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Schartz, S: Elfenzeit 19: Kampf um Earrach

Schartz, S: Elfenzeit 19: Kampf um Earrach

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 19: Kampf um Earrach Kostenlos Bücher Online Lesen
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weithin unübersehbare Turm der Feste war nach wie vor der höchste Zielpunkt, hell und sich in den Himmel schraubend. Er schien schon ganz nah zu sein, dennoch waren weitere Wege zu beschreiten, durch andere Bereiche des Schlosses. Immer wieder begegneten sie den verschiedensten Wesen, die alle in Furcht, aber auch Verehrung verharrten, bis die Herrscherin und ihr hünenhafter finsterer Begleiter vorübergezogen waren.
    Bandorchu beachtete niemanden. Plötzlich, sie waren gerade um eine Ecke gebogen, erwachte der Getreue aus seiner Versunkenheit. Zwei kleine Wesen rannten aufgescheucht umher und versuchten vergeblich, sich zu verstecken.
    Abrupt blieb er stehen und schaute auf die beiden hinab, die sich zitternd aneinander klammerten und voller Furcht zu ihm aufblickten.
    »Was macht ihr denn hier?«, fragte er mit tief grollender Stimme.
    »Erg…ebensten Dank, dass Ihr fragt, G… Gebieter«, stotterte Cor. Er sah wie eine explodierte Pelzkugel aus, weil sich ihm sämtliche Fellhaare sträubten.
    »W… w… wir wollten nämlich wissen, w… was wir für Euch t… tun dürfen«, ergänzte der Kau und hielt vorsorglich die rote Kappe fest.
    Bandorchu, die ein paar Schritte voraus war, verharrte und drehte sich ungeduldig um. »Was ist, mein Getreuer? Wer sind diese beiden bedeutungslosen Wichte?«
    Als ob sie das nicht wüsste. Schließlich hatte sie Cor und dem Kau den Auftrag erteilt, Talamh aus dem Baumschloss zu entführen. Das sei ihnen auch mit Bravour gelungen, wie sie behaupteten. Nur leider hielt die Bravour nicht bis nach Tara, da sie unterwegs Alebin in die Arme liefen und kläglich in ihrer Mission scheiterten. Genauer gesagt war es dem Schotten durch Talamhs Geiselnahme erst möglich geworden, Lyonesse in seinen Besitz zu nehmen und damit einen weiteren Kriegsschauplatz zu eröffnen. Der wiederum unnötigen Zeitaufwand, Kraft und Kriegerleben gefordert hatte.
    »Das sind die beiden Spione, meine Königin«, sagte der Getreue so laut, dass jeder in der Nähe es hören konnte, »die sich von einem Kind, einem Säugling noch dazu, nasführen ließen.«
    Die Blicke der Kobolde huschten panisch zwischen Königin und Getreuem hin und her, verunsichert, was das zu bedeuten hatte. Nun, sie sollten es erfahren! Ein dumpfes Geräusch kam unter der Kapuze des Verhüllten hervor.
    Bandorchu hob die Hand. »Ach, richtig!
Diese
sind das.« Auch von ihr erklang ein unterdrücktes Geräusch.
    Dann lachten beide schallend, und durch Bandorchus gnädigen Wink durften alle anderen ringsum mitlachen. Erheitert setzte das Paar den Weg fort.
    Cor und der Kau lagen fast flach am Boden und robbten ihnen hinterher. »Danke, wir danken Euch für Eure Güte … Eure Heiterkeit ist unser höchstes Lob …«
    Bandorchus Stimmung hatte sich erheblich gebessert. »Warum hast du diesen beiden Nichtsnutzen vergeben, mein Getreuer?«
    »Aus demselben Grund wie Ihr, meine Königin«, antwortete er ebenfalls deutlich gelöster. »Weil sie nicht wissen, wohin sie sonst gehen sollen. Sie sind das Gespött aller, was die Stimmung hier allgemein deutlich aufhellt und die Motivation fördert. Doch sie sind auch loyal. Ich bin an sie gewöhnt, und sie würden mir fehlen.«
    »Außerdem bringen sie uns zum Lachen, was nicht einfach ist.« Die Dunkle Königin lächelte leicht. »Also schön, letztlich ändert ihr Versagen nichts. Sollen die im Baumschloss sich doch im Sicherheit wiegen; bald sind sie in meiner Hand, und das wird der beste Streich sein. Nicht zuletzt wurden wir durch die Tölpelhaftigkeit unserer Handlanger auch endlich Alebins habhaft. So ist es doch, oder?«
    »Gewiss, Herrin.«
    »Demnach ist er …?«
    »Fort für immer. Auch seine Erinnerung schwindet bereits dahin.«
    »Gut. Lyonesse wird ein weiterer interessanter Stützpunkt sein, für den er mir schon den Boden geebnet hat.«
    Dann erreichten sie das Portal zum Turm, das von zwei aufrecht sitzenden, in dieser Haltung mehr als zwei Mannslängen hohen, geflügelten Sphinxen bewacht wurde. Die Wesen hatten ihre Flammenschwerter vor dem Eingang gekreuzt.
    Unwillkürlich fühlte der Getreue sich an das männliche Pendant erinnert, Kurus den Mantikor, der ihn vor wenigen Monaten erst durch die Zeit getragen hatte.
    »Ob er wohl noch existiert?«, fragte Bandorchu, die seine Gedanken erraten hatte. Der Getreue durfte niemals vergessen,
wie
gefährlich sie war.
    »Nicht in dieser Zeit«, antwortete er. »Falls er noch lebt, ist er nach Erfüllung seines Auftrags nach Atlantis

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