befand.
    »Ich tue es!«, krächzte eine Stimme, die zu einem kleinen Wesen gehören musste.
    »Das wirst du nicht!«, kam die scharfe Erwiderung. Jemand, der größer war, aber keine menschliche Gestalt besaß. Der Klang erinnerte an gezackte Blätter, die sich aneinander rieben.
    »Wieso denn nicht?«, maulte die erste Stimme. »Wer sollte mich denn daran hindern? Ich will es endlich wissen!«
    »Lass es bleiben!«, zischte die zweite. »Es könnte dein Tod sein! Noch niemand hat ihn je ohne Kapuze gesehen und konnte davon berichten!«
    »Na und? Er liegt in Eisen. Was kann er uns jetzt schon tun? Seine Magie ist gebrochen!«
    »Warten wir erst ab, sage ich! Wir sind hier, um Wache zu schieben.«
    »Du bist ein Feigling! Ich lasse mir nichts vorschreiben. Ich bin hier, weil ich meine Rache will. Und jetzt sehe ich nach, basta!«
    »Das schaue ich mir nicht an.«
    »Und wennschon.«
    Der Getreue hörte das Trippeln kleiner Füße, dann zerrte etwas an seiner Kutte und kletterte an ihm hoch. Er hielt ganz still, selbst sein Atem war nur noch ganz flach.
    »So nah ist er gar nicht mehr so gruselig«, stellte der Winzling fest. »Nur ein löchriges schwarzes Tuch.«
    Der Getreue hatte die Augen geschlossen, war jedoch überzeugt davon, dass es sich um einen Shalili handelte, dessen Art mit Atlantis untergegangen war. Boshafte kleine Zwerge, die gern Schabernack trieben, aber von ihren Fähigkeiten her harmlos waren. Und dieser Vertreter war auch noch dumm.
Shag
, dachte der Getreue.
Es muss Shag sein, den ich einst kannte. Aber in welchem Zusammenhang? Das weiß ich nicht mehr.
    »Ich tue es jetzt!«, kündigte Shag theatralisch an. »Achtung!«
    »Tu, was du nicht lassen kannst, ich sehe nicht hin.«
    »Morgai, du bist ein Blödmann, ein Feigling, ein Tunichtgut, und ich weiß überhaupt nicht, warum ich mich mit dir abgebe!«
    Morgai! Auch ihn kannte er. Ein ... Tollkirschenbaumling, wenn er sich recht erinnerte. Ein äußerst giftiges Geschöpf.
    Der Getreue spürte den Atem des Shalili auf seinem Gesicht; er war ihm nun ganz nahe. Ein Leichtes, ihm die Nase abzubeißen oder mehr. Nur ein kurzes Zuschnappen. Aber er musste zuerst wissen, warum er an diesem Ort war. Es würde seine Lage kaum verbessern.
    »Jetzt tue ich es wirklich«, bekräftigte Shag. Der Getreue konnte seinen lauten Herzschlag hören und roch seine Angst. Entschlossen packte der Zwerg die Kapuze und schlug sie zurück.
    Schweigen folgte.
    »Was ist jetzt?«, fragte Morgai.
    »Sieh doch selber«, antwortete Shag im Tonfall tiefster Enttäuschung.
    Ein raschelndes Geräusch erklang, dann wurde geräuschvoll

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