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Schartz, S: Elfenzeit 19: Kampf um Earrach

Schartz, S: Elfenzeit 19: Kampf um Earrach

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 19: Kampf um Earrach Kostenlos Bücher Online Lesen
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nie vergessen. Doch in diesem Augenblick übermannte ihn die Leidenschaft, sie ließ ihm keine Wahl.
    Heftig zog er sie in seine Arme und presste seinen Mund auf ihre rubinroten Lippen. Fast zu spät fiel ihm ein, dass er in aller Öffentlichkeit seine Beherrschung verlor, und er drängte die Königin hastig zurück in ihr Gemach, was sie sich mit einem lüsternen Schnurren gefallen ließ. Ihr Gewand fiel sogar noch schneller von ihr ab als ihre königliche Zurückhaltung.
    »Gebieterin«, sagte der Getreue nach zwei oder drei schweißtreibenden Stunden, »es wird Zeit, unser Werk in der Kraftkammer fortzusetzen. Wir sind bald durch.«
    Bandorchu rekelte ihren wie Alabaster schimmernden, perfekten Körper in den seidigen Laken, und er merkte, wie sein Hals schon wieder trocken wurde. Hastig setzte er sich auf und schickte sich an, das Bett zu verlassen.
    »Nur zu«, säuselte sie. »Lass mich dich dabei ansehen.«
    »Ihr verführt mich nicht noch einmal«, sagte er brummend, stand auf und griff nach seinen Sachen.
    »Dreh dich um!«
    »Keinesfalls.«
    »Als deine Königin befehle ich …«
    »Also gut! So. Seid Ihr zufrieden?«
    Sie lachte gurrend. »Wie könnte ich nicht bei solch einem erfreulichen Anblick?« Dann schwang sie übergangslos die langen, schlanken Beine über den Bettrand und stand auf. In der Tiefsee ihrer Stimme schwammen Eisbrocken, als sie sagte: »Ich wollte mich nur überzeugen, dass du mir wirklich nach wie vor dienst, mein Getreuer. Dass ich zumindest noch eine gewisse Macht über dich habe.«
    Mit schnellen Schritten kam er um das Bett herum auf sie zu und ließ sich, nackt, wie sie beide waren, auf einem Knie vor ihr nieder, den Kopf gesenkt, den schutzlosen Nacken preisgegeben.
    Die Königin verharrte kurz. Sie hatte die Hand leicht erhoben, als wolle sie sie in seine Haare legen, führte die Bewegung jedoch nicht zu Ende. »Also gut, lass uns arbeiten!«, befahl sie dann mit kühler Stimme.
    Gemeinsam, nebeneinander und doch auf Distanz, machten sie sich auf den Weg, den in sich geschraubten, wie bei dem Horn eines Einhorns gedrehten Turm zu ersteigen. Sobald das mächtige Paar die weite Zimmerflucht der Königin durch den Torbogen verließ, schien es wie durch einen Schleier in eine andere Welt zu treten – in das wahre Tara, das selbst nur ein Zwischenreich war. Bandorchu war es gelungen, immer mehr Zwischensphären aufzustülpen und ihre Feste hineinzubauen. So schien ihr persönlicher Bereich zwar gleich am Ende dieses Gangs in einem weiteren Turm zu liegen, war jedoch für jemanden, der keine Zutrittserlaubnis hatte, unendlich weit entfernt wie ein Stern am Himmel.
    Überall im Schloss herrschte geschäftiges Treiben. Caturix der Kampfkönig kreuzte soeben den Weg der Dunklen Frau, verhielt kurz und verneigte sich ehrerbietig, bevor er hinaus auf den Haupthof eilte, wo gerade spektakuläre Übungskämpfe stattfanden. Baumeister und Helfer, die unermüdlich mit dem Ausbau und der Befestigung der Burg zugange waren, bemühten sich, nicht aufzufallen, wenn die beiden Hohen an ihren vorüberkamen.
    Von einer anderen, weiter unten gelegenen Etage drangen zarte Klänge herauf, dann Gesang. Die Hymne zu Ehren der Innamorati, jeden Tag zur selben Stunde, ein Jahr und einen Tag lang.
    »Ich trage mich mit dem Gedanken, meine neue Residenz als künftigen Königssitz der Crain zu behalten«, verkündete Bandorchu unterwegs. »Es gefällt mir, wie es hier wächst und gedeiht. Alles ist frisch und neu, wohingegen der Baum alt ist und ohnehin verdorrt. Und … nun, einfach zu klein.«
    »Tara bietet auf alle Fälle die günstigere Position innerhalb Earrachs«, stimmte der Getreue zu. »Allein durch die Kraftkammer seid Ihr unangreifbar, und ein Einfluss auf die Menschenwelt kann am besten von hier ausgeübt werden.«
    Die Königin hob leicht den Kopf, hielt den Blick jedoch nach vorn gerichtet. »Ich höre deine Worte, doch ich zweifle an ihrer Aufrichtigkeit. Das ist nicht dein eigentliches Ziel, scheint mir.«
    »Euer Ziel ist das meine, Gebieterin.«
    »Ich frage mich, ob du dasselbe darunter verstehst wie ich. Noch immer grüble ich darüber nach, was du mit ›Erlösung‹ meinst.«
    »Keine Gefangene dieses Zwischenreiches mehr zu sein«, sagte er prompt.
    Sie murrte unwillig. »Ich gebe es auf.«
    Als er nach ihrer Hand greifen wollte, entzog sie sie ihm. Wiederum in düsterem Schweigen versunken, schritten sie durch die mächtigen Arkaden des offenen Verbindungsgangs. Der zentrale und

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