Schartz, S: Elfenzeit 19: Kampf um Earrach
dauernd um euch rum! Wir haben’s satt, versteht Ihr? Bringt endlich Ordnung in die Dinge. Mit Sweeney an Eurer Seite könnt Ihr eine unangefochtene Herrschaft ausüben, und genug zu tun habt Ihr auch! Schließlich liegt hier ’ne Menge im Argen, vieles in Schutt und Asche. Das durchgeknallte London da oben würd Euch doch total überfordern.«
»Und vielleicht«, hörte Tom sich zu seinem eigenen Erstaunen laut dazwischenreden, »sollten wir uns zuerst einmal auf die Befreiung Llundains konzentrieren, bevor wir über die Zukunft reden. Ich jedenfalls will meinen Freunden beistehen, die sich, nebenbei bemerkt, gerade für euch opfern!«
Da öffnete sich das Portal nach Llundain.
17 Das Opfer
Anne, tu es nicht!«, rief Robert. »Du darfst dich nicht opfern!«
Die Muse wuchs nun ebenfalls in die Höhe, genau wie Tom es gesagt hatte. »Aber nur so kann es funktionieren«, widersprach sie mit völlig veränderter Stimme. »Seine Macht grenzt ans Göttliche. Wir können ihn nur besiegen, wenn ich im Augenblick meines Todes meine gesamte Macht in mir freisetze und gegen ihn richte.«
»Nicht einmal dann wird es dir gelingen, Tochter!«, schrie Sinenomen, der völlig außer Kontrolle geraten war. Fast schäumte er vor Wut, hob die Hände und schleuderte Anne seine Magie entgegen.
Sie warf sich zur Seite, und die Blitze der magischen Entladungen schlugen donnernd in die gegenüberliegende Hallenwand ein. Trümmer brachen aus dem Bauwerk und regneten sogar von der Decke herab, die weitere Risse bekam.
Anne antwortete umgehend mit einem Gegenschlag, und noch während ihr Vater dabei war, ihn abzuwehren und verpuffen zu lassen, sprang sie Sinenomen an. Die Wucht ihres Aufpralls riss sie beide mit. Mit Getöse prallten sie auf die nächste Wand und beschädigten sie schwer.
»Wollen wir nicht in Ruhe darüber reden?«, rief Bethlana auf ihre ungeschickte, freundliche Art und wedelte mit den Händen.
»Ich glaube, sie können uns nicht hören«, sagte Robert, nahm die Königin schützend in den Arm und suchte nach einer Deckung für sie beide. »Da prallen zwei Urmächte aufeinander.«
»Aber ich bin eine Fee, und …«
»Schont Eure Kräfte, ich bitte Euch. Ihr werdet sie brauchen, falls Anne unterliegt. Denn dann ist Sinenomen zumindest erschöpft und angreifbar. Dann liegt es an Euch.«
Mit der Wucht eines Vulkanausbruchs prallten Vater und Tochter aufeinander. Blitz und Feuer fegten durch die Halle, begleitet von Donner und Hagel. Die riesigen Gestalten der beiden Mächtigen wetterleuchteten, während sie miteinander rangen und ihre Magie aufeinander schleuderten – ein gnadenloser Kampf, in dem es keinerlei Zurückhaltung gab. Es ging nur noch darum, den anderen zu töten.
Weder Vater noch Tochter kümmerte der Preis einer solchen Freveltat.
Bethlana jammerte um ihren Thronsaal. Um sich und Robert vor herumfliegenden Trümmern zu schützen, schuf sie eine Schutzaura, die sich wie eine Glocke über sie beide legte.
Dann wurde Anne mit großer Wucht zurückgeschleudert. Quer durch die Halle flog die Muse, und sie stürzte in ihrer gewohnten Gestalt in den Staub. Laut keuchend blieb sie liegen.
»Anne!« Robert verließ den Schutzbereich, rannte zu ihr und kniete bei ihr nieder. Er umschloss ihren Oberkörper und lehnte sie stützend an sich.
Sinenomens flammende Gestalt näherte sich ihnen und hinterließ dabei rauchende Spuren. Langsam streckte er die Hand aus.
»Hör auf, ich bitte dich, Anne«, flehte Robert. Er konnte spüren, dass sie ihre letzten Kräfte zusammenzog und bündelte. Genau, wie sie es gesagt hatte. Sie bereitete sich auf ihren Tod vor. »Dieses Opfer ist sinnlos, wir finden einen anderen Weg …«
»Ich muss es tun«, flüsterte sie. »Verzeih mir, Robert, aber ich kann nicht nachgeben. Er oder ich.«
Es schien absurd, aber irgendwo tief in ihm konnte er sie verstehen. »Okay«, flüsterte Robert, drückte Anne ein letztes Mal an sich und presste seine Lippen auf ihre schweißüberströmte Stirn. »Aber ich werde mit dir gehen, hörst du? Ich gebe dir all meine Kräfte. Saug mich aus, Liebste. Dann schaffst du es vielleicht.«
Sinenomen hatte sie fast erreicht. Er würde sie beide mit seiner Riesenhand umfassen und zerquetschen.
Doch da, mit einem ohrenbetäubenden Donnerschlag, erschien der Getreue.
Genau zwischen Sinenomen und dem Paar tauchte seine schwarze Gestalt aus dem Nichts auf. Mit einer einzigen Bewegung schmetterte Bandorchus Helfer die tödliche magische Ausstrahlung,
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