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Schartz, S: Elfenzeit 19: Kampf um Earrach

Schartz, S: Elfenzeit 19: Kampf um Earrach

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 19: Kampf um Earrach Kostenlos Bücher Online Lesen
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ebenfalls ein dichtes Netz magischer Verbindungen, die sich wie eine Spirale den Turm hinabwanden, bis in unergründliche Tiefen.
    In der dritten Stufe formten die mächtigen Wesen Worte uralter Macht, die sie über die weiterhin klingenden Töne legten. Dann knisterte die Luft. Risse, Sprünge und schließlich Klüfte bildeten sich in den Felsen. Sobald sich die magischen Worte mit den Tönen verbanden, erscholl ein tiefes Dröhnen in der Kammer, das den Boden zum Erzittern brachte. Knallend brachen Mauerstücke aus den Wänden, und das gleißende Aurenlicht drängte durch die Lücken nach draußen.
    Und mit einem Ruck …
    … zersprang die Turmkammer und dann der gesamte Turm. Langsam, bedächtig trieben die Bruchstücke auseinander und in ein schwereloses, von leuchtenden Sternen erhelltes All davon.
    Bandorchu und der Getreue hielten einander fest, während sie die Magie weiter strömen ließen. Als trieben sie auf einem letzten Bruchstück des Bodens durchs Universum, umgeben von rot glühenden Ley-Linien, die im Zentrum eines tosenden Feuerballs vereint waren. Dieser wiederum blähte sich auf wie eine neugeborene Sonne, genährt von Klängen, Worten und Magiefäden, die ihn wie eine Schutzaura umgaben.
    Schlagartig war es vorbei.
    In einer schnellen Rückwärtsbewegung, wie bei einer Implosion, bildete sich alles zurück. Das Licht erlosch, die Töne verhallten, das Dröhnen verstummte.
    Nur das erschöpfte Keuchen der Dunklen Königin erklang weiterhin in der stillen, halbdunklen Kammer. Sie taumelte, und der Getreue fing sie auf und stützte sie. Mit zitternder Hand strich sie eine Strähne ihres goldenen Haars aus der schweißüberströmten Stirn. Dankbar lehnte sie sich an ihren Vertrauten, schloss die Augen, während ihre Brust sich in stoßweisen Atemzügen heftig hob und senkte. Er regte sich nicht und sprach kein Wort.
    Schließlich erholte Bandorchu sich wieder, die Kraft kehrte in sie zurück. Sie löste sich aus dem Arm des Getreuen, strich das raschelnde Seidenkleid glatt und stellte sich aufrecht hin.
    »Was haben wir erreicht?«, fragte sie in die Stille des Raumes hinein.
    »Seht es Euch an«, antwortete er und wies auf den Glutball, der wieder auf normale Größe geschrumpft war.
    Gebannt richtete Bandorchu ihren Blick darauf, setzte das verwirrende Muster- und Farbenspiel in ihrem Geist zusammen und ließ das Bild auf sich einwirken, das daraus entstand.
    »Es ist geschafft«, flüsterte sie, umschloss die Faust mit der Linken und hielt sie hoch an ihren Mund. »Die Grenze schwindet!« Ein Funkeln trat in ihre Augen, während sie wie befreit lächelte. »All die Mühen … und nun ist es endlich so weit!«
    »Ja, meine Königin.«
    Sie warf die Arme nach oben und lachte. »Jetzt bin ich wahrhaftig frei – und die Welten werden bald mir gehören!«
    Erregt ging sie auf die Schnappholztür zu. »Lass uns so schnell wie möglich handeln, mein Getreuer, und keine Zeit mehr verlieren.«
    »Befehlt, und ich werde gehorchen.«
    »Setze die Truppen in Marsch. Wir ziehen in Richtung Baumschloss!«

8 Das Baumschloss
    Es beginnt«, sagte der Getreue
.
    Schlagartig erwachte Nadja, riss die Augen auf und starrte für einen Moment wie blind an die Zimmerdecke. Erst nach einer Weile schälten sich Konturen aus den verwaschenen Schlieren, und sie erblickte die wie Liebende ineinander verschlungenen Äste, die ein dichtes Dach gewoben hatten. Zartes Grün spross aus dünnen Zweigen, ab und zu zeigten sich schüchtern errötende Blüten. Schmetterlinge flatterten an ihnen entlang und suchten nach süßem Nektar. Jedes Mal, wenn ihre langen Rüssel ein Blatt berührten und streichelnd zur Öffnung aufforderten, erröteten sie noch ein Stückchen mehr.
    Durch das glaslose Fenster fiel das gewohnt matte Licht der Anderswelt herein, begleitet von würziger Luft und dem schwermütigen Gesang eines Barden, untermalt von harmonischen Harfenklängen.
    Bis nach Crain war der vergangene Winter nicht gekommen, aber es zeigte sich auch kein Frühling. Das Reich starb langsam im Herbst dahin.
    Was beginnt?
, dachte Nadja.
War es wirklich nur ein Traum?
    Nein. Unmöglich. Niemand
träumte
einfach so vom Getreuen und am wenigsten sie selbst. Er hatte sie noch nie im Schlaf heimgesucht, es sei denn, sie wurde in eine andere Sphäre gerufen. Als Grenzgängerin konnte sie sogar in die Geisterwelt übertreten, wenngleich nicht bewusst, sondern nur auf … ja, gewissermaßen »Einladung« wie soeben erfolgt. Er hatte sie zu sich

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