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Schartz, S: Elfenzeit 19: Kampf um Earrach

Schartz, S: Elfenzeit 19: Kampf um Earrach

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 19: Kampf um Earrach Kostenlos Bücher Online Lesen
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wartete.
    Bandorchu drehte sich zu ihm und musterte ihn aus diamantgrünen Augen. »Ist es die junge Mutter?«, fragte sie. »Das Mischblut Nadja Oreso, das du vermisst?«
    »Nein.«
    »Lüge!«
    »Es ist nicht so, wie Ihr denkt.«
    »Dann erklär es mir.« Der Befehlston ihrer Stimme duldete keinen Widerspruch.
    »Ich entferne mich von mir selbst«, gab er preis. »Das ist nicht ungewöhnlich, schließlich halte ich mich schon lange hier auf … in den Sphären der Lebenden. Ob Menschenwelt, Anderswelt oder gar das Schattenland, spielt dabei keine Rolle. So lange dauerte mein Aufenthalt noch nie, nahezu ohne Unterbrechung, auch wenn ich zwischen den Sphären wechselte. Meine Zeit unter den Lebenden ist aber immer begrenzt, umso mehr seit dem Einzug der Sterblichkeit. Dieser Körper kann sich nicht ständig regenerieren. Deshalb kann ich nicht mehr lange bleiben. Ich muss meine Aufgabe jetzt erfüllen.«
    Ein gefährliches Funkeln entzündete sich in Bandorchus Augen. »Und was genau ist deine Aufgabe?«
    »Euch zu dienen, meine Königin.« Endlich wandte er sich ihr zu. »Wir bewegen uns auf gefährlichem Pfad, denn auch Eure Reise nähert sich dem Ende. Bald gibt es nur mehr einen einzigen Weg, den wir beschreiten können.«
    Ihre fein geschwungene Braue hob sich leicht. »Du fürchtest, einen Fehler begangen oder etwas übersehen zu haben. Und dann ist keine Korrektur mehr möglich.«
    Langsam nickte er.
    Bandorchu hob die schlanke Hand, in der die Kräfte eines Bären steckten, zu seiner Kapuze und berührte sein Gesicht darunter. In der Öffentlichkeit schlug er nie die Kapuze zurück, nur wenn sie unter sich waren. »Was planst du wirklich?«, fragte sie leise und mit drohendem Unterton, der so gar nicht zu dieser vertrauten Geste passte.
    »Eure Erlösung.«
    »Meinen Sieg!«
    »Nennt es, wie Ihr wollt.«
    Abrupt wandte sie sich ab, trat heftig atmend an die Brüstung und stützte die Hände auf. »Das gefällt mir nicht!«, rief sie. »Ich habe in meinem eigenen Reich kaum mehr das Sagen, und du offenbarst dich mir nicht. Du gibst vor, mir zu dienen, entfernst dich allerdings immer weiter von mir und meinen Plänen!«
    »Nicht von Euch«, widersprach der Getreue. »Niemals von Euch.«
    »Warum dann diese Geheimnisse?«
    »Alles zu seiner Zeit, meine Königin. Das wisst Ihr ebenso gut wie ich. Es war ein langer Weg hierher, mit vielen Gefahren und Hindernissen. Oftmals war ich nahe daran zu scheitern. Ich setze das jetzt nicht aufs Spiel, wo das Ziel schon greifbar nahe ist. Wenn es gelingen soll,
muss
ich Abstand wahren, versteht Ihr?«
    Bandorchu schüttelte den Kopf. »Nein. Worum geht es?«
    »Um das Gleichgewicht«, antwortete er. »Ich befinde mich … auf einer schmalen Gratwanderung. Gerade nun, da die Welten ineinander zu stürzen drohen. Was auch immer ich jetzt tue, hat nachhaltige Konsequenzen.«
    »Je weniger Pfade es gibt.«
    »Ja.«
    Sie drehte sich zu ihm um. »Also stehen wir auf einer Hängebrücke mit wackligen Planken.«
    »
Morschen
Planken.« Er legte behutsam die schweren, schwarz behandschuhten Hände an ihre Schultern. »Ihr müsst mir vertrauen und befolgen, was ich Euch sage, sonst ist alles verloren.«
    Lange sah sie ihn prüfend an. »Es ist dir ernst«, stellte sie fest.
    »Mehr als alles.«
    »Also gut. So viele Dinge haben sich geändert, und nach allem, was du für mich getan hast … vertraue ich dir. Ich verdanke alles dir, mein Getreuer, denn ohne dich wäre ich nach wie vor die einsame Königin des Schattenlandes. Wirst du mir eines Tages sagen, warum du das tust?«
    Sie konnte sein Lächeln auf ihren Lippen fühlen. »Ihr wisst es doch längst. Und ja: Ihr werdet alles erfahren, was sonst noch an Rätseln bleibt. Sobald der Moment gekommen ist. Und dieser ist nicht mehr fern.«
    Sie straffte ihre Haltung, legte die Hand in seinen Nacken und zog seinen Kopf näher zu sich. Die Dunkle Königin war eine große Frau, doch der Hüne überragte sie um ein gutes Stück. »Dann soll er bald kommen«, wisperte sie. »Und bis dahin …«
    Goldener Staubglanz, der nach Rosen und Veilchen duftete, umflorte den Getreuen. Seit Tagen hatte er sich Bandorchu wegen der vielen Arbeit verweigert, doch nun gab es kein Entrinnen mehr. Nichts konnte der Verführung dieser göttlichen Frau standhalten, es gab weder Vernunft noch Gegenzauber. Am Ende bekam sie immer ihren Willen, auch wenn sie sich vorgeblich fügte. Bandorchu war stark, sie war mächtig und unglaublich gefährlich. Das würde er

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