Schartz, S: Elfenzeit 19: Kampf um Earrach
Verbindungen, die ihr zerstört habt.« Sie funkelte Catan an und fuchtelte mit dem Zeigefinger vor seinem Gesicht herum. »Witzbold!«
Er grinste. »Ich wollte Euch nur auf das vorbereiten, was jetzt folgt.« Dann wandte er sich Robert zu. »Du musst zu mir vor an die Front.«
»Schon klar. Die beiden dahinten schützen hoffentlich die Königin.«
»Ich brauche keinen Schutz, zumindest noch nicht.« Bethlana fächelte sich Luft zu, während sie mit der anderen Hand das Mieder zurechtrückte. »Ich bin eine Fee, und dies ist mein Reich. Solange Lan-an-Schie Sinenomens Aufmerksamkeit fesselt, habe ich die freie Macht.«
»Gut. Dann auf in den Kampf!«
Robert hatte sich etwas überlegt. Catan sollte seinen Leuten, die ihn schließlich immer noch für einen Anführer hielten, weismachen, dass Bethlana vor Sinenomen geführt wurde. Robert wäre dabei einfach als Mitkämpfer aufgetreten, als Vampir war er völlig unverfänglich.
Aber der Pantherelf legte es wohl auf eine direkte Konfrontation an. Vielleicht wollte er seinen Frust abbauen, seine Entscheidung festigen, was auch immer. Jedenfalls stürmte er als Erster unten aus dem Turm und hatte schon vier Krieger niedergemacht, bevor Robert hinaustrat. Im Hof hielten sich bestimmt mehr als fünfzig Anhänger Sinenomens auf, und sie verharrten ebenso verblüfft wie verunsichert.
Verständlicherweise musste ihnen Catans Verhalten merkwürdig vorkommen, und sie wussten nicht, wie sie darauf reagieren sollten.
Schließlich trat einer der Fiach Duin vor. »Was ist mit dir, Herr? Wieso tötest du die Deinen?«
»Weil mir danach ist«, antwortete der Pantherelf mit einem animalischen Zischen. »Wie tief reicht eure Treue zu Sinenomen, dass ihr es mit mir aufnehmen wollt? Wie viele Opfer seit ihr bereit zu bringen?«
Robert begriff. Catan war ein aufrechter Mann, der nach einem strengen Kodex lebte. Er wollte sein Gesicht nicht verlieren, indem er zur Hinterlist griff. Er wollte nicht als Deserteur gelten oder als Verräter, der gemeinsame Sache mit dem Feind machte. Herausfordernd stand der Elf vor ihnen und sah allen offen ins Gesicht.
»Ihr kennt mich«, fuhr Catan fort. »Ich habe meine Entscheidung getroffen. Die Zeit ist gekommen, nicht länger einem Herrn zu dienen. Die Welten stürzen ineinander, und ich werde niemanden unterstützen, der sie aus Machtgier weiter in den Abgrund treibt, anstatt sie zu retten. In dem Reich, das auf diesem Blutsee aufgebaut wird, will ich nicht leben. Ich bin ein Krieger reinen Herzens, ich besudle mich nicht auf diese Weise.« Er hob die Hände und fuhr die langen Krallen aus. »Kommt her und zieht mich zur Rechenschaft, sofern ihr eurem Herrn absolut ergeben seid! Ich nehme euer Opfer gern an und werde eure Kampfstärke in mir aufnehmen, bevor ich vor Sinenomen trete und ihm meine Entscheidung kundtue.«
Immer noch zögerten die Krieger. Dann spuckte der Fiach Duin, der Catan am nächsten stand, aus. »Soll der Gebieter sich selbst um seinen Vertrauten kümmern«, sagte er ungehalten. »Ich lege nicht Hand an Catan, denn er war mein Kampfgefährte. Ich habe ihm mein Leben anvertraut, und ich würde es wieder tun. Catan hat seine Entscheidung getroffen, ich die meine.« Er wandte sich ab und stampfte mit schweren Tritten davon. Daraufhin wandten sich auch alle anderen ab, und bald darauf waren sie allein im Hof.
Robert pfiff anerkennend.
»Respekt! Sie müssen fürchterliche Angst vor dir haben.«
»Es ist eine Sache, in den Krieg zu ziehen und den Feind zu töten«, sagte der Pantherelf knurrend. »Aber ich bin nicht ihr Feind. Viele Kämpfe haben wir gemeinsam gefochten, und wir sind immer noch Brüder. Meine Entscheidung hat nichts mit ihnen zu tun. Ich bin Sinenomen gegenüber abtrünnig, nicht ihnen, und das wissen sie.«
»Können wir dann endlich gehen?«, erklang Bethlanas hohe, leicht lispelnde Stimme aus dem Eingang des Turmes.
Robert lächelte, ging zu ihr und hielt ihr den Arm hin. »Wir können, Eure Majestät. Bitte nehmt meinen Arm und schreitet in Euren Thronsaal – hoch erhobenen Hauptes und als rechtmäßige Königin!«
»Darauf könnt Ihr wetten, Herr Vampir«, sagte Bethlana energisch.
Catan ging düster und schweigsam voraus; nur seine Katzenohren zuckten.
Sie mussten sich den Weg nicht erstreiten. Da niemand den Kriegern und Untoten den Befehl gab zu kämpfen, kämpften sie auch nicht. Gegen Catan wollte sich keiner stellen, da der Elf offiziell noch als Befehlshaber galt, solange Sinenomen den
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